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Full text: 46, 1928/1929

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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 46. Bd. Nr. 3. 
Verfrühung des Kenterns um etwa 20 Minuten zur Folge hat (S. d. Abb. Nr. 24, 25, Taf. 2); ebenso 
tritt in Landnähe auch der Höchstwert der Geschwindigkeit früher auf als weiter draußen. Hierin 
äußert sich eine trotz des kleinen Abstands von l'A Sm bereits fühlbare Zunahme der Reibung infolge 
der Nähe der Küste. Einen vielleicht noch kräftigeren Einfluß der Bodenwiderstände wird man darin 
erblicken, daß der Strom unter Land an Geschwindigkeit beträchtlich hinter dem draußen Vorgefundenen 
zurückblieb; die Höchstwerte in 1 m Tiefe betrugen 64 cm/sec in 1,4 Sm Abstand gegen 87 cm/sec in 
3 Sm Abstand von Land und verhielten sich etwa wie 3 :4. Endlich hatte der Strom unter Land, bevor 
der zweite Knick in der Geschwindigkeit einsetzte, in 1 m Tiefe eine zwar geringe, aber doch deutliche 
südliche Komponente, die um so mehr zu beachten ist, als sie durch einen Reststrom nach N unter das 
ihr zukommende Maß verkleinert wurde (s. u.), und die fast den Anschein erwecken könnte, als ob er 
bis zu diesem Zeitpunkte, wie oben vermutet, von der Otzumer Balje angesaugt würde. Die „Panther“- 
Beobachtungen dagegen zeigten in 1 m Tiefe nur ein leichtes Pendeln um die Ostrichtung. In 5 m 
bzw. 3 m Tiefe dagegen war bei beiden Punkten die Südkomponente, wenn auch gering, so doch 
von derselben Größenordnung, und es machte sich eine Angleichung der Strömungen bemerkbar. 
Da der „Panther“ schon am Abend des 17. VI. vor Langeoog eintraf, so stehen für seinen Anker 
ort die Beobachtungen einer vollen Tide zur Verfügung; zwar war der ostsüdöstliche Wind in der Nacht 
ein wenig frischer als am folgenden Tage und erreichte die Stärke 3—4, einmal sogar die Stärke 5. 
Dessen ungeachtet erschien es vorteilhaft, die Beobachtungen harmonisch zu analysieren, wobei wenig 
stens über den Reststrom, die Grundtide % und die Obertide 3: 4 vergleichbare Werte (bezogen auf den 
Mond-Meridiandurchgang in Greenwich) gewonnen wurden. 
Vor Langeoog 
Ostkomponente, cm/sec. 
Tiefe 
u 0 
u 3 
a a 
u 4 
«i 
Mittlere Fehler 
des Ergebnisses 
1 m 
— 2.8 
80.9 
232° 
3.1 
180° 
± 3.0 
5 m 
2.4 
74.6 
235° 
5.2 
72° 
± 4.6 
10 m 
— 0.8 
65.2 
232° 
3.2 
33° 
± 4.4 
1 m üb. d. Boden 
— 0.7 
56.0 
235° 
1.2 
85° 
± 4.6 
Nordkomponente, cm/sec. 
Tiefe 
v 0 
V, 
ß. 
v 4 
ß t 
Mittlere Fehler 
des Ergebnisses 
1 m 
13.5 
15.8 
274° 
2.5 
141° 
± 3.7 
5 m 
2.5 
12.3 
364° 
1.3 
253° 
± 2.2 
10 m 
— 1.3 
6.3 
50° 
0.8 
60° 
± 3.2 
1 m üb. d. Boden 
+ 1.3 
2.2 
354° 
0.3 
60° 
± 2.8 
Über die Obertide 3. muß im Hinblick auf die mittleren Fehler, sowie darauf, daß die a 4 , ß 4 keinen 
regelmäßigen Gang mit der Tiefe erkennen lassen, im Allgemeinen erheblicher Zweifel bestehen bleiben; 
auch die Restströme erscheinen, zumal es sich ja um den Zeitraum nur einer einzigen Tide handelt, 
recht ungewiß, mit Ausnahme der nördlichen Komponente in 1 m Tiefe, die wohl ihren Ursprung zum 
Teil dem ostsüdöstlichen Winde während der Nacht verdankt; in der Tat bestätigen die Beobachtungen 
deutlich, daß sie während der Tide immer schwächer wurde; außer der Wirkung der Erdumdrehung, 
die die Strömung nach rechts ablenkte, mochte hinzukommen, daß in den vorhergehenden Tagen frische 
Nordwinde (s. Nr. 6, Taf. 1) Wasser an die Küste getrieben hatten, das jetzt, nach Drehen und Ab 
flauen des Windes, wieder seinen Ausweg aus der Deutschen Bucht suchte. 
Die harmonischen Werte, die soeben gegeben wurden, sind zu der bildlichen Darstellung in Nr. 26 
bis 29 der Tafel 3 vereinigt. Auch hier wird offenbar, daß die Haupt-Stromrichtungen, in der Ober 
fläche etwa WSW—ONO, sich mit der Tiefe nach rechts drehten, und daß der Flutstrom in 10 m Tiefe 
bereits eine kleine südliche Komponente hatte. Mehr noch muß aber auffallen, daß die beiden oberen
	        
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