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Full text: 44, 1927

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Ans dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 44. Bd. Heft 3. 
atischen Südost-Monsuns noch reicht. Westlich dieser Wetterscheide wird sich ein für die 
Nebelbildung günstiges vertikales Temperaturgefälle mit Kaltluftmassen in bodennahen Schichten, wärme 
rer Luft darüber auf weiten Gebieten am ehesten in den Übergangsjiahreszeiten einstellen, sei es, daß in 
folge zunehmender nächtlicher Ausstrahlung der Erdboden und die hodennahen Luftschichten rasch er 
kalten oder die ersten flachen Kaltluftzungen vom Festlande her sich westwärts schieben (Herbst), sei es, daß 
ozeanische Warmluft über flache, langsam zurückweichende Kaltluftmassen strömt (Frühjahr). Im Winter 
selbst haben sich die Kaltluftmassen bereits weiter westlich geschoben und erreichen im Gebiet der 
Flugstrecke normalerweise größere Mächtigkeit; ihre Abgleitfläohen und damit Nebelgebiete sind weiter 
westlich außerhalb des Bereichs der Flugstrecke gerückt (Nordseeküste z. B.). Da einem Herbst 
maximum der Nebelhäufigkeit ein sekundäres Maximum im Frühjahr, einem Frühjahrsmaximum ein 
sekundäres Maximum im Herbst in vielen Gebieten parallel geht, i,st die Frage, ob Herbst- oder Früh 
jahrsmaximum, von untergeordneter Bedeutung. Die örtliche Lage des Gebietes im weiteren Sinne ver 
schafft bald dem einen, bald dem anderen das Übergewicht. So haben die Frühjahrsnebel der Ostsee, 
wie bereits oben ausgeführt wurde, ihre Ursache in der Lage des Gebietes, das im Frühjahr häufig 
unter dem Einfluß von Gleitflächen nordosteuropäisoher Hochdruckgebiete kommt. Deutlich kommt 
dies in dem parallelen jährlichen Gange der Häufigkeit östlicher Winde (NE, E, SE) in Hundertteilen 
aller Windbeobaohtungen 25 ) und der mittleren Anzahl der Nebeltage der nordöstlichsten deutschen Sta 
tion Memel zum Ausdruck, wobei einem zweiten Häufigkeitsmaximum der Ostwinde im Dezember so 
gar ein zweites Häufigkeitsmaximum der Nebel entspricht, 
Monat 
I 
II 
III 
IV 
V 
VI 
östliche Winde . . 
81.8 
32.5 
34.5 
33.0 
28.8 
22.4 
Nebeltage .... 
4.9 
5.1 
5.0 
4.0 
2.8 
1.9 
Monat 
VII 
VIII 
IX 
X 
XI 
XII 
östliche Winde . . 
18.9 
15.9*) 
24.5 
33.2 
31.4 
34.5 
Nebeltage .... 
1.3 
1.2*) 
1.7 
4.2 
5.2 
60 
Dazu kommt, daß — wie Koppen bereits hervorhebt — die östliche Ostsee im Frühjahr lange 
kalt bleibt, während sie von wärmerer Südwestströmung überstrichen wird. Eine vertikale Temperatur- 
Schichtung mit bodennaher Temperaturumkehr kann sich daher über ihr besonders leicht ausbilden. Im 
Herbst hingegen entwickelt sich häufiger über Mitteleuropa und Südrußland hoher Luftdruck. Infol 
gedessen liegt das deutsche Binnenland und Rußland bis zum Ural im Herbst häufiger im Bereich der 
Gleitflächen dieses Hochdruckgebietes, was den Herbstnebeln der betreffenden Streckenabschnitte das 
Übergewicht gibt. Die Frühjahrsnebel dm westlichen Sibirien stehen im Zusammenhang mit dem Rück 
züge des winterlichen innerasiatischen Kältehochdruckgebietes und dem langsamen Eindringen wär 
merer Luftmassen ozeanischer Herkunft, wie es sich in den Temperaturmonatemitteln (nach Hann, 
Klimatologie) äußert: 
Januar 
Februar 
März 
April 
Mai 
Swerdlowsk . . . 
—16.5 
—14.1 
— 7.7 
+ 1.2 
+ 9.6 
Tomsk 
—19.6 
—17.0 
—10.0 
—1.2 
+ 7.3 
25 ) Hellmann, v. Eisner, Henze, Kuoch, Klima-Atlas a. a. O, Tabellen S. 22.
	        
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