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Full text: 45, 1928

Dr. Paul Perlewitz: Höhenwindmessungen und andere Beobachtungen zwischen dem Kanal und dem La Plata. 49 
Eine Abkühlung und Kondensation könnte ferner dadurch erfolgt sein, daß sich die Luftschicht, 
in der sich der Dunst befand, hob. Auch dies scheint nicht der Fall gewesen zu sein, denn am Vor- 
und Nachmittag ist die Höhenlage der Schicht genau die gleiche (2000 m) gewesen; eine merkliche 
Hebung oder Senkung konnte nicht stattgefunden haben. 
Endlich kann die Abkühlung erfolgt sein, durch Zufuhr kalter Luftmassen, so daß sich Mischungs 
nebel und -wölken in 2000 m Höhe an der Grenze warmer und kalter Luftmassen einstellten. Um hier 
über zu entscheiden, müßten wir die Windströmungsrichtung unmittelbar unter und über der Zwei- 
Kilometergrenze kennen; die Feststellung der Windrichtung über dieser Grenze war durch das Unsicht 
barwerden des Ballons leider unmöglich, so daß diese Frage offen bleibt. 
Es kommt aber schließlich noch eine Möglichkeit zur Erklärung der Wolkenbildung in Betracht, 
und diese Deutung scheint sogar den tatsächlichen Verhältnissen am nächsten zu kommen. Sie besagt, 
daß die feuchte, wolkenschwangere Dunstschicht im Laufe des Tages infolge der Erwärmung durch Ein 
strahlung in Unruhe, in wallende, in sich geschlossene Bewegungen und Vertikalturbulenzen geraten ist, 
durch die an der Oberseite der Turbulenzschicht die Wolken geboren wurden, während gleichzeitig die 
untere Hälfte austrocknete. Es kommt dabei nicht auf die Dicke der Schicht an, diese kann 100 m oder 
mächtiger gewesen sein, die Schicht wird sich teilen in einen oberen, wahrscheinlich dünneren Teil, die 
Wolken, und einen unteren dickeren, die Trockenschicht. 
Dieses Problem, wie die Wolken aus der Dunstschicht entstanden sein mögen und sich auf der 
Dunstschicht aufbauen und aus ihr hervorgehen, auch allgemein zu lösen, wäre noch eine dankbare 
Aufgabe für den wissenschaftlichen Freiballon. 
C. Beobachtung einer Wind- und Wasserhose während eines Ballonaufstiegs. 
Am 25. Mai beobachteten wir in 15° Südbreite während einer Ballonvisierung in etwa 3—4 km 
Entfernung vom Schiff eine Wind- und Wasserhose. Der Wolkenschlauch reichte von 500 bis etwa 
300 m herab, die hochgesaugte Wassersäule war schätzungsweise 10—20 m hoch. Die untere Grenze 
der cu ni war etwa 500 m, doch war die Gesamtbedeckung nur 7 /io, so daß wir im Wolkenloch den Ballon 
bis 3100 m Höhe verfolgen konnten. 
Eine Störung der Strömung in Wolkenhöhe durch die Windhose konnte durch eine Unregelmäßig 
keit in der Ballonkurve nicht festgestellt werden, was wir auch vermuteten. Damit ist also nur experi 
mentell nachgewiesen, daß der Störungsbereich des vorliegenden Kaltluftdurchbruchs 2 ®) aus der Wolken 
decke nach unten, der die Trombe entstehen ließ, kleiner als 3 km war, was an sich nichts Neues bietet. 
Um die Strömungen in der Windhose zu untersuchen, müßte das Schiff schon in die Hose hinein 
zukommen suchen, was allerdings nicht jedermanns Sache ist! 
D. Indirekte Bestimmung der Höhe und Dicke einer Wolkenschicht. 
Am 23. Mai fand zwischen 21° und 22° Südbreite ein Ballonaufstieg (Nr. 76) bei heiterem Wetter 
statt; 3 /io war der Himmel mit fracto-cumuli bedeckt, die vorwiegend nach Westen zu standen. In größerer 
Höhe zeigten sich einzelne alto-strati. Da der Ballon erst in 5000 m Höhe hinter Wolken verschwand, 
so konnte die Höhe dieser fracto-cumuli nicht durch direkte Messung festgestellt werden. Trotzdem 
hatten wir bei diesem Aufstieg die Möglichkeit gehabt, die Höhe dieser fracto-cumuli-Schicht, die den 
Ballon schließlich zum Verschwinden brachte, ziemlich genau zu bestimmen. 
Die Sicht des Ballons war während der Fernrohrbeobachtungen gut; er war von der Sonne hell 
beleuchtet, obgleich diese sich schon ziemlich nahe dem Horizont befand. Plötzlich, bei der 8. Beob 
achtung, wurde der Ballon dunkel, er war nicht mehr von der Sonne bestrahlt, sondern in den Schatten 
der im Westen stehenden Wolken geraten. Er hatte beim Wechsel der Beleuchtung eine Höhe von 2000 m 
erreicht. Nach reichlich 2 Minuten spiegelte die Sonne im Ballon plötzlich wieder auf; der Ballon war 
wieder aus dem cumulus-Schatten herausgetreten. Damit hatten wir festgestellt, daß sich die Wolken 
schicht von 2000 bis 2500 m Höhe erstreckte, wenn wir von kleinen zufälligen Ungleichmäßigkeiten in 
der Cumulusbildung und davon, daß die Sonne noch nicht genau in der Horizontalebene stand, absehen. 
29 ) Vgl. R. Mügge. Zur Entstehung der Tromben, Meteorol. Zeitsohr. 1927, 8. 411—413.
	        
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