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Full text: 44, 1927

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Studienrat Dr. Margarete Gans: Das Hudsonmeer. 
Gleichmäßigkeit ist so charakteristisch, daß Kapitän E. B. Fisher, der als Befehlshaber einer Waler 
flotte die Hudsonstraße von 1864 alb jahrzehntelang befahren hat, behaupten kann, er habe das Eis „nie 
gleich in zwei Jahren“ gefunden. Auch die wissenschaftlichen Forschungsfahrten Gordons und Wake- 
hams sammelten darüber manche Erfahrung. Interessant ist Stuparts Gegenüberstellung der Jahre 1884 
bis 86 mit dem Jahre 1897: der Temperaturunterschied betrug für Ende Juni und Anfang Juli 8, für den 
übrigen Juli sogar 4—6° C. Daher konnte Wakeham 1897 schon während der Nacht des 22. und am 
Morgen des 23. Juni bei verhältnismäßig offenem Wasser einige 200 km in die Hudsonstraße bis zu 
den Middle Savage-Inseln hineindampfen, während in den Jahren 1884—86 die ganze zweite Julihälfte 
noch vom Kampfe gegen das Eis erfüllt war. Desgleichen setzte der Winter 1897 erst im November, 
in den früheren Jahren schon im Oktober ein. 1836, 83, 84, 86 und 86 waren schlechte, 1897 und später 
1912 dagegen außerordentlich günstige Eisjahre. 
Bernier weist darauf hin, 41 ) daß auch Idie Windverhältnisse sehr veränderlich seien. In schlech 
ten Jahren verursachen aus östlicher Richtung wehende Schneestürme schon im September und An 
fang Oktober erhebliche Störungen. 
Aus der unsteten Meteorologie der Hudsonstraße erklären sich auch die eigenartigen Zick 
zackkurse vieler Schiffe, ferner die Schwankungen in der Länge der Durehfahrtszeiten. Letztere treten 
vom August ab hervor. Es kommen — nach den allerdings recht ungleichmäßigen Belegen — auf 
den Juli durchschnittlich 6 Tage (Rekordfahrt 61 Std., Wakeham 1897, 21.—23. Juli!), auf den August 
8—14, den September 11—25, den Oktober 6—18 Tage. 
Der tiefere Grund der Veränderlichkeit der Schiffahrtszeiten ist noch nicht ermittelt worden. 
Gordon bemerkt, daß in den ungünstigen Eisjahren stets die Menge des Foxkanal-Eises besonders groß 
und furchtbar sei. So mögen wohl veränderte Eisverhältnisse im Foxkanal bzw. weiter nördlich wirk 
sam sein. Ferner ist bekannt, daß das Baffinbai-Eis zuweilen bis Ende November oder Anfang De 
zember säumt. 42 * ) 
Der Veränderlichkeit in den Eisverhältnissen der Hudsonstraße Rechnung tragend, grenzen ein 
zelne Forscher die sichere Schiffahrtszeit etwas anders ab als der amtliche Bericht, erklärlicherweise, 
meist in günstigerem Sinne, so Bell: Mitte Juni bis Mitte September, Low: Mitte Juli bis 1. oder 15. 
November, Wakeham: 1.—10. Juli, 15.—20. Oktober, Mc Kenna 20. Juli bis 1. November, verlängert mög 
lichst durch eine Woche am Anfänge und 2 Wochen am Ende. Nur zwei geben eine ungünstigere 
Fassung, nämlich: Rae: August bis 15. Oktober und Kapitän Faiconer (1768/69): Ende Juli bis Mitte Ok 
tober. 48 ) Schließlich mag aber Gordons vorsichtige Bestimmung: 15. Juli bis 20. Oktober als grund 
legend beibehalten werden. 
Wenn nun auch die Sicherheit der Schiffahrt innerhalb dieses Zeitraums durch die Veränderlich 
keit der meteorologischen Vorgänge etwas in Frage gestellt wird, so bestehen doch andererseits auch 
einige recht vorteilhafte Umstände, die das Unangenehme teilweise ausgleichen. So ist es mit den 
Nebelverhältnissen der Hudsonstraße während der Schiffahrtszeit durchaus günstig bestellt, und zwar 
günstiger als in der viel stärker befahrenen Belle Isle-Straßc. Die beiden Nebelzeiten der Hudson 
straße liegen am Anfänge (Juli und August) und am Ende (November) der Scbiffahrtszeit. Am An 
fänge ist der Nebel nicht gefährlich, da das Eis locker ist, und am Ende kann er nicht mehr viel 
schaden, da der Hauptschiffsverkehr vorüber ist. Nach Gordons Berechnung hatte 1884 vom 1.—31. 
n ) Bernier. Cruise of the Arctie. 1908/09. Ottawa 1910, S. 331. 
42 ) Bell glaubt, in dem Wechsel zwischen günstigen und ungünstigen Eisjahren eine gewisse Periodizität zu 
erkennen: Er meint: „tliat there is a suceession of good and bad years, witli a minimuni and a maximum at perhaps 
7 or 8 years apart, or in eycles of some 14 or 15 years; also that there may be a maximum intensity in these cycles 
themselves, so that perhaps every third one will he more favourable in the minimum of ice and more severe in the 
maximnm than the 2 intervening ones.“ 
Bell gibt nicht an, auf Grund welcher genauen Tatsachen oder Daten er zn dieser Theorie gelangt ist. 
**) Die einzelnen Meinungen sind veröffentlicht in einem als „Canada's Fertile Northland“ veröffentlichten 
Berichte, der auf Grund einer im Jahre 1907 durch ein gewähltes Kommittee des Senats von Kanada veranstalteten 
Umfrage znsammengestellt worden ist. (S. Corinie 1917, S. 35.)
	        
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