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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

Dr. W. Peppier: Die Beobachtangen der Marinedrachenstationeu Breedene/Meer und St. Michel in d. Jahr. 1915—1918. 
nautischen Observatoriums erlangt hat, gerade durch die ins Einzelste gehende Darstellung der aero- 
logischen Technik. Das Buch hat vielen Formationen, die sich mit der Drachentechnik beschäftigten, 
unschätzbare Dienste geleistet, und so war mittelbar das Lindenberger Observatorium geradezu 
die Lehrmeisterin der Kriegsaerologie. Dadurch hat sich Richard Aßmann um die praktische An 
wendung unserer Wissenschaft im Kriege große Verdienste erworben. 
Nach dieser kleinen Abschweifung lasse ich noch eine Beschreibung des von H. John gebauten 
Anemoindikators folgen, die zeigt, mit welch einfachen Mitteln ein derartiger Apparat gebaut werden kann. 
Um bei dem Nachtdienste eine möglichst bequeme Überwachung des Windes durchführen zu 
können, wurde auf dem neben der Drachenstation gelegenen Hause in einer Höhe von etwa 20 m ein 
Anemoindikator aufgestellt. Da die Beschaffung neuer Instrumente mit Schwierigkeiten verbunden 
war, wurde ein altes, kräftiges Schalenkreuzanemometer von Fließ mit einer elektrischen Kontaktein 
richtung an einem der Räder des Zählwerkes versehen und auf einer Grundplatte montiert, die ihrer 
seits vermittels eines Flansches mit einem Gasrohr-Maste verschraubt wurde. Von der Grundplatte aus 
liefen vier entsprechend gebogene Stützen aus Rundeisen über das Schalenkreuz hinweg und vereinigten 
sich über diesem wieder in einer kleinen kreisförmigen Platte. Hierauf war eine Platte aus Vulkan 
fiber verschraubt, die im Kreise angeordnet 8 Kontakte aus Messingblech trug, sowie in der Mitte das 
Spurlager aus Bronze für die in eine Spitze auslaufende vertikale Achse der Windfahne, woran ein 
Schleifkontakt angebracht war. Die gut ausbalancierte, oben in einem Gasrohr mit Bronzebüchse noch 
mals geführte Windfahne war aus starkem Zinkblech verfertigt. Über der Schaltvorrichtung war ein 
wasserdicht abschließendes Schutzgehäuse angeordnet. Der Schleifkontakt wirkte derart, daß bei den 
8 Hauptwindrichtungen jeweils nur 1 Kontakt berührt und dadurch an dem im Büro montierten Glüh 
lampenindikator (System Steffens) die entsprechende Lampe zum Aufleuchten gebracht wurde. Stand 
die Kontaktlamelle gleichzeitig über 2 Grundkontakten, z. B. über N und NE, so waren am Indikator 
die beiden benachbarten Glühlampen N und NE eingeschaltet, der Wind wehte also aus NNE. Das Auf 
leuchten der Lampen erfolgte nach Betätigung eines Druckknopfes. Die Stromübertragung geschah 
durch ein Bleikabel mit 11 Litzen: 8 für die Glühlampen, in der Grundplatte auf der Vulkanfiber 
scheibe endigend, dafür 1 gemeinsame Rückleitung durch den Schiffskontakt an der Windfahnenachse. 
Die beiden noch übrigen Litzen übertrugen die Kontakte des Schalenkreuzes auf eine in der Mitte des 
Indikators angebrachte Lampe und gleichzeitig auf eine elektrische Glocke. Die Messung der Wind 
geschwindigkeit konnte erst nach dem Umlegen eines Schalters vorgenommen werden. Die Eichung 
des Schalenkreuzanemometers erfolgte durch Vergleichung mit einem Handanemometer von Fueß bei 
verschiedenen Windstärken. Der sehr zuverlässige und bequeme Apparat wurde mit eigenen Mitteln auf 
der Drachenstation in allen Einzelheiten von dem Obermatrosen Muth angefertigt. 
Die Pilotaufstiege. Die Pilotaufstiege fanden auf einer auf dem Gelände zum Schutze 
gegen die häufigen Überschwemmungen des Aufstiegplatzes erbauten Plattform statt. Es wurden von 
Anfang bis Ende der Tätigkeit in Breedene ausschließlich Gummipiloten verwendet. Erst im Jahre 1918, 
als die Station bereits nach Brügge verlegt war, wurde auch zu Papierpiloten übergegangen, für die ich 
mich nach einigen schlechten Erfahrungen nie recht begeistern konnte. Da aber mit der Zeit der Pilot 
gummi derart schlecht wurde, daß oft mehrere Ballons beim Füllen platzten, und keine großen Höhen mehr 
damit zu erreichen waren, war die Station gezwungen, auch Papierpiloten zu benutzen, um die erforder 
lichen Höhen von 5000—6000 m zu gewinnen. 
Die Visierungen erfolgten mit Bungeschen Ballontheodoliten der üblichen Form; meist konnten 
wegen Personalmangels nur einfache Visierungen angestellt werden. Die Auswertung geschah nach den 
Hergesellschen Steiggeschwindigkeiten. Wie ich früher an den Lindenberger Doppelvisierungen gezeigt 
habe, sind jene Werte für die unteren Luftschichten zu klein, doch sind sie hier, da allgemein damit 
gearbeitet wurde, beibehalten worden. Über die Auswertungstechnik ist nichts Besonderes zu berichten, 
sie erfolgte mit einem Pilotballon-Rechenschieber. Für die Nachtaufstiege, die häufig ausgeführt wurden, 
hat H. John eine Verbesserung am Theodoliten angebracht, die die Visierungen in der Dunkelheit sehr 
erleichterte und mitteilenswert sein dürfte. Ich lasse die Beschreibung von John folgen:
	        
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