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Full text: 45, 1928

Dr. Paul Perlewitz: Höhenwdndmessungen und andere Beobachtungen zwischen dem Kanal und dem La Plata. H 
Abbruch. Der Flugverkehr im Lande war noch wenig entwickelt; wir trafen dort einige im Luft 
verkehr tätige Deutsche, z. B. Herrn Direktor Milch. Verkehrslinien besonders nach Patagonien, wo 
hin es keine Bahnverbindungen gibt, erscheinen nötig. 
Auf der Rückreise von Rosario nach Bremen besuchten wir nur die Haupttabak- und drittgrößte 
Stadt Brasiliens, Bahia, mit etwa 500 000 Einwohnern. Sie liegt an einer großen Bucht; der Molenhafen 
ist gegen Südwinde wenig geschützt. Von der Unterstadt, die nur wenige hundert Meter breit ist und 
sich mehrere Kilometer am Wasser hinzieht, führen steile Straßen, große Aufzüge und eine Zahnrad 
bahn nach der etwa 80 m höhergelegenen Oberstadt, in der die Wohn- und Vergnügungsviertel, sowie die 
überaus zahlreichen Kirchen liegen, während sich unten die Geschäftshäuser, Markthallen usw. befinden. 
Von diesem letzten Hafen nahm ich mir — nach dem Vorbild Anderer — Muster charakteristischer 
Landeserzeugnisse, einen Papagei, einen kaum faustgroßen Affen, einen Singvogel und große kernlose 
Apfelsinen, deren Verfrachtung nach Europa zu teuer kommt, nach der Heimat mit. 
4. Die Pilotballonaufstiege. 
Der Gummiballon wird mit Wasserstoffgas gefüllt, soweit aufgeblasen, bis er ein bestimmtes Ge 
wicht grade anhebt (siehe Aufnahme, Bild 2), zugebunden und dann losgelassen. Mit Uhr und Theodolit, 
der kardanisch auf einem dreibeinigen Stativ aufgestellt ist (siehe Aufnahmen Bild 3 und 4), wird 
Bild 3: Aufstellung des Theodoliten. 
nun durch Ablesungen zu jeder vollen Minute der Weg des Ballons im Raum festgelegt (siehe Auf 
nahme Bild 5); dabei ist es gleichgültig, ob man vom festen Land beobachtet oder vom fahrenden 
Schiff aus, wenn man nur dessen Geschwindigkeit und Richtung, also die jeweilige Entfernung und 
Richtung vom Aufstiegsort des Ballons für alle Ablesungen kennt. Es erfordert viel Geschick und 
Übung, Ballon, Kimm und Fadenkreuz des Fernrohrs vom schwankenden Schiff aus im Gesichtsfeld zu 
behalten. Der anfangs rötlich durchschimmernde Ballon saust dauernd im Gesichtsfeld des schwanken 
den Fernrohrs hin und her, verschwindet und erscheint wieder, wird mit zunehmender Entfernung immer 
kleiner und bald zu einem nur schwach leuchtenden Pünktchen im Weltall, bis er platzt. Oft ver 
schwindet er auch hinter Wolken. Ziehen diese schnell vorbei, so bemüht man sich, den Ballon nach 
Abzug der Wolken im Wolkenloch wiederzufinden; mehrmals gelang diese Schätzung und Einstellung 
des Fernrohrs durch den zweiten nicht durchs Fernrohr schauenden Beobachter, gelegentlich nachdem
	        
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