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Full text: 45, 1928

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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 45. Bd. Heit 2. 
worden, und dieser leistete während der Fahrt auch gute Dienste. Die Theorie der Funkortung ent 
wickelte damals A. Wedemeyer (1924) 17 ) 33 ). Sein Gedankengang knüpft an die Tatsache an, daß in 
einem als eben zu betrachtenden'Teil der Erdoberfläche die gemessene Peilung eines Objektes einfach 
in entgegengesetzter Richtung an das Objekt anzutragen sei, um eine Standlinie zu ergeben. So arbeitet 
der Seemann bei seinen optischen Peilungen in der Merkatorkarte. Wegen der größeren nun bei Bord 
peilungen auftretenden Entfernungen mußte jedoch die Krümmung der Erde in Rechnung gezogen wer 
den. Es wurde daher statt der Großkreispeilung der Begriff der loxodromischen Peilung eingeführt und 
ein Mittel angegeben, die orthodromische Peilung in eine loxodromische Peilung zu verwandeln. Die 
Fragestellung lautete dann also: In welcher Breite wird ein gewählter Meridian in der Nähe des Schiffs 
ortes von der aus der beobachteten Peilung ermittelten loxodromischen Peilung geschnitten. Als beson 
ders fruchtbar für die folgende Untersuchung ergab sich dabei das Gesetz, daß der Winkel y> zwischen 
Azimutstrahl und Azimutgleiche eine einfache Funktion von Breite und Längenunterschied des Beobach 
tungsortes ist (tang yj = sin (p tang ?.), also von der Breite der Funkbake unabhängig ist.f) 
Ausgehend von der in der astronomischen Nautik gebräuchlichen Überlegung, daß jede Heran 
ziehung eines Meridians oder eines Breitenparallels zur Ermittlung des Leitpunktes der Standlinie nie 
mals ein allgemein gütiges Verfahren liefern kann, sondern nur Methoden, die in bestimmten Gebieten 
der Kurvenscharen von Vorteil sind, in anderen dagegen versagen, gab W. Immler 1925 **) 2i ) eine 
weitere Methode an, die er Abstandsverfahren nannte. Er nahm, wie in der astronomischen Nautik üb 
lich, einen gegißten Ort als Hilfspunkt an und ermittelte Richtung und Entfernung dieses Punktes von 
der Azimutgleiche. Er zerlegte zu diesem Zwecke das sphärische Dreieck Schiffsort — Pol — Funkbake 
durch ein sphärisches Lot vom Beobachtungsort auf den Meridian der Funkbake in zwei rechtwinklige 
Dreiecke und erhielt dadurch ein in bezug auf die Azimutgleiche symmetrisches Koordinatensystem, 
auf das schon früher und dann neuerdings durch E. W e n d t 23 ) hingewiesen wurde. Bei seiner Me 
thode konnte Immler sich den Satz zunutze machen, daß der Winkel zwischen dem eben erwähnten 
Dreieckslot und dem Funkstrahl ebenso groß ist wie der Winkel des Tangentenlotes mit dem Meridian 
des Beobachtungsortes. 
Weitere Vorschläge zur Ermittlung der Azimutgleiche gingen dahin, die vorhandenen Azimut 
tafeln zur Zeichnung der Azimutgleiche heranzuziehen. W e n d t (1925) 19 ) begnügte sich mit den in der 
astronomischen Nautik gebräuchlichen Tafeln, Wedemeyer 35 ) gab 1925 besondere Tafeln zur Funk 
ortung heraus, die er für einige gebräuchliche Funkbaken berechnete. Diese Methoden ersetzen die Azi 
mutgleiche durch die Sehne zwischen zwei Kurvenpunkten. 
S. v. Kobbe “) 25 ) stellte 1925 eine neue Formelgruppe zur Berechnung eines Leitpunktes der 
Azimutgleiche auf, indem er das sphärische Dreieck Schiffsort — Pol — Funkbake durch ein Lot von 
der Funkbake auf den Meridian des Schiffsortes in zwei rechtwinklige Dreiecke zerlegte. Er gewinnt so 
unter Wahl einer angenäherten Länge die Breite, auf der die Azimutgleiche diesen Meridian schneidet. 
Dies Verfahren versagt für Schiffsorte, die in meridionaler Richtung gegen die Funkbake liegen, und 
so ergänzte S. v. Kobbe “) seine Formelgruppe 1927 durch ein anderes Verfahren, indem er in dem 
genannten Grunddreieck Schiffsort — Pol — Funkbake das Lot vom Pol auf den Funkstrahl fällt. Da 
durch gelingt es ihm unter Wahl einer angenäherten Breite des Schiffsortes die Länge zu bestimmen, in 
der die Azimutgleiche diesen Breitenparallel schneidet. 
Im Jahre 1925 fanden endlich noch Untersuchungen statt, inwiefern die bisherigen rein sphäri 
schen Ergebnisse sich abändern, wenn statt der Erdkugel das Erdsphäroid in Rechnung gestellt wird. 
An diesen Fragen beteiligten sich S. v. K 0 b b e 31 ) 3T ), G. W i r t z 3 °) und W. Immler 32 ). 
2. Die drei indirekten Methoden. 
Nachdem bald erkannt war, daß eine direkte Ortsbestimmung mit Hilfe der Azimutgleichen nicht 
möglich ist, weil sie auf Gleichungen höheren Grades führt, wandte man sich dem Problem zu, wie es 
f) Herr de V r i e s, Amsterdam, teilt mir mit, daß dieser letzte Satz von ihm schon 1923 entdeckt wurde 
und in „de Zee“ im März 1923 veröffentlicht worden ist.
	        
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