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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Dr. W. Peppier: Die Beobachtungen der Marinedrachenstationen Breedene/Meer und St. Michel in d. Jahr. 1915—1918. ¿5 
nur auf einen Strich der Windrose genau sind und Drehungen von 180 und mehr häufig sind. Es ist 
oft schwierig, zu unterscheiden, ob Links- oder Rechtsdrehung vorliegt. Bei Piloten kann das Bild der 
Flugbahn oft noch Aufschluß über den Sinn der Drehung gehen, bei den Drachenaufstiegen das Auf 
stiegsprotokoll, aber es kommen auch Schleifen und plötzliche oder durch Windstillen getrennte Über 
gänge in die entgegengesetzten Richtung vor. Ich habe diese extremsten, seltenen Fälle, die alle geringer 
Luftbewegung angehören, ausgelassen, um nicht die Mittel durch einige wenige große Drehungswerte 
zu stark zu beeinflussen. 
Schwierigkeiten bereitet auch die Feststellung der mittleren Windrichtung am Boden, an die man 
die Drehungswerte anschließen könnte. Die mittlere Windrichtung ist kein einfacher Begriff. Bei 
früheren Untersuchungen wurden meist die mittleren Windrichtungen in der Weise ermittelt, daß die mitt 
leren Abweichungen in Graden von häufigstem Wert errechnet wurden. Das ist streng genommen nur 
möglich, wenn die Windrichtungen nicht stark um einen mittleren Wert schwanken. Sind aber die 
Richtungen über die ganze Windrose verteilt, dann ist die Methode nicht anwendbar. Einwandfrei ist 
nur das Verfahren der Zerlegung in Komponenten nach Geschwindigkeit und Richtung. Diese Methode 
hat aber nur Vorteil bei der Bearbeitung fortlaufender Registrierungen. Bei aerologischen Wind 
messungen kann die Methode eher dazu verleiten, die Genauigkeit der Resultate zu überschätzen. Ich 
habe daher auf die Angabe einer mittleren Windrichtung ganz verzichtet und hier nur die Drehungen 
der Windrichtung mit der Höhe mitgeteilt; später ist der mittleren Windrichtung bei der Bearbeitung 
der Luftversetzung in anderer Weise Rechnung getragen. 
In Tabelle 8 sind die Monatsmittel der Drehungen für die ganze Beobachtungsreihe gegeben, 
n bedeutet Anzahl der Beobachtungen, AR mittlere Drehung, Rechtsdrehung positiv, Linksdrehung 
negativ gerechnet. 
Um einen Vergleich mit einer Inlandstation zu haben, sind in Tab. 9 nochmals die großen Mittel 
der Drehung in Graden von Lindenberg (1905—1908 nach A. Peppier), umgerechnet auf Sommer- und 
Winterhalbjahr, den Breedener Werten gegenübergestellt. (L bedeutet Lindenberg, B — Breedene.) 
Tabelle 9. 
Krde 
5000 m 
500-1000 m 
1000— 
•1500 m 
1500- 
2000 m 
2000- 
2500 »i 
2500- 
L 
1! 
L B 
L 
B 
L 
B 
L 
B 
I, 
Winterhalbjahr 
25.1 
15.7 
5.2 4.2 
2.1 
1.0 
2.2 
1.9 
0.4 
-1.8 
0.2 
Sommerhalbjahr 
13.5 
15.0 
7.0 4.4 
3.4 
0.3 
1.9 
2.4 
0.7 
-2.9 
1.5 
Jahr 
19.4 
15.3 
6.2 4.3 
2.7 
0.6 
2.0 
2.1 
1.1 
2.3 
1.0 
Die ozeanische Lage von Breedene gegenüber der kontinentalen von Lindenberg ist in diesen Werten 
sehr gut ausgedrückt. Die jährliche Periode der Drehung ist bei Breedene sehr gering, bei Lindenberg 
sehr groß (25.1 im Winter gegen 13.5 im Sommer). Auch im Jahresmittel ist die Winddrehung in Lin 
denberg wesentlich größer. Da die Drehung ungefähr proportional ist den Reibungsverhältnissen, muß 
man schon daraus schließen, daß in Breedene der Reibungskoeffizient kleiner ist als in Lindenberg. Die 
Küstenlage der Station macht dies erklärlich. Oberhalb 500 m sind keine wesentlichen Unterschiede 
beider Stationen vorhanden. Hingewiesen sei noch auf die in den 3 Mitteln von Breedene hervor 
tretende Linksdrehung in 2000—2500 m. Bei der Geschwindigkeit fand sich hier auch häufig eine 
Schichtung. Man muß diese Schichtung daher für reell nehmen. Ein Blick auf die Mittel der Jahreszeiten 
von Breedene zeigt, daß in der Reihe Juli 1915—1917 in der Bodenschicht der Frühling die stärkste 
Drehung hatte, der Herbst die geringste (11.8 gegen 6.0). Bei ca. 1000—1500 m zeigen alle 4 Mittel eine 
Verlangsamung der Rechtsdrehung. Die Gesamtdrehung bis 2000 m beträgt für Frühling und Winter 
ca. 26°, für Sommer und Herbst 20—22°. Da die mittlere Windrichtung im Winter am Boden nach dem 
mittleren Verlauf der Isabaren wesentlich südlicher ist als im Sommer, kann man daraus den Schluß 
ziehen, daß sie auch in 2000 m im Winter südlicher bleibt als im Sommer. Die Mittel der Drehung für 
die einzelnen Monate der ganzen Reihe schwanken im übrigen so stark, daß es nicht möglich ist, aus 
einer so kurzen Beobachtungsreihe den jährlichen Gang der Drehung abzuleiten. Es sei nur bemerkt,
	        
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