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Aus dem Archiv der Deuteellen Seewarte. — 44. Bd. Heft 3,
birgszüge Transbaikaliens und des Großen Chingan zu überqueren sind, dann aber äußert sich hierin
vor allen Dingen der Einfluß des Höhepunktes des Südostmonsuns und der sommerlichen Regenzeit
Ostasiens, die häufig und lang anhaltend sehr niedrige Wolkendecken bringen.
Auffallend sind die Tiefstwerte der Wolkenhäufigkeit in 400, 900 und 1100 m, die sich aber bei
400 und 900 m ähnlich über Irkutsk zeigen. Auch sonst erweist sich, die Verteilung der Walkenlagen
durchaus ähnlich wie die aus den Irkutsker Messungen abgeleitete, was darauf hindeutet, daß den
Wolkenbeobachtungen des Fluges doch größere Bedeutung als die einmaliger mehr oder weniger vom
Zufall abhängiger Beobachtungen zukommen dürfte. Der größeren Anzahl von Beobachtungen in 100,
300, 500, 700—800 und 1000m entsprechen in Irkutsk Wolkenlagen von 190, 360, 560, 730 und 1100 m
im Mittel, wobei die Irkutsker Mittel durchschnittlich rund 65 m höher liegen. Hierbei geht aber zu
gleich die Lage des Irkutsker Observatoriumsgeländes auf etwa 40 m hohen Hügel über dem Angara
tal ein. Den auf dem Fluge notierten Wolkenhöhen von 1200, 1500 und 2000 m entsprechen in Irkutsk
die Höhenlage von 1300, 1600 und 2200 m. Die Abweichung ist also im gleichen Sinne, nur noch etwas
größer vorhanden.
D. Stürme.
I. Örtliche Sturmgebiete.
Drei Gebiete häufigeren Vorkommens von Stürmen berührt der Luftweg nach dem Fernen Osten:
1. Die Danziger Bucht und die ostpreußisehe Küste, 2. Das Gebiet des Baikalsees, 3. Das mandschurisch-
chinesische Gebiet.
1. Danziger Bucht und ostpreußische Küste.
Entgegen der allgemeinen Vorstellung, die die Nordsee für sturmreicher ansieht, haben wir im
Küstenabschnitt Danziger Bucht / ostpreußisehe Küste den sturmreichsten Teil der deutschen Küsten
vor uns. Auf Grund der Aufzeichnungen von 31 Sturmwarnungastellen des genannten Küstenab
schnittes konnte Großmann 37 ) für das Jahrzehnt 1896—1905 708 Tage mit Sturm dort feststellen, Tage,
an denen mindestens an der Hälfte der Stationen Windgeschwindigkeiten von 46 krn'Std. oder mehr,
dabei aber an einigen Sturmwarnungsstellen mehr als 55km/Std. beobachtet wurden. Großmann ver
gleicht diese Zahlen mit denen der anderen deutschen Küstenabschnitte, wobei sich als mittlere Anzahl
von Sturmtagen im Jahre errechnet:
Danziger Bucht Hinterpommern Rügen und westliche Nordsee
Ostpreussen Wollin, Usedom Umgehung Ostsee
70.8
46.1
53.9
33.7
37.0
Die Stürme der
östlichen
Ostseeküste
verteilen sich
nach
Großmann
auf
folgende Richtungen:
Sturm aus
NE
E
SE
S
SW
W
NW
N
Summe
Anzahl
43
13
39
17
156
253
138
49
708
%
6
2
6
2
22
36
19
7
100
und für die mittlere monatliche Häufigkeit der Sturmtage ermittelt Großmann auf Grund von 20jäh-
rigen Beobachtungen:
I II III IV V VI VII VIH IX X XI XII
6.4 4.9 4.3 3.2 1.7* 2.1 2.7 4.3 4.4 6.1 6.2 7.2
37 } L. Großmann, Die Stürme und die Sturmwarnungen an der deutschen Küste in dem Jahre 1896 bis 1905.
A. d. Archiv d. Deutschen Seewarte, Hamburg 1909, S. 8—12.