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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Dr. W. Peppler: Die Beobachtungen der Mavinedrachenstationen Breedene/Meer und St. Michel 1915—1918. 17 
fallender Weise in zwei Stücke verschiedener Eiligkeit. Vormittags bis ca. 12a, also zur 
Zeit, wo der Seewind die Nordrichtung erreicht, besteht die Registrierung aus wellenartigen 
Änderungen von längerer Dauer (5—10 Minuten) mit wenig raschen Pulsationen. 
Diese Turbulenzform ändert sich plötzlich um Mittag; um 11.53a springt der Wind von 3 auf 6 ms und 
geht in einen anderen Turbulenzzustand über, bestehend aus raschen Vibra 
tionen. Vor allem fallen die starken, raschen Richtungsschwankungen der Seebrise zw ischen N und 
NE—E auf. Auch die Geschwindigkeit zeigt gegen den Vormittag veränderte Turbulenz, während ihr 
mittlerer Wert nicht wesentlich größer ist. Um 6p beginnt der Seewind abzuflauen, er erlischt aber 
erst ganz nach Mitternacht 1 ). 
Es ließen sich noch einige andere Böigkeitsregistrierungen von Seewindtagen finden, die sehr 
interessante Einzelheiten über die Struktur des Seewindes bringen, aber es ist nicht möglich, alle diese 
Kurven zu reproduzieren, und es ist auch schwierig, sie auszuwerten. 
Ich möchte hier noch auf eine Eigentümlichkeit im täglichen Gang der Windgeschwindigkeit hin- 
weisen, die mir an der Küste oft bei Hochdruckwetter, und Winden aus östlichen Richtungen ohne Aus 
bildung der Seebrise, aufgefallen ist. Als Beispiel führe ich die Beobachtungen vom 18. März 1916 auf: 
18. März 1910. Piloten. 
4 l3 a,Bew.7 
l s:i p.Be\v.5 
Drachenaufstieg: 
—7'Ui 
H 
abnehm. 
ci-st, ver 
Bew. 6, ci, st-cn 
(Aufstieg) 
auf 2, st-eu 
einzelte en 
II 
t° R.-F. 
\V 
Unten 
E 2 
SE 7 
Unten 
5.9 90 
ESE 2 
300 
ESE 8 
SE 9 
200 
9.4 77 
SE 11 
500 
ESE 8 
SEzS 8 
500 
8.7 71 
SE 10 
1000 
SzE 6 
SSE 15 
1000 
5.7 84 
SEzS 7 
1500 
SzE 9 
SzW 9 
1500 
2.9 64 
SEzS 11 
1650 
SSE 9 
— 
2150 
0.3 50 
SE 10 
2000 
SzE 9 
Bodeninversion bis 200m, an 
2500 
SSE 5 
schließend isotherm bis 340in 
3000 
SzE 6 
Inv. V. 
0.8 J auf 1.5 zw. 1780 
u. 1920 in. 
Witterungsverlauf: 
4 38 , E 2, Bew. 8, st-cu 
5 18 , ESE 2,[Bew. 3 : st-cn 
7 8S a, SE 2, Bew. 7, a-cn,ci 
9 s a, SE 2, Bew. 7, ei, ci-st 
a-cu 
10 s a. SSE 2, Bew. 9. ci, ci-st 
Um ca. 11a frischt der Wind 
plötzlich stark auf. 
12 8 p, SE 6-7. Bew. 10, ci, 
ci-st, a-st 
l 1!i p, SSE 5-6, Bew. 10, 
cl-fil. Gegen 2p rasches 
Ahtlanen des Windes 
2 :is p, SE 2-3, Bew. 5, 
ci-st, vereinzelte cu 
4 1:! p, S 1-2, Bew. 5-6 
ci-st, a-cu 
6 :t8 p. SE 1-2, Bew. 8, a-st 
ci-st 
Die Eigentümlichkeit bestand darin, daß nach schwachen ablandigen Winden am Morgen die 
Windgeschwindigkeit plötzlich sprungweise zu nahm, meist 2—3 Stunden vor Mittag, und 
ebenso plötzlich um 2—4p wieder abflaute. Am 18. März setzte dieser Sprung unvermittelt 
mit heftigen Stößen von über 10 ms um 11a ein, im Mittel von 2 auf 6—7 ms und flaute ebenso rasch 
um 2p wieder ab. Für diese auffallende Erscheinung habe ich vergeblich nach einer Erklärung gesucht. 
Man könnte geneigt sein, anzunehmen, daß der Windsprung mit der Auflösung der nächtlichen Boden 
inversion zusammenhängt, indem plötzlich, wenn die letzten Reste der Inversion verschwunden sind, 
eine Durchmischung der unteren Luftschichten im Sinne der Espy-Köppenschen Theorie einsetzt. 
Dagegen spricht aber der relativ späte Eintritt des Windsprunges zu einer Zeit, wo die Bodeninversion 
längst aufgelöst ist. Auch das ebenso unvermittelte Abflauen des Windes um 2p würde auf diese Weise 
nicht zu erklären sein. 
Um die Luftdruckverhältnisse an Seewindtagen genau untersuchen zu können, sind die Beob 
achtungen einer oder mehrerer Stationen an der Küste nicht ausreichend; es müßte ein Netz von Stationen 
auf See und im Binnenland in einiger Entfernung von der Küste zur Verfügung stehen. Im Kriege 
waren diese Bedingungen nicht erfüllt. Bei den sehr geringen Druckdifferenzen des Seewindes sind 
auch sehr genaue Messungen des Druckes nötig, die von See schwer zu erhalten sind. Ein Leucht 
turm oder eine kleine Insel vor der flandrischen Küste stand nicht zur Verfügung. Drachen auf stiege 
auf See konnten aus militärischen Gründen nicht ausgeführt werden. 
Daher habe ich, um wenigstens festzusteilen, welche mittlere Luftdruckverteilung 
an den Tagen mit Seewind vorhanden war, einen anderen Weg eingeschlagen. Es wurden 
*) Es muß auf die Wiedergabe dieser und anderer Registrierungen aus Sparsamkeitsgründen leider verzichtet, werden.
	        
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