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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

22 Aerologische u. Hydrographische Beobachtung-, d. deutsch. Marinestat. wälirend der Kriegszeit 1914—1918. — Heft 3. 
Es scheint somit, als ob eine oa. 500 ni breite Küstenzone, zumal wenn ein Dünenzug den Strand 
entlang läuft, die unteren Luftschichten in eigentümlicher Weise beeinflußt. Auch bei einer aus 
gesprochenen Flachküste wird dies nicht viel anders sein, infolge der veränderten Reibungsverhält 
nisse, die die strömenden Luftmassen über dem Lande finden. 
Es empfiehlt sich aus diesen Gründen nicht, eine Drachenstetion direkt an die Küste zu legen, 
sondern besser in mindestens 1000 m Entfernung landeinwärts. 
Im Vorangehenden war, um die Messungen von Lindenberg und Breedene vergleichen zu können, 
nur das Jahr 1916 benutzt worden. 1 ) Leider werden in Lindenberg die Aufstiege nicht für eine Zwischen 
stufe unterhalb 500 m ausgewertet. InBreedene aber wurde von vornherein, gemäß den Bedürfnissen des Flug 
wesens, besonderer Wert auf die Untersuchung der Bodenschichten gelegt und daher ein für allemal 
die Aufstiege für die 200 m Stufe ausgewertet. Es hat sich nun gezeigt, daß dies auch in wissenschaft 
licher Hinsicht von Vorteil war, da bisher keine Beobaohtungsreihen von Drachenaufstiegen vorliegen, 
die die Bodenschicht genauer zu studieren gestatten. 2 ) 
Ich muß mich daher auf die Diskussion der Ergebnisse von Breedene beschränken. Um die 
Messungen für Vergleiche mit später erscheinenden Bearbeitungen der Ergebnisse von anderen Kriegs- 
drachenstationen, wie Uccle und Borkum, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sollen die mittleren 
Monatswerte der ganzen Reihe von Juli 1915. bis Juli 1917 hier mitgeteilt werden. Die Veröffentlichung 
der Aufstiege in extenso wird im Archiv der Seewarte gesondert erfolgen. In der Tabelle 7 sind die 
mittleren Windgeschwindigkeiten auch für die bodennahen Schichten Erde—200 m, und 200—500 m 
mitgeteilt, n bedeutet Anzahl der Beobachtungen, / v Änderung der Windgeschwindigkeit mit der 
Höhe, v Windgeschwindigkeit in ms. Die graphische Darstellung der Monatsmittel von Juli 1915 bis 
Juli 1917 gibt Figur 3, Tafel I. Da die Verhältnisse der Bodenschicht sich dadurch wesentlich verändern, 
bedarf diese an dem vollständigen Materiale einer genaueren Behandlung. 
Es wurde früher gefunden, daß das allgemeine Gesetz der Verdoppelung der Windstärke vom 
Boden bis 500 m sich auch für die flandrische Küste bestätigt. Bei Benutzung einer Zwischenstufe bei 
200 m ergeben sich nähere Einblicke in die erwähnte Beziehung. 
Zur Diskussion seien zunächst die Mittelwerte der Jahreszeiten und des Jahres der ganzen Reihe 
(Juli 1915 bis Juli 1917) gewählt (Tab. 7). Man sieht, daß bereits in der Schicht Erde — 
200 m die Windstärke auf den doppelten Betrag des Bo den wertes anwächst. 
Im Jahresmittel ist das Verhältnis des Windes in 2 00 m zum Boden wind 1.8, 
in der Schicht 200 — 500 m beträgt die Windzunahme nur ca. 1 ms. Das Verhältnis 
beträgt für den Winter sogar 2.1, für den Sommer 1.6. Man wird also daraus schließen, daß bereits 
in 200 in Höhe die Windstärke auf den doppelten Wert anwächst, und daß in der zweiten Schicht (200 
bis 500 m) die Zunahme bereits gering ist (1—2 ms). Dies ist sicher keine Eigentümlichkeit der 
Küste, sondern wird sich allgemein an Stationen zeigen, die im Bereich der vorherrschenden Westwinde 
liegen. Bei einer von M. White bearbeiteten englischen Reihe beträgt das Verhältnis des Windes in 
500 m zum Bodenwind auch 1.7 (relative Höhe 165 m über dem Boden). (Siehe Tab. 6.) 
Verfolgt man den Verlauf der vertikalen Windzunahme in größerer Höhe, so gelangt man bei 
500—1000 m zu einer Schicht mit ausgesprochener Verlangsamung des Windgradienten, oder sogar 
Windabnahme. Es war dies früher bereits für Breedene und Lindenberg konstatiert worden. Man sieht 
nun, daß diese Schichtung sich in den Mitteln der Jahreszeiten regelmäßig wiederfindet. Im Frühling 
und Herbst herrscht sogar Windabnahme in dieser Schicht. Dies Gesetz muß sehr allgemeine Gründe 
haben, denn man findet die Schichtung in jedem einzelnen Monatsmittel der Reihe 1915—1917 wieder, 
wie die eingerahmten Zahlen der Tabelle 8 zeigen. Von den 25 Monaten zeigen 18 die Verlangsamung 
des Windgradienten bei 500—1000 m, 6 bei 1000—1500 m, und 1 bei 1500—2000 m. Bei 13 Monaten ist 
eine mittlere Schicht mit Windabnahme vorhanden, meist in der kalten Jahreshälfte. 
1) Die Beobachtungen des Jahres 1917 konnten nicht mehr benutzt werden, da Lindenberg seit diesem Jahre die Ergeb 
nisse nicht mehr veröffentlicht. 
2 ) Es haben auch andere Kriegsdrachenstationen fortlaufend für die 200-in-Schicht ansgewertet, aber es liegt zur Zeit 
wohl noch keine Bearbeitung darüber vor:
	        
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