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Full text: 44, 1927

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 44. Bd. Heft 3. 
F. Temperatur- und Luftdruck Verhältnisse. 
Auf Temperatur- und Luftdruckverhältnisse wird nur kurz anhangsweise eingegangen, da sie aus 
führlich in Klimawerken und Klima-Atlanten dargestellt sind und für den Luftverkehr untergeordnete 
Bedeutung haben. Über dem großen Festlande Asiens treten ganz bedeutende Schwankungen von Tem 
peratur und Luftdruck auf. Im Winter erkaltet das Festland bis zu sehr tiefen Temperaturen. Infolge 
dessen herrscht im Winter hoher Luftdruck. Umgekehrt erwärmt sich im Sommer das Festland sehr 
stark, so daß tiefer Luftdruck die Folge ist. Über die mittleren Höchst- und Tiefsttemperaturen so 
wie die absoluten Tiefstwerte der Temperatur unterrichtet nachfolgende, Hanns Klimatologie entnom 
mene Zahlentafel: 
Moskau 
Swerdlovsk 
Urga 
Wladiwostok 
Peking 
Mittl. Max. 
31.4 
00.9 
38.2 
30.6 
36.6 
„ Min. 
—30.5 
—38.1 
—42.6 
—25.6 
-15.2 
absolut. „ 
—42.5 
—44.6 
—43.6 
—32.8 
—20.0 
Für Irkutsk gibt Schostakowitsch 57 ) folgende absolute Höchst- und Tiefstwerte der Temperatur 
an: +36.5 und —50,2°. Als höchsten und niedrigsten beobachteten Wert des Luftdrucks in Irkutsk 
führt Schostakowitsch an 753.5 und 697,6 mm. 
Errechnet man aus diesen Höchst- und Tiefstwerten von Luftdruck und Temperatur die mögliche 
Luftdichte am Boden, so ergibt sich, wenn man die höchste Temperatur mit dem niedrigsten Luftdruck, 
die niedrigste Temperatur mit dem höchsten Luftdruck einsetzt, als möglicher Höchstwert 1.57, als 
möglicher Tiefstwert 1.05. Die Luftdichte würde also gegebenenfalls vom Winter zum Sommer im 
Höchstwert um 33% abnehmen können, was auf die Tragfähigkeit von Flugzeugen und Luftschiffen 
und die Motorenleistung von wesentlichem Einfluß ist. 
Bemerkenswertistnochjdaßdieextrem tiefen Temperaturen des Winters 
nur in den unter stenLuftschichten beobachtet werde n, deren Temperaturen infolge der 
Berührung mit dem durch Ausstrahlung stark erkaltenden Erdboden am tiefsten sinken, und in denen 
sich erkaltete, schwere Luftmassen sammeln. Die Höhenstationen weisen höhere Temperaturen als die 
Talstationen auf; sie ragen bereits in die absinkenden und sich dabei dynamisch erwärmenden Luft 
massen der mittleren Höhen-km der winterlichen Hochdruckgebiete hinein. Über den unteren Kaltluft 
massen lagert also im allgemeinen eine Temperaturumkehr (Inversion), wie der Vergleich ostsibirischer 
Tal- und Höhenstationen 58 ) zeigt, (Monatsmittel der Temperatur, unreduziert, für die Monate, deren 
Mittel die Inversion aufweisen). 
Tschita 
Perevalnaja 
Selenginsk 
W. Michicha 
Tunka 
Mondi 
674 m 
1019 m 
572 m B9 ) 
1280 m 
724 m 
1350 m 
November . , 
—14.1 
—14.8 
—11.7 
—10.0 
—14.3 
—11.4 
Dezember . . 
—23.7 
—190 
—22.2 
—16.9 
—22.4 
—17.2 
Januar . . . 
—27.6 
—23.3 
—25.7 
—17.8 
—26.5 
—18.4 
Februar. . . 
—22.8 
—21.1 
—22.2 
—15.7 
—21.6 
—17.2 
Kürzlich konnte Schostakowitsch'“) nachweisen, daß diese Temperaturumkehr mit der Höhe im 
Winter verbreitet in Ost- und Mittelsibirien auf tritt. 
i? ) W. B. Schostakowitsch, Klirnat Irkutska, S. 12 u. 13. 
58 ) A. W. Wosnesenskii u. W. B. Schostakowitsch a. a. 0. 
s# ) 51°06' N. Br., 106°38' E. Lg. 
“>) W. B. Schostakowitsch, Die Bedeutung’ des Windes für das Klima Ostsibiriens. Meteorologische Zeitschrift 
1927, S. 101—105.
	        
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