Dr. Hell uv ut Schmidt: Dor jährliche GaiiK dev Niederschläge in Afrika.
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ausgefüllt, daü sie nur in den Prozentzahlen zum Ausdruck kommt, die im Nordsommer zu einer abso
luten, mehrmonatigen Trockenzeit gedehnt. Das Prinzip ist dasselbe wie nördlich des Gleicheres. Merk
würdig ist, worauf Marquardsen [44] und Sieglerschmidt [37] hingewiesen haben, dal! die Grenze zwi
schen nord- und südhemisphärischer Form nicht am astronomischen Äquator, sondern in der Gegend
von Dipikar (2° 10' N), Kampo (2° 21' N) oder sogar Kribi (2° 57' N) liegt. Der Regenäquator
weicht um 2—3 Grade nach N ab.
Je weiter südwärts, umso ausgeprägter wird die Wintertrockenzeit. Zur O b e r g u i n e a k ü s t e
bzw. ihrem Hinterland besteht eine gew T isse Analogie. Mit zunehmender Breite
rücken die Maxima zusammen. Aber die Trockenheit nimmt in weit stärkerem Aus
maß zu als in Oberguinea. Das zeigt ein Vergleich zwischen Orten unter gleicher süd
licher und nördlicher Breite.
Ort
Breite
N
Zahl der
Trockemnonate
Ort
Breite
S
Zahl der
Trockenmonate
Ober- 1
Guinea i
Grand Bassam
5 4»
4
Nieder- 1
Guinea |
Chincoxo
5,1»
5
Bathurst
13,5°
7
Bengueia
12 6»
9
St. Louis
16,0»
9
Mossamedes
15,2°
12
Noch am Kampofluß scheint der Name Trockenzeit kaum angebracht, aber Gabun und erst recht
Banana und Vivi (Kongomündung) weisen mehrmonatige Wintertrockenzeit auf. Noch weiter süd
wärts wird auch das Sommer minim um a u s g ep r ä g t e r. In Loanda und Bengueia gibt
es durchschnittlich z w e i absolut trockene Jahreszeiten, eine große Trockenzeit von Mai bis November
und eine kleine von Januar bis Februar oder Dezember bis Januar. In Loanda kann mit einer kleinen
Regenzeit kaum gerechnet werden. In den meisten Jahren ist es von Mai bis Januar absolut trocken
(kein Monat über 30 mm), von Juni bis September sogar völlig regenlos. Zwischen Bengueia
und Mossamedes endlich überschreitet man die Trocken grenze. In Mossamedes
ist in keinem Monat mit Sicherheit Regen zu erwarten, am ehesten noch im Dezember und April (Mar-
quardsen, M. Sch. 1917, Seite 330 [38]). Auffallend ist nicht nur die Verspätung des Aprilmaximums
(Loewe Seite 85), sondern auch die des Oktobermaximums.
Daß die Minima, insbesondere das Winterminimum, unnorma 1 stark entwickelt sind, zeigt sich
auch darin, daß von der Küste zum Innern die Trockenzeit auf Kosten ihrer letzten Monate an Dauer
abnimmt. Im Hinterland der Loangoküste findet man am Hochlandsrand sogar ein örtliches Gebiet mit
Regen durch 10—12 Monate (Sieglerschmidt Seite 27 [37]). In der Umgebung des unteren Kongos da
gegen ist das Gebiet mit außergewöhnlicher Wintertrockenheit nach Osten ausgebuchtet. Noch in San
Salvador sind Mai bis Oktober trocken. Dann erst beginnt die Regendauer zu wachsen; die große
Trockenzeit schrumpft auf 3 Monate (Juni, Juli, August) in Leopoldville und Brazzaiville zusammen.
Besonders kraß sind die Gegensätze zwischen Küste und Hinterland in
A n g o 1 a. Auf kurze Entfernung nimmt am Hochlandsrand die Dauer der Regenzeit um Monate zu
(vgl. Loewe Seite 86ff.). Damit verknüpft sich eine gewaltige Steigerung der Regen
ergiebigkeit, z. B. von 1 Monat mit >125 mm in Bengueia bis zu 7 in Caconda auf dem Planalto
(Entfernung 250 km). Auch die mittlere jährliche Periodizität nimmt binnenwärts
stark ab, von 38 % in Bengueia bis 25 % auf dem Hochland von Bihe (Caconda 26 %). Daß das
Hochland namentlich im Westen günstige Regenverhältnisse hat, w ird durch die Vegetationsverhältnisse
gestützt. Etwa 200 km landeinwärts trifft man auf ein breites Band, in dem der Urwald, wenn auch
unterbrochen von dürftigeren Strecken, z. T. so üppig sein soll wie im Kamerungebirge. Bis zum oberen
Cuanza-Fluß reicht der Wald. Auf der Karte von Marbut und Shantz. [12] ist er als temperate rain
forest eingetragen.
Genaue Angaben über Lage und Dauer der Trocken - und Regenzeiten sind
auf Karte 5 zu finden, außerdem sei auf die Loewe’sehe Arbeit und die eingehende Unter
suchung von Siegler Schmidt [37] verwiesen.