Studienrat Br. Margarete Gans: Bas Hudsonmeer. gg
1682 7 ) landete Bayley im Nelson-Ästuar und baute auf der Nordseite (wo, ist nicht genau i'estzustellen)
Port Nelson. Von Bayley nicht bemerkt, errichteten Groseilliers und Radisson, in französichen Diensten
stehend, 8 ) weiter aufwärts, auf der Halbinsel zwischen Nelson und Hayes, an der Stelle des heutigen
York Fort, eine französische Niederlassung, Fort Bourbon. Und Mitte September erbaute Benjamin
Gillam, Kapitän des neuenglischen Schiffes Susan, für die Hudsonbaigesellschaft auf der Hayes-Insel
das Handelshaus Hays Island. Also 3 Handelsgründungen in nächster Nähe, fast zu gleicher Zeit! Trotz
des historischen Rechts der Engländer und der männlichen Haltung Bridgars, des Gouverneurs von Port
Nelson, bemächtigten sich Groseilliers und Radisson im Frühjahr 1683 auf hinterlistige Weise erst des
Hays-Island-Forts, das verbrannt und völlig vernichtet wurde, und dann Nelsons. Doch schon 1684
konnte teils durch die Hudsonbaigesel 1 sciîaft selbst, teils durch Groseilliers und Radisson — die wieder
um ins englische Lager übergegangen waren — (und damit ihre Rolle im Hudsonmeere ausspiielten!)
Port Nelson zurückerobert und dazu noch Fort Bourbon für England gewonnen werden. Letzteres er
hielt den Namen York Faktory. Bis Ende 1685 legte die Hudsonbaigesellscbaft noch einen kleinen Han
delsposten auf der Ostküste an der Mündung des East-Main oder Slude-River an. Am Schlüsse der
2. Siedelungs- und 1. Kampfperiode war also England durch den Besitz sämtlicher Faktoreien (6) wirt
schaftlich und politisch Herr des Hudsonmeers.
Das änderte sich 1686. Ermutigt durch die ’’Despatch of Denonville“ (vom 12. November 1685), die
die Franzosen auf Grund vermeintlicher älterer Rechte auf forderte, die Engländer aus dem Hudson
meere zu vertreiben, näherten sich die 3 Brüder: Sieur d’Iberville, Sieur de Sainte Hélène und Sieur
de Marincourt unter der Oberleitung des 70jährigen Chevalier de Troyes mit ihrem Heere Anfang April
1686 auf dem Landwege der Jamesbai. Sie eroberten die 3 englischen Handelsposten Moose (leistete
geringen Widerstand), Rupert (zu Wasser und zu Lande angegriffen, hielt sich bis Anfang Juli) und
Albany (der bedeutendste, kapitulierte nach 2tägiger Beschießung am 26. Juli) und benannten sie: 1. Fort
Monsibi (oder Monsippi), Original, St. Louis; 2. St. Jacques und 3. St. Anne. Der Plan, auch York Fak
tory zu nehmen, mußte notgedrungen aufgegeben werden aus Mangel an geeigneten Schiffen und weil
ein Landweg zwischen Albany und York den Franzosen noch nicht bekannt war. Ein Gegenuntemeh-
men der Engländer wurde paralysiert durch den in Europa zwischen Frankreich und England offenbar
ohne Kenntnis der kriegerischen Ereignisse im Hudsonmeere (auch bei ‘den Franzosen?) abgefaßten Neu
tralitätsvertrag in bezug auf Nordamerika am 6. November 1686, nach dessen viertem Artikel die Be-
sitizverhältnisse so bleiben sollten, wie sie augenblicklich wären. Lange Verhandlungen hin und her führ
ten nur zu einem imodus vivendi, nach dem keine der Parteien einen Übergriff im Hudsonmeere vor
nehmen durfte. Die Engländer arbeiteten dem ihnen unerträglichen Zustande zunächst mit wirt
schaftlichen Maßnahmen entgegen: Sie ließen, um den Handel des Südens abzulenken, 1688 9 ) durch
Kapitän Abraham von Port Nelson aus einen Handelsposten an der Churchillmündüng, einen zweiten,
New Severn (später nur Severn) an der Mündung des gleichnamigen Flusses und einen dritten auf
einer Insel vor der Alibanymündung errichten. Ein kriegerisches Vorgehen von York aus gegen
die Franzosen in Albany brachte den Engländern aber eine Niederlage und den Verlust Neu-Severns
und Neu-Albanys. Das erstere nannten die Franzosen Neuve Savanne, seinen Fluß Rivière des Ste.
Huiles.
In die 3. Besiedelungs- und 2. Kampfperiode zwischen 1686 und 1688 fällt also die Gründung von
Churchill und Severn.
7 ) Bie Annahme Nederkorns, daß sich schon im Jahre 1669 Kapitän Newiand am Nelsonflusse niedergelassen
habe, ist wissenschaftlich nicht genügend gestützt. Willson Beckles gibt in der Note zu S. 248 als Griindungsjahr
1679 ohne nähere Erläuterung an.
8 ) B. h. in Verbindung mit La Chesnaye, dem Haupte der Compagnie du Nord, und mit den Jesuiten, die ihm
Geld gaben.
*) Willson Beckies, Note zu 8. 248. Low Geol. Surv. of Canada 1887/88, S. 19. Alcock dagegen (S, 435) nimmt
1686 an, was nicht genau ist.