Br. Hellwut Schmidt: Der jährliche Gang der Niederschläge in Afrika.
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dauernd feucht (d. h. kein Monat unter 50 mm) und mäßige Regen in allen Monaten
(d. h. kein Monat unter 30 mm, kein Monat über 125 mm).
Angabe der Regenperiode auf Grund von Mittelwerten hat wenig praktischen Wert, wenn sie nicht
durch ergänzenden Bericht über die unperiodischen Schwankungen unterstützt wird. Nir
gends sind diese so groß wie in den Tropen, und zwar machen sie sich mit zunehmender Periodizität
immer bemerkbarer. Die Darstellung muß Hinweise geben, was Mittelwerte günstigsten Falls aussagen
können und wie weit sie ein Bild der tatsächlichen Verhältnisse liefern.*)
3. Die kartographische Darstellungsmethode.
Während für die jährlichen Niederschlagsmengen zahlreiche Übersichts- und Spezialkarten auch
jüngsten Datums vorliegen (Zusammenstellung bei Loewe [10] Seite 105—108), fehlte es bisher
für die jahreszeitliche Niederschlagsverteilung an wirklich brauchbaren
kartographischen Darstellungen.
Noch immer behauptet Supans in sehr kleinem Maßstab gehaltene Übersichtskarte das Feld ([6]
Tafel XIII: „Jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge“). Nur eine rohe Gliederung ist vorgenommen
und innerhalb der wenigen Typen nach dem Grad der Periodizität differenziert („mäßig periodisch“ und
„streng periodisch“). Trotzdem muß diese Karte selbst in einem so modernen Werk wie Passarges „Die
Erde und ihr Wirtschaftsleben“ (Hamburg-Berlin 1927) als wichtige klimatologische Grundlage dienen
(Seite 39: „Für die Erklärung der klimatischen Pflanzenvereine ist diese Karte sehr wichtig“).
Eigene Wege geht neuerdings F. Jaeger mit seinem Klimakärtchen von Afrika (v. Seydlitz’sche
Geographie, Hundertjahr-Ausgabe, Bd. III Breslau 1927, Seite 243), indem er den Versuch einer Grenz
ziehung zwischen einfacher und doppelter Regenzeit unternimmt. Da er zahlreiche klimatologische
Elemente auf seiner Skizze vereinigt, kann das Bild nur schematisch werden.
Nur die Gießener Dissertationen Wallhäuser’s (1904 [16]) und Pfeiffer's (1920 [15]) erheben den
Anspruch, Sonderkarten für die Niederschlagsperiode im tropischen Afrika zu bieten. In ungeographi
scher Weise grenzen sie ihre im Maßstab 1:25 Millionen gezeichneten Darstellungen durch die Wende
kreise ab. Die räumliche Festlegung der 7 Typen, die sie aufstellen, muß bei der Dürftigkeit des ihnen
vorliegenden Beobachtungsmaterials unbefriedigend ausfallen. Vor allem aber teilen ihre Kar
ten mit den zuvor genannten Übersichten den Grundmangel, daß sie die Ana
lyse nicht gründlich genug durchführen. M. E. ist es für eine Spezialarbeit unbedingt
notwendig, die Darstellung der Monatsdauer der Niederschläge von der ihrer jahreszeitlichen Verteilung
zu trennen und auch die Periodizität gesondert darzustellen. Zusammenfassende Übersichtskarten dür
fen erst das Endziel solcher äußerst differenzierten Untersuchungen und Darstellungen sein. In der
Ausarbeitung möglichst genauer Sonderkarten sehe ich das wesentlich Neue
meiner Untersuchung.
Die von mir entworfenen Karten zeigen klar und in räumlichem Neben
einander, was der Text nur mit viel Worten und nacheinander bringen kann.
Es handelte sich im wesentlichen um Konstruktion und Eintragung von Grenzlinien in die topo
graphische Karte und um Hervorhebung der dadurch begrenzten Flächen.
Eine methodische Schwierigkeit liegt darin, daß es scharfe Grenzlinien nur selten gibt, vielmehr
meist Grenzsäume. Diese kartographisch darzustellen, war für die vorliegende Arbeit mangels Be
obachtungsmaterial und bei dem Umfang des Gebiets ausgeschlossen, außerdem wären die Karten über
lastet worden. Bei Darstellung kleiner Gebiete in großem Maßstab (etwa 1:1 Million und größer) ließe
es sich gewiß durchführen. Zur Übersicht genügen näherungsweise gezogene Grenzlinien, wenn man
sich nur jede solche Linie als Achse eines Grenzsaums vorstellt.
*) Im Anschluß an die vorliegende Arbeit ist eine Untersuchung geplant, die sich vorwiegend mit den un
periodischen Änderungen befaßt und dafür geeignete Darstelluugisarten ausbildet.