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Aus dein Archiv der Deutschen Seewarte. — 46. Bd. Nr. 2.
Antipassates ist bereits auf früheren Fahrten nachgewiesen worden, und hängt mit der von G e o r g i i
und S e i 1 k o p f 5 ) für das Karibische Meer und von Sverdrup 3 ) für den Ostatlantik nachgewiesenen
Konvergenz in diesem Bereiche zusammen. Der in Gruppei auftretende untere NE-Wind ist, wie schon
erwähnt, lediglich ein Rechenergebnis, und es wird später darüber noch etwas unter Berücksichtigung
der Wetterlagen zu sagen sein.
Die Grenze zwischen nördlichen und südlichen Komponenten.
Noch klarer als die Trennung zwischen östlichen und westlichen Winden tritt die Grenze zwischen
nördlicher und südlicher Strömung bei der Mittelbildung zu Tage. Für den Luftaustausch zwischen
Pol und Äquator ist diese meridionale Luftversetzung von großer Bedeutung. Als Hauptmerkmal ist
für diese Studienreise im Gegensatz zu den früheren henorzuheben, daß auf der ganzen Fahrt über
dem Atlantik kein ausgesprochener NE-Passat in Erscheinung tritt, vielmehr durchweg eine zum Teil
sehr kräftige und — wie aus Tabelle III hervorgeht — sehr beständige Luftversetzung von SE nach NW
vorhanden ist. In den untersten Schichten tritt diese SE-Strömung auf der Ausreise bereits bei 39°
N. Br. in Erscheinung und hält auch auf der Heimreise noch bis zu 38° N. Br. an. In den Werten der
mittleren N-Komponenten steigt die Grenze bei 40° N. Br. zwischen Gruppe II und III steil in die Höhe.
Während nördlich dieser Steilwand noch eine stark ausgeprägte NW-N-Strömung vorhanden ist, deren
Skalarmittel der Geschwindigkeit zwischen 12 und 19 m/sec liegt, stößt südlich davon im Raume 40°—35 c
N.Br. ein von SSW mit der Höhe nach SW drehender Wind heran, dessen Maximalwerte der Geschwindig
keit nach Tabelle III S. 43 von 1000 m ab 23—39 m/sec aufweisen. Äquatorwärts nimmt diese südliche
Strömung an vertikaler Erstreckung zu und erhält immermehr den Charakter eines monsunartigen SE-
Windes. Zwischen 35° und 30° N. Br. wurde in Gruppe IV bis 16 km Höhe eine auffallende, sehr be
ständige zwischen SSW und SSE schwankende Strömung angetroffen. Zwischen 30° und 25° N. Br. ist
sie nach SE—ESE zurückgedreht. Diese bis in große Höhen reichende SE-Komponente der Luftversetzung
wurde auch auf der 6. Studienreise 4 ) beobachtet.
B. Westindien.
Gruppeneinteilung und Bearbeitung.
Die Höhenwindmessungen im Bereiche der westindischen Inseln wurden in 3 Breitengruppen (A,
B, C) eingeteilt, die sich ebenfalls auf je 5 Breitengraden erstrecken. Dadurch ergab sich, gleichzeitig
eine geographische Zusammenfassung. Es enthält Gruppe A sämtliche Aufstiege längs der Nordküste
Südamerikas und in deren unmittelbarem Einflußbereich, Gruppe B diejenigen der großen Antillen,
Gruppe C die Aufstiege nördlich der Antillen im Bereiche der Bahama-Inseln. Die große Verschieden
heit diesseits und jenseits des 66. Längengrades in Bezug auf die Luftversetzung machte eine Unter
teilung der Gruppe A in einen östlichen Teil (Ao) und einen westlichen (Aw) erforderlich, da sonst
bei der Mittelbildung die tatsächlichen Verhältnisse bezüglich der Richtung der vorherrschenden
Strömung zu sehr verschleiert worden wären. Die Verteilung der Aufstiege auf die Gruppen A—C
ist aus folgender Tabelle zu ersehen.
Gruppe
Ao
Aw
B
C
Geographische Breite
10°—15°
10°—15°
15°—20°
20°—25°
Geographische Länge
57°—66°
66°—72°
72°—75°
74°—70°
Datum
18.4.-20.4.
21.4,—2.5.
2. 5. —6.5.
7.5.—8. 5.
Aufstiegsnummer ...
24-29
30—46
47—54
55-58
Anzahl der Aufstiege
6
17
8
4
2 ) H. Seilkopf, Flugmeteorologische Ergebnisse der Ozean-Studienfahrten der Deutschen Seewarte, Ann.
d. Hydr. 1927, S. 213 und 214.
*)■ H. TI. Sverdrup, Der nordatlantische Passat. Veröff. d. Geophys. Instituts Leipzig II 1, 1917, S. 42—46.
4 ) Georgii und Seilkopf, Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte XLIII 1926, S. 13.