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Full text: 45, 1928

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 45. Bd. Heft 3. 
erst aufmerksam gemacht hat. Die Windrichtung in den Passaten scheint hiernach bis 9 km Höhe 
äquatorwärts gerichtet zu sein. Eine Kompensationsströmung könnte also hiernach erst an den Grenzen 
der Troposphäre oder in der Stratosphäre bestehen. 
Genauere Angaben über die Windgeschwindigkeit über den Ozeanen in den Tropen, die 
zuerst von Koppen gemacht worden sind, habe ich in folgender Tabelle 2 zusammengefaßt. 
Tabelle 2. Windgeschwindigkeit über denOzeanen indenTropenbis 8km 
Höhe nach den Beobachtungen der Vorkriegszeit in Meter p. Sek. 
Höhe in km 
Stiller nnd Atlantischer Ozean 
Java 
Subtropen 
0—1 
Geringe Zunahme (5 auf 5.5) 
Zunahme (4 auf 5.5) 
Starke Zunahme (4 auf 7) 
2 — 5 
Konstanz (5, 5) 
Konstanz (5, 5) 
Zunahme (auf 8) 
6 — 8 
Zunahme (auf 9) 
Zunahme (auf 7) 
Charakteristisch sind die Konstanz der Windgeschwindigkeit bis 5 km Höhe und der gleiche ab 
solute Wert der Geschwindigkeit im Stillen und Atlantischen Ozean und auch die Übereinstimmung mit 
den Beobachtungen von van Beinmelen in Batavia auf Java (5,5 m). 
Für den Nordatlantik, nördlich 17° Breite, wurden diese Beobachtungen durch drei Studienfahrten 
von 1922 bis 1923 erweitert, dann bis 10° Nordbreite durch zwei weitere Fahrten 1924—25 und endlich 
für die Äquatorialzone und den Südatlantik bis 35° Südbreite durch die vorliegende Fahrt. 
3. Die Reise der „Minden“; geographische und wirtschaftliche Betrachtungen. 
Von Hamburg ging die Fahrt über die Biscayasee, wo Finken und Meisen, die durch starken Ost 
wind vom Kontinent vertrieben waren, auf unserem Schiff Zuflucht fanden. Die erste Station wurde in 
Leixoes, dem Weinhafen der früheren Landes-Hauptstadt Oporto gemacht. Nur kleine Schiffe können den 
Duero 3 km aufwärts bis Oporto fahren. Es ist daher südlich der Flußmündung an der hafenlosen Küsten 
strecke ein künstlicher Molenhafen gebaut worden. Mit der elektrischen Bahn erreicht man Oporto. 
Hundert Meter hoch über dem Duero führt von Fels- zu Felsufer die Brücke über den Fluß, an dessen 
Steilufern die Stadt liegt. In den steilen Straßen sind der zweirädige Ochsenkarren und der Kopf der 
Frau die charakteristischen Transportmittel. Hier sieht man auch das typische Bild der Frauen und Mäd 
chen, die in langen Reihen am Ufer des Flusses dicht nebeneinander kniend, singen und ihre Wäsche an 
den Ufersteinen waschen und spülen. In dem Weinhafen Leixoes nahmen wir Wein an Bord, um ihn 
nach der Weininsel Madeira zu bringen, wo er sich offenbar in „Madeira“ verwandelt. Die Straßen der 
Hauptstadt von Madeira, Funchal, sind steil. Merkwürdigerweise gleitet hier der von Ochsen gezogene 
Schlitten als Transportmittel durch die Straßen, vom eleganten Salonschlitten bis zum Schlitten, der nur 
aus 2 Baumstämmen besteht; die Kufen werden geglättet, indem man sie zeitweise über einen Beutel 
voll Schmiermittel gleiten läßt, damit sie über die kleinen runden Pflastersteine rutschen. Funchal liegt 
an der Südseite der über 1000 m hoch ansteigenden Insel. Ein Hafen ist nicht vorhanden, Fracht und 
Passagiere müssen ausgehootet werden, was bei hoher Dünung nicht leicht ist. 
Als wir südlich Madeira Meerwasser von 24° Temperatur hatten, belebte sich die Meeresoberfläche 
mit Delphinen und fliegenden Fischen, den kleinen Vorläufern unserer Seeflugzeuge, für die wir arbeite 
ten; bei hoher See notlandeten diese kleinen Flieger von kaum Heringsgröße in größeren Mengen an Deck. 
Bei 28° Seewassertemperatur kreuzten wir den Äquator, wo die übliche Taufe stattfand. Kurz vor Brasilien 
tauchte, 60 Seemeilen weit sichtbar, ein 300 m hoher Fels aus dem Meer auf (siehe Aufnahme Bild 1), das 
Wahrzeichen der brasilianischen Verbrecherinsel, Fernando-Norunha, mit der einzigen Ansiedlung von 
12 Familien und dem Gefängnis. Der Europa am nächsten gelegene Hafen in Südamerika, und das ist
	        
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