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Full text: 47, 1920-1925 (1929)

I>r. W. Peppier: Die Beobachtungen der Marinedrachenstationea Breedene/Meer und St Michel in d. Jahr. 1915—1918. 5 
Fig. 2. 
übergegangen werden. Da in dem 
Netz der hinter den Dünen entlang 
laufenden elektrischen Küstenbahn 
die nötige elektrische Kraft zur 
Verfügung stand, entschied ich mich 
für eine stationäre Station, die in 
den Unbilden des flandrischen 
Klimas große Vorteile bot gegen 
über einer fahrbaren Automobil 
drachenwinde. 
Ich lasse eine Beschreibung der 
Station aus der Feder meines da 
maligen Assistenten, Hermann John, 
der mit großem technischem Ge 
schick sich den Aufgaben der 
Drachenstation widmete, und man 
che Verbesserungen und Neuerun 
gen einführte, folgen. 
Das Windenhaus. Das 
Windenhaus der Drachenstation wurde nach dem Muster der Großhorsteier Anlage von der Kaiserlichen 
Werft in Ostende erbaut. Auf einem massiven Betonblock wurde eine Kleinbahn-Drehscheibe von etwa 
3 m Durchmesser verankert. Auf dieser wurde der Motor, die Drachenwinde und ein achteckiges 
Schutzhäuschen aus Brettern mit Nut und Feder aufgebaut, Die zweiflügelige Tür nahm die Breite 
von 2 Achteckseiten in Anspruch. (Bild 1 u. 2.) Vor dem einen der nach außen schlagenden Türflügel 
stand die Drachenwinde; die andere Türhälfte diente als Eingang. Die Drachenwinde mit Motor war 
von der Drachenstation Großborstel übernommen worden. Auf einem starken Holzrahmen war die 
Vorratstrommel mit ihrer zweifach gelagerten Achse montiert, ferner darunter die in Exzentern ge 
lagerte Antriebswelle, die von Hand aus oder mit dem Fuße parallel zu sich selbst zum Ein- und Aus 
kuppeln nach oben und unten verschoben werden konnte. Der mit der rechten Hand zu bedienende 
Bremshebel ist auf dem Bilde nicht sichtbar, wohl aber ein Stück des mit Messingbacken ausgelegten 
Bremsbandes; dieses wirkte auf das mit der Vorratstrommel verschraubte Rad der Friktionskuppelung. 
Der Draht lief von der Trommel zunächst senkrecht nach oben über die mit Spritzblechen versehene 
Verteilerrolle, die vermittels des linkshändig bedienten Hebels um die gut sichtbare vertikale Achse 
geschwenkt werden konnte. Eine automatisch wirkende Drahtverteilungsvorrichtung war nicht vor 
handen. Von der Verteilerrolle lief der Draht senkrecht nach unten zu der zwischen den Spiralfedern 
sichtbaren Dynamometerrolle und von da wieder senkrecht nach oben zur Azimut- oder Auslaufrolle. 
Die Wirkung des im wesentlichen aus zwei starken Spiralfedern und zwei entsprechenden Dämpfungs 
federn bestehenden Zugmessers ist ohne weiteres zu erkennen. Das Ablesen des von den Drachen aus 
geübten Zuges geschah an der auf dem Bilde erkennbaren vertikalen Führungsstange. Als An 
trieb diente ein kleiner Gleichstrommotor von etwa 2.5 PS. mit Widerstandsanlasser. Die Übertragung 
nach der Kuppelungswelle der Winde erfolgte durch ein unter dem Motor angeordnetes Zahnradvor 
gelege und von da über eine dreifache Stufenscheibe durch einen Lederriemen. Die Eisenmassen der 
Winde waren elektrisch leitend gut miteinander und durch ein Kupferkabel mit dem eisernen Pivot ver 
bunden, auf dem die Drehscheibe ruhte; von hier führte ein 3-teiliges Blitzkabel durch den Betonblock 
in das nur % m tief liegende Grundwasser. Dadurch war eine gute Erdung geschaffen. Eine einfache 
Blitzschutzvorrichtung wurde in der Weise ausgeführt, daß aus 2 dicken zusammengedrehten Kupfer- 
drähten ein Bügel hergestellt wurde, der an einer Schnur von oben auf den Drachendraht herab 
gelassen werden konnte. Dies erlaubte ein gefahrloses Abnehmen der Hülfsdrahtklemmen bei Ge 
wittergefahr. Die Stromzuführung von der Küstenbahn, 600 Volt Gleichstrom, erfolgte auf der letzten
	        
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