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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte.
— 46. Bd. Nr. 3.
Bichtkraft des Erdmagnetismus geschwächt, und der Schiffsmagnetismus müßte hei kleinen Kursände
rungen große Änderungen der Deviation bewirken. Dieser Kurs wurde (Ann. d. Hydr. 1927, S. 136) der
„gefährliche Kurs“ genannt; er ist natürlich abhängig von der gegenseitigen Lage des Schiffspols (wenn
ein solcher vorhanden ist) und des Strommessers, und es würde u. a. im obigen Beispiele bei backbords
ausgebrachtem Strommesser der Westkurs der gefährliche sein. Würden Schiffs- und Erdmagnetis
mus gleich stark sein, so würde auf dem gefährlichen Kurse die Gleichgewichtslage der Nadel labil
werden, und wäre der Schiffsmagnetismus stärker, so müßte das S-Ende der Nadel nach N zeigen, und
die Deviation würde durch 180° von östlichen zu westlichen Werten durchschlagen, ein Fall, der offen
bar in 1 m Tiefe (Taf. 1, Nr. 4) vorliegt.
Die zeitliche Änderung der Deviation ging anscheindend sehr schnell vor sich. Denn
die ausgezogenen Kurven entsprechen den Beobachtungen auf der Jade, vor Büsum und vor Langeoog
(vgl. S. 3), die gestrichelten 9 ), die zum Teil erheblich, in 10 m Tiefe noch bis 20°, davon abweichen, den
folgenden, die nur eine Woche später begannen. Schon L. Möller wies auf beträchtliche Änderungen
in der Deviation eines Peilboots nach Verlauf eines Jahres hin, doch lagen über so kurzfristige Ver
änderungen noch keine Beobachtungen vor. Innerhalb zweier Jahre hat sich der halbfeste Magnetis
mus des „Panther“ sogar entscheidend geändert, denn die von L. M ö 11 e r für denselben Ausbringungs
ort des Strommessers und für 1922 gefundenen Werte (Nr. 5, Taf. 1) wiesen noch auf ein Überwiegen
der viertelkreisigen Deviation, also des flüchtigen Schiffsmagnetismus, hin.
Die außerordentlich starke Zerstreuung der Deviationsbeträge bildet einen Haupt
zug der Nr. 4—6; sie läßt sich zahlenmäßig ausdrücken, wenn man die Abweichungen 6 der Einzel
werte gegen die entsprechenden Kurven bildet und den mittleren Fehler E == 2ö 2 : (n —1) berechnet,
wo die Anzahl der Beobachtungen ist:
Tiefe: Im
5 m
10 m
20 m
27—33 m
Zahl der Beobachtungen 189
192
210
144
134
E = ± 22,6°
± 24,5°
± 18,5°
± 23,4°
± 34,9°,
während nach L. Möller 1922 galt:
Tiefe: 2 m
5m
10 m
Zahl der Beobachtungen 164
79
21
E — ± 32°
± 38°
± 24°
Die auffallend großen mittleren Fehler sind sicherlich zum großen Teil auf Krängung zurückzu
führen. Denn ein Schlingern des Schiffes wirkt auf den Strommesserkompaß nicht allein durch die
Lagenänderung seiner Eisenteile, wie etwa bei einem Steuerkompaß; sondern der außenbords hängende
Strommesser nähert sich bald dem Schiffe, bald entfernt er sich, und damit wird die magnetische Ein
wirkung des Schiffes abwechselnd verstärkt und geschwächt; auch wird selbst bei ruhigem Wetter durch
den Strom und durch das Schwojen des Schiffs die Entfernung stark beeinflußt. Endlich ist ein kaum
kontrollierbarer Einfluß der Ankerkette nicht von der Hand zu weisen. Z. B. zeigten gleichzeitige Be
obachtungen mit zwei Backbords und Steuerbords ausgebrachten Strommessern auf einem in der Jade
an dünner Eisenkette ankernden Kutter für 1 m Tiefe einen systematischen Bichtungsunterschied bis
zu 8°. — Mit Hilfe der berechneten E kann man die Zahl der Beobachtungen ermitteln, die nötig ge
wesen wäre, um für einen bestimmten Kurs den mittleren Fehler auf etwa E 0 = ± 5° herabzudrücken;
man muß dann nach der Fehlertheorie E 2 : E 0 2 ausrechnen und erhält für
1 m 5 m 10 m 20 m 27—33 m Tiefe
bzw. 21 24 14 22 49 Beobachtungen.
6 ) Für die Tiefen 27—83 m lagen keine Beobachtungen aus dem ersten Zeitabschnitte vor.