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Full text: 46, 1928/1929

Dr. H. Thora de: Gezeiten untersuch un gen in der Deutschen Bucht der Nordsee. 
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Zusammenfassung. 
1. Die Beobachtung des Steigens und F a 11 e n s des Wassers mit dem Lot war mühselig und 
gewährte eine nicht eben große Sicherheit des Ergebnisses. Selbsttätige Aufzeichnung durch 
Instrumente ist unbedingt anzustreben. 
2. Der Libellenstrommesser von Jacobsen konnte mit Erfolg zur Erforschung der 
Strom rieht ung verwendet werden. Ob dies auch in Gewässern mit noch größeren Unterschieden 
zwischen Ober- und Unterstrom möglich ist, steht dahin. Auf die Null-Lage ist zu achten und das In 
strument nötigenfalls zu justieren. Ist dies nicht angängig, so sind die Fehler der Null-Lage festzu 
stellen. Es wurde ein Verfahren entwickelt, um sie nachträglich auszumerzen. Dagegen sind die Ge- 
schwindigkeitsangaben des Instruments zu schwankend, um ein Urteil darauf zu gründen. 
3. Der Propellerstrommesser von Ekman-Merz wurde benutzt, um die Stromge 
schwindigkeit zu untersuchen. Nachträgliche Prüfung und fremde Arbeiten bestätigen, daß die 
Umdrehungszahl in turbulenter Strömung sich von der bei der Aichung durch Schleppen in ruhendem 
Wasser ermittelten nur unbedeutend unterscheidet. Die Richtungsangaben waren zu sehr durch De 
viation verfälscht, um Schlüsse daraus zu ziehen; der Betrag der Deviation änderte sich beträchtlich 
innerhalb einer Woche und erwies sich, davon abgesehen, als so schwankend, daß meistens eine 20—30- 
malige Wiederholung jeder einzelnen Beobachtung nötig gewesen wäre, um den mittleren Fehler auf 
± 5° herabzudrücken. Wäre die Deviation für jeden anliegenden Kurs genau bekannt gewesen, so hätte 
es einer 20—30inaligen Wiederholung der einzelnen Strombeobachtung bedurft, um die Stromrichtung 
auf ± 5° sicherzustellen. Im Allgemeinen muß daher für Strombeobachtungen in 
seichten Gewässern ein Strommesser gefordert werden, der von Deviation 
frei ist. 
4. Der Schiffskörper störte die Stromlinien an der Oberfläche; um den hieraus entstehen 
den Fehler zu vermeiden, hätte das Instrument um !4 Schiffsbreite von der Schiffswand entfernt ausge 
bracht werden müssen, was aber zahlreiche andere Übelstände mit sich gebracht hätte. Unangenehmer 
war das Schwojen und Gieren des Schiffes; doch waren die Strömungen meistens stark genug, um eine 
zu große Fälschung der Instrumentenablesung zu verhindern. Nur bei sehr schwachen Strömen können 
die Ablesungen bis zur Unkenntlichkeit entstellt werden. Bei den vorliegenden Beobachtungen belief 
sich der hauptsächlich auf den Schiffsbewegungen beruhende mittlere Fehler der Spring- und 
Nipptide-Beobachtungen auf ± 7.5 cm/sec. Dieser mittlere Fehler ist somit für die Gewässer der Deut 
schen Bucht bei mäßigen Winden der Meßmethode eigen. 
5. Die Strombeobachtungen wurden in eine Nord- und Ostkomponente zerlegt, nach Mond 
stunden geordnet, und alsdann zur Ausscheidung zufälliger Fehler die Forderung aufgestellt, die gra 
phisch eingeschalteten Werte harmonisch zu analysieren (nach Vielfachen der Mondgeschwin 
digkeit). Das Verfahren hierzu wurde entwickelt und einfache Formeln abgeleitet, um Lage und Größe 
der Hauptachsen sowie den Umlaufssinn der Stromellipsen festzustellen. Besondere Formeln wurden 
aufgestellt, um aus den Beobachtungen einiger Tiden um Springzeit und einiger um Nippzeit den Ein
	        
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