P. Hcidke: Erfolg und Güte örtlicher Vorhersagen im täglichen Wetterdienst.
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Prüfung gegenüber zu stellen. Das ist aber undurchführbar, und man muh sich mit dem Vergleich
für mehrere möglichst gut verteilte Orte des Bezirks begnügen, also mit einer Netzprüfung. Die
Erfüllung der vierten Voraussetzung ist indessen nur wünschenswert, während die Erfüllung der
ersten drei und der folgenden fünften unbedingt erforderlich ist. — 5. Schließlich müssen die
Beobachtungen, welche zur Prüfung der Vorhersagen dienen, nach den gleichen Gruppen eingeteilt
werden können wie die Vorhersagen.
Nach wie vor haben trotz der Köppenschen Ausführungen verschiedene Meteorologen Vorschläge
für die Prüfung der Wetter-Vorher sagen gemacht, ohne indessen von den Gesetzen der Wahrscheinlich
keitsrechnung auszugehen; m. E. ein Beweis für das Bedürfnis nach einer solchen Prüfung. 9 ) Erwähnt
seien: 1. Kritik af Stormvar seist jenesten i Danmark i Aaret 1905. Meddelt af Meteorologisk Institut. 10 )
— 2. Otto Meißner: Über die Zuverlässigkeit der Wetteraussichten für mehrere Tage. 11 ) — 3. Otto
Meißner: Über die Zuverlässigkeit langfristiger Wetter-Voraussagen. 12 ) — 4. Otto Meißner: Weitere
Bemerkungen über die Zuverlässigkeit langfristiger Wetter-Voraussagen. 13 ) —- 5. Anders Angström: On
the effictivity of weather warnings. 14 ) —- 6. Axel Wallén: Sur le contrôle des annonces de tempêtes. 15 * ) —
7. Axel Wallén: Zwölf Jahre langfristiger Prognosen von Niederschlag und Wasser stand. 10 ) — 8. Helm
dayton: A method of verifying weathers forcasts. 17 ) —
Wladimir Koppen: 18 * ) hatte sich damit begnügt, unter Berücksichtigung der Gesetze der Wahr
scheinlichkeitsrechnung ein Verfahren abzuleiten zur Feststellung, ob der Erfolg von Wett er-Vorher
sagen den von Blindlings-Vorhersagen übertrifft oder nicht. Koppen behandelte also nur die Frage:
„Hat das betreffende Prognosen-System überhaupt irgendwelche Begründung, beruht es auf richtig,
wenn auch noch so unvollkommen erkannten Beziehungen zwischen den Erscheinungen, oder beruhen
die vorkommenden Treffer und Nieten auf Zufall?”
Ablehnend äußerte sich zur Prüfung der Wetter-Vorhersagen, insbesondere einer objektiven Prü
fung, August Schmauß 10 ).
Ausgehend von den bekannten Gesetzen und Voraussetzungen der Wahrscheinlichkeitsrechnung hat
Verfasser 20 ) Vorschläge zu einer objektiven Bestimmung des Erfolges und der Güte der Windstärke-
Vorhersagen im Sturmwarnungsdienst gemacht für den Fall, daß nur Sturm-, aber keine Windwarnungen
erlassen sind.
Unter Wetterdienst-Vorhersagen werden in dieser Arbeit die Wetter-Vorhersagen verstanden, welche
die Wetterdienststellen oder sonstige Wetter-Vorhersager auf Grund der von ihnen meist mehrmals täg
lich entworfenen oder ihnen zugänglichen Wetterkarten und sonstiger Überlegungen stellen. Zu den
Wetterdienst-Vorher sagen sind ferner die örtlichen Wetter-Vorhersagen zu rechnen, die erfahrene
und am Wetter besonders interessierte Personen auf Grund ihrer meist langjährigen örtlichen Wetter
erfahrungen und Wetterbeobachtungen für sich oder auch für einen örtlich beschränkten Kreis von
Interessenten stellen.
9 ) Vergl. auch P. Heidke: Geber die Zweckmäßigkeit einer objektiven Bestimmung von Erfolg und Güte der
Wettervorhersagen in „Met. Ztschr.“. Braunsehweig. 1927. S. 219 bis 222.
10 ) „Arkiv for Soevaesen“. Kopenhagen. 1906.
») „Wetter“. Berlin. 1914. S. 250 und 251.
12 ) „Wetter“. Berlin. 1918. S. 48 und 49,
i») „Wetter“. Berlin. 1925. S. 272 und 273.
14 ) „Nordisk statistisk Tidskrift“. Stockholm 1922. S. 394 bis 408.
13 ) „Geografiska Annaler“. Stockholm, 1921. S. 267 bis 277.
18 ) „Ann. d. Hydr. nsw.“. Berlin 1926. Köppen-Heft. S. 89 bis 92.
17 ) „BulL of the American met. soc.“. Worcester. Massachusetts. U. S. A. 1927. S. 144 bis 146.
18 ) „Koppen“. S. 349.
1B ) Die Treffsicherheit der Prognosen in „Wetter“. Berlin 1911. S. 68 bis 70 und Das Problem der Wettervor
hersage in „Probleme der Kosmischen Physik“. Hamburg 1923. Band I. S. 54 bis 58.
20 ) Geografiska Annaler, 1926. S. 301/349. Diese Arbeit wird künftig unter „P. Heidke“ angeführt werden.