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Full text: 46, 1928/1929

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarto. —16. Bd. Heft 1. 
b) Gebiet mit doppelter Regenzeit, aber kleine Trockenzeit nur relativ 
(T a f e 1 1 F i g. 4). 
Hier ist das Bild ganz unregelmäßig. Von Mai bis September hat jeder Monat in irgend einem 
Jahr ein Maximum, in einem anderen ein Minimum gehabt. In der Mittel kurve sind diese 
Ausschläge gar nickt zu merken. Die .Unterschiede von Jalir zu Jahr waren arii stärksten 
im Juli und August, die zur Hälfte starke Regenzeit, zur Hälfte ein mächtiges Nachlassen des Regens 
hatten, Bei allem Wechsel blieb die Periode beständig und zwar war sie viel 
ausgeprägter, als es im Mittelwert zum Ausdruck kommt. Stets gab es zwei Regen 
zeiten, dazwischen im Sommer Nachlassen des Regens, das sich aber nie zu absoluter Trockenheit aüs- 
bildete, nur einmal (1904) dicht herankam. Möglicherweise gilt die Regel, daß bei be 
sonders frühem Eintritt des ersten Maximums (z. B. 1904) auch das zweite ent 
sprechend eher fällt. 1906 machte sich im Juni eine dritte kleine Einkerbung bemerkbar. Die 
zweite Regenzeit war durchschnittlich ergiebiger und langdauernder als die erste, aber auch das ist 
kein Gesetz, wie die Kurve von 1906 zeigt. Man sieht, wie aussichtslos und geradezu verkehrt es wäre, 
das Beobachtungsmittel etwa zur Vorhersage des Wetters zu benutzen. Es zeigt ledig 
lich die allgemeine Neigung zum Ansteigen der Regenmenge vom Frühjahr 
zum Spätsommer hin, deutet ganz schwach die Möglichkeit einer kleinen 
Trockenzeit zur Sommermitte an und läßt ein rasches Absinken der Regen 
menge am Ende der zweiten Regenzeit vermuten. 
c) Gebiet mit doppelter Regenzeit, beide Trockenzeiten absolut (Tafel 1 Fig. 5). 
In Lome ist das Bild verhältnismäßig übersichtlich. Alle Kurven hatten die scharfe Trockenzeit 
im August gemeinsam, ebenso die Lage des Maximums (große Regenzeit) im Mai oder Juni. Bei starkem 
Anschwellen schon im April (1907, 1908) folgte allerdings eine leichte Abschwächung im Mai, während 
dort 1906 gerade das Hauptmaximum lag. Dessen Ergiebigkeit schwankte beträchtlich, im Juni z. B. 
zwischen 160 und 400 mm. Von der durchschnittlichen Monatsdauer der großen Regenzeit (5 Monate 
~ März bis Juli) machte das Dürrejahr 1906 eine Ausnahme. Die Neigung für Trockenheit im Spät 
sommer und Herbst war so stark, daß in 2 Jahren (1906 und 1911) überhaupt keine kleine Regenzeit 
zur Ausbildung kam. War sie vorhanden (1907, 1908), so schwankte die Lage des Nebenmaximums 
zwischen September und Oktober. Im ganzen gesehen, scheint die Abweichung vom 
Mittelwert im Herbst am verhängnisvollsten zu sein. Sowie die kleine Regenzeit 
ausblieb, hatte man eine zusammenhängende Trockenzeit von Juli bis März, während die kürzeste be 
obachtete Trockenzeit 6 Monate dauerte. In Kpeme soll diese Schwankung sogar 8 Monate betragen 
haben. Nach Passarges Tabelle ([28] Anhang) unterliegt die Dauer einer solchen zusammenhängenden 
Trockenzeit von Süden nach Norden immer geringeren Schwankungen und ist am gleichmäßigsten im 
einperiodischen Gebiet, während in Mitteltogo starke Unterschiede auf kurze Entfernung Vorkommen 
(z. B. Misahöhe — Tafie). 
5. Physiologie der jährlichen Niederschlagsperiode im nordwestlichen 
tropischen Afrika. 
Zur Trockenzeit („Sonnenzeit“) ist das Land wochenlang, im Norden monatelang ohne einen 
Tropfen Regen. Tag für Tag weht ein heißer, trockener NE-Wind, der Harmattan. Gelbbraune 
Staubwolken bringt er aus der Sahara mit; durch alle Fugen und Poren dringt der feine Staub. Ge- 
Avaltig ist die austrocknende Wirkung des Glutwindes. „Die Blätter werden gelb, fallen ab, wie bei uns 
im Herbst. Die Haut schält sich ab, und die Lippen werden rissig und springen auf. Dabei kühlt 
sich in der ersten Hälfte der Trockenzeit die Nachttemperatur empfindlich ab“ (Sprigade, M. Sch. 1917, 
Seite 453 [26]). Dagegen ist der Abschnitt vor der Regenzeit die wärmste Jahreszeit, fast ohne nächt 
liche Abkühlung. Es ist drückend heiß. Je nach der Breitenlage, im N stärker als im S, sinkt die
	        
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