Skip to main content

Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Dr. W. Peppier: Die Beobachtungen der Marinedracheustationen Breedene/Meer und St. Michel in d. Jahr. 1915—1918. 4§ 
an, an der Küste nur auf den doppelten. Da die Bodenmessungen beider Stationen durchaus vergleich 
bar sind, darf man daraus den Schluß ziehen, daß die Reibungskoeffizienten sich ähnlich verhalten wie 
die Windzunahmen, also wie 2:3. Die stärkere Bodenreibung an der Landstation bewirkt auch, daß die 
vertikale Windzunahme sich höher hinauf erstreckt als an der Küste. 
Die in Tab. 21 zusammengefaßten Re 
fachter Weise für nordwärts und ostwärts j 
Diese Tabelle gibt den prozentischen 
Betrag der Luftversetzung in östlicher und 
nördlicher Richtung. Es kehren im großen 
Ganzen, trotzdem man es mit einer anderen 
Beobachtungsreihe zu tun hat, ähnliche Ver 
hältnisse wieder, wie bei der Küstenstation. 
Im Jahresmittel beträgt die Versetzung in 
östlicher Richtung 70—80 "%>. Die nördliche 
Versetzung liegt, wie bei Breedene, zwischen 
50 und 60 %. Die Erscheinung, daß die süd 
liche Komponente der Westströmung im 
Winter zurücktritt und zwar mit zunehmen 
der Erhebung in der freien Atmosphäre 
findet sich auch bei St. Michel wieder. Die Relativzahlen von 0.57 am Boden und 0.38 in 2500 m zeigen 
dies. Ebenso findet sich die Abnahme der Nordversetzung im Herbst mit zunehmender Höhe wieder. 
Sehr charakteristisch verhält sich der Frühling: Im Jahre 1918 ist die Nordostströ - 
mung so dominierend, daß im ganzen bis 2500 m Höhe die Luftversetzu'ng 
ostwärts unterdrückt ist, und auch nordwärts findet keine Versetzung statt. 
Vielleicht ist diese Eigentümlichkeit im westeuropäischen Klima allgemein so stark ausgeprägt, daß 
der Frühling einen Massentransport von höheren zu niederen Breiten und westlichen Längenkreisen 
im Mittel besitzt. Es würde dies interessante Folgerungen zulassen für die jährliche Schwankung in 
der allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre, und auch für die Erklärung der Kälterückfälle durch 
einen weit hinaufreichenden Transport kalter polarer Luftmassen nach niederen Breiten. Eine Bear 
beitung der langjährigen Lindenberger Drachenaufstiege würde diese Frage wohl zu klären vermögen. 
Man wird später sehen, daß sich im Temperaturverlauf analoge Beziehungen finden. 
Die B e z i e h u n gen z w i sehe n L u ftdruckgradientund Wi n d. Eine exakte Unter 
suchung der Reibungsverhältnisse setzt vor allem die genaue Kenntnis des Luftdruckgradienten nach 
Größe und Richtung voraus. Dazu müßte ein Netz von genauen Luftdruckmessungen um die Station 
gegeben sein, bei vollkommener Gleichzeitigkeit der Beobachtungen. Diese Bedingungen sind aber 
schwer zu erfüllen, und es bleibt meist nichts anderes übrig, als die Gradienten den Wetterkarten zu 
entnehmen, was bei der Mangelhaftigkeit der Kriegswetterkarte nicht immer möglich ist. Die Haupt 
schwierigkeit liegt darin, daß Breedene resp. Ostende die äußersten westlichen Stationen der Wetterkarte 
darstellen. Es ist auch nicht immer möglich, zu den Morgenwindmessungen die zugehörigen Gradi 
enten zu ermitteln, da die Windmessungen der Dra,chenstation nicht immer gleichzeitig mit dem Wetter 
kartentermin stattfanden. Ich habe daher vorsichtig eine Reihe geeigneter Tage ausgewählt, wobei 
darauf geachtet wurde, daß nur Fälle mit möglichst geradlinigem Verlauf der Isobaren oder sehr großem 
Krümmungsradius benutzt wurden; alle zweifelhaften Fälle mit Unregelmäßigkeiten im Verlauf der 
Isobaren sind ausgeschaltet. Bei den übrigbleibenden Fällen wurden auf einer auswischbaren Tafel noch 
mals die Isobaren entworfen und darauf die Gradienten ausgemessen. Auf diese recht mühselige Weise, 
glaube ich nur einwandfreie Fälle erhalten zu haben, so daß man die erhaltenen Werte, soweit über 
haupt möglich, als reell ansehen darf. Ganz sind eventuelle Fehler nicht zu vermeiden, da einerseits 
das Druckgefälle selten linearen Verlauf hat, und der Wind ein sehr veränderliches Element ist, anderer 
seits aerologische Messungen immer mit gewissen Fehlern behaftet sind. 
lativzahlen der Luftversetzung sind in Tab.- 22 in verein 
gerichtete Komponenten berechnet. 
Frühling 
\ Meridional 
| Äquatorial 
T a b e 111 
Unten 200 
0.51 0.40 
e 22. 
500 
0.39 
1000 
036 
1500 
0.42 
2000 
079 
2500 
0.47 
0.34 
0.44 
0.42 
0.52 
0.50 
0.53 
0.54 
Sommer 
) Meridional 
0.75 
0.78 
0:78 
0.84 
0.86 
0.85 
061 
| Äquatorial 
0.58 
0.59 
0.58 
0,59 
0.56 
0.52 
0.70 
Herbst 
I Meridional 
0.86 
0.90 
0.92 
0.93 
0.94 
0.93 
0.91 
| Äquatorial 
0.72 
0 61 
0 58 
0.51 
0.53 
0.52 
0.51 
Whiter 
I Meridional 
0.71 
0.76 
0.74 
0.71 
0.67 
0.65 
0.65 
) .. 
| Äquatorial 
0.61 
0.57 
0.5(1 
0.45 
0.43 
0.42 
0.52 
Jahr 
j Meridional 
0.71 
0.75 
0.76 
0.76 
0.77 
0.79 
0.74 
t .. 
[ Äquatorial 
0.58 
0.57 
0.54 
0.53 
0.52 
0.49 
0.55
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.