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Full text: 44, 1927

Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 44. Bd. Heit 3, 
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starkes Fallgebiet des Luftdrucks — am Rande des nordpazifischen Hochdruckgebietes über 
Japan entlang gleitend — voraus, das das nordmandschurische und transbaikalisohe Teiltief er 
reicht und stark vertieft. Infolgedessen entwickelt sich aus diesen über der nördlichen Mand 
schurei ein sturm- und regenbringendes Tiefdruckgebiet. Mandschuria meldet am 25. früh ENE 
40—50 km/Std., anhaltenden Regen bei 50 m Wolkenhöhe, Aginskoe (51 c 6’ N. Br., 114°32’ E. Lg.) 
N50 km/Std. Diese rasche Entwicklung des Teiltiefs, das noch auf der 13 h - Wetterkarte vom 24. zur 
Zeit der stärksten Erwärmung wenig vertieft über dem östlichen Transbaikalien und der nördlichen 
Mandschurei liegt, gleicht durchaus der bekannten Erscheinung, daß flache Teiltiefs sich rasch zu 
tiefen Zyklonen entwickeln können, wenn sie in das Strömungssystem eines großen Tiefdruckgebietes 
einbezogen werden; das Strömungssystem des großen Tiefdruckgebietes bringt dem Teiltief Energie 
zuwachs. Vielfach ist die Verschärfung der Temperaturgegensätze in dem Teiltief als Ursache dieser 
Weiterentwicklung nachweisbar. Auch das mandschurisch-transbaikalische Teiltief vom 24. August 
vertieft sich mit Annäherung einer umfangreichen Zyklone unter denn Einfluß eines starken, von der 
Zyklone ausgehenden und mit dem Monsum nordwärts wandernden Fallgebietes des Luftdrucks. Wahr 
scheinlich ist, daß die Zyklone auf ihrer rechten Seite von einer kräftigen südöstlichen bis südlichen 
Strömung begleitet ist, die warme Luftmassen aus tropischen Breiten über das Gelbe Meer hinweg 
nordwärts nach der Mandschurei verfrachtet und die Temperaturgegensätze in der Umgebung des Teil 
tiefs verschärft. Am 25. früh melden Charbin 21. 4, Zizikar 22.5, Mandschuria dagegen nur 14.6, Tscher- 
niaewa nur 11.5° C. 
Während das mandschurische Tief langsam ostwärts zieht, wandert die Zyklone langsam nord 
wärts. Am 27. früh liegt sie über dem Gelben Meere und der Straß© von Tschili. Am 28. August ver 
einigen sich beide über der Mandschurei, was mit abermaliger Wetterverschlechterung verbunden ist. 
Die am 28. von Charbin morgens nach Mukden gestarteten Flugzeuge finden in 150—200 m Höhe zu 
nächst eine Hochnebeldecke, die sich 40 km südlich von Charbin zum Boden senkt. Darüber liegt eine 
zweite Wolkenschicht in zunächst 800—2000 m, die sich aber nach Süden zu mit der unteren Decke ver 
einigt, so daß die Maschinen zur Umkehr nach Charbin gezwungen sind — ein Zeichen, wie stark die 
Wolkenbildung selbst über den absterbenden Zyklonen dort noch ist. 
Am 4. September abends und am 7. September morgens werden aus der nördlichen Mandschurei 
wieder unter dem Einflüsse von nordmandschurischen Tiefdruckgebieten auffrischende östliche Winde 
bis zu 50 km/Std. gemeldet. Am 15. September erscheint östlich von Formosa abermals eine Zyklone; 
Ischigaki meldet E 50 km/Std. Da jedoch die Mandschurei und Nordostsibirien bereits völlig unter 
Kaltluftmassen nordwestlicher Strömung liegen, zieht das Tiefdruckgebiet nicht mehr nördlich nach 
der Mandschurei, sondern nordöstlich nach Japan, wo es als Taifun erheblichen Schaden anrichtet. 
Der östliche Teil des Luftwegs wird somit im Sommer von Sturmfeldern gekreuzt, die in nörd 
lichen Richtungen wandernden Tiefdruckgebieten angehören. Haben sie auf See vielfach Orkanstärke, 
so wird über Land die Windgeschwindigkeit im allgemeinen geringer, doch bleibt das begleitende 
Schlechtwetter (Regen, sehr niedrige Wolken) erhaltcn. Es konnte nachgewiesen werden, 
daß die vom Gelben Meere und vom Golf von Tschili durch die Mandschurei 
zum unteren Amur führende Zyklonenzugstraße erst beschritten wird, wenn 
sich Nor dost Sibirien stark erwärmt hat, und dementsprechend der Südost 
monsun sich nordwärts ausgebreitet hat. Selbst ein Sturm in der Gobi ließ sich einem Tief 
druckgebiet über dem Golf von Tschili zuordnen. In einem anderen Falle ließ sich nachweisen, daß 
ein flaches Teiltief über der nördlichen Mandschurei und nordöstlichen Mongolei rasch zu einem Sturm 
tief umgebildet wird, sobald es in das Strömungssystem einer von Süden kommenden Zyklone einbe 
zogen und von dem starken, der Zyklone voraufgeh enden Luftdruckfallgebiet erreicht wird. Die Ver 
folgung der am W e stab hange des Nordpazifischen Hochgebietes mit der Mon 
sunströmung ziehenden L u f t d r uck f a 11 g e b i e t e hat sich für die Vorhersage 
der Stürme als sehr wertvoll erwiesen. Sobald im September aber Sibirien
	        
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