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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 44. Bd. Seit 3.
bildet dann eine Ausnahme mit sehr häufigen Winternebeln, die Höhenstation Mondi dieses Gebietes
hat jedoch Augustnebel. Von da an überwiegen Juli- und Augustnebel bis zur Pazifischen Küste. Nur
Tsohita hat wie Irkutsk vorherrschende Winternebel; bei Werchne Udinsk und Stretensk ist das
Maximum auf den September verschoben. Auf das sommerliche Maximum der Nebel in den Küstenge
bieten Ostasiens hat bereits Koppen 24 ) hingewiesen. Koppen fügt hinzu, daß der sonst typische Gegen
satz zwischen der jahreszeitlichen Verteilung der Nebel- und der der Gewitter und Starkregen im
Monsungebiet nicht bestehe. Nach den Beobachtungen an dem Luftwege reichen die sommerlichen
Nebel Ostasien jedoch weit binnenwärts bis nach Kansk, also bis westlich über den Baikal hinaus.
Auch die Niederschlagsbeobachtungen werden später Monsuneinflüsse bis zu diesem Gebiet zeigen.
Bemerkenswert ist noch, daß in typischen Sommernebelgebieten vielfach ein sekundäres Maximum
der Nebelhäufigkeit im Spätherbst oder Winter angedeutet ist; z. B. in Listwenitscbnoe und Goloustnoe
im November bzw. Dezember, in Myssowaja im Februar, in Petrowskij Zawod im Januar, im Wladi
wostok im Dezember.
Als typisches Beispiel einer sommerlichen Nebelwetterlage im östlichen Asien seien der 13. bis
15. Juli 1926 angeführt. Am 13. und 14. erstreckt sich eine flache Tiefdruckrinne durch die Mand
schurei über das obere und mittlere Amurgebiet bis zur Lena, während das Nordpazifische Hochdruck
gebiet sich langsam westwärts ausbreitet. Der Tiefdruckrinne strömen vom Pazifischen Hoch her über
die Japanische See hinweg südöstliche Winde zu, die dem Küstenstrich bei Wladiwostok Nebel bringen.
Am 15. (Siehe Tafel IX) ist ein in der Tiefdruckrinne befindliches Tief nach Norden abgezogen, während
gleichzeitig ein kräftiges Tief über die Südmandsoinirei nordwärts vordringt, das auf seiner Nordseite
die Östliche Luftströmung weiter binnenwärts ausbreitet. Am 14. haben Zizikar und Charbin südwest
liche, am 15. aber östliche Winde. Zwischen beiden Tiefdruckgebieten ist ein Hochdruckkeil in Rich
tung auf den unteren Amur vorgestoßen, mit dessen Ostströmung am Südabhang das Nebelgebiet
zum mittleren Amur vorgerückt ist.
Winternebel treten zerstreut an einzelnen Stellen des Luftwegs auf, so in Neufahrwasser
bei Danzig und Köslin, sodann in Wiasma und Barabinsk. Größere Bedeutung gewinnen die Winter
nebel im Angaratal, wo Irkutsk im Dezember nicht weniger als 14.4, im Januar noch 7.2 mittlere Nebel
tage hat. Die Angara ist dann im allgemeinen noch offen und schafft relativ warmes Baikalwasser
durch das mit sehr kalten Luftmassen gefüllte Tal. Irkutsk hat nach Schostakowitsoh eine Dezember
temperatur von —18.7, eine Januartemperatur von — 21.3° C. im Mittel, während das Baikalwasser nach
den Beobachtungen von Maritui im Südteil des Sees im Dezember noch immer + 2,6, im Januar
+ 0,1° C. warm ist. Auf sehr engem Raume muß sich daher ein außerordentlich starkes horizontales
wie vertikales Temperaturgefälle ausbilden, das zahlreiche und langanhaltende Nebel veranlaßt. Bin
nicht so scharfes, immerhin noch sehr bemerkenswertes Wintermaximum der Nebelhäufigkeit hat
Tschita, wo der Januar der nebelreichste Monat ist.
Jahreszeitliche Verteilung des Nebels auf den Höhenstationen. Wesent
lich für den Luftverkehr ist die Kenntnis der jahreszeitlichen Nebelverteilung auf den mittelasiati
schen Gebirgen. In der Nähe des Luftwegs stehen dort Beobachtungen zur Verfügung von Mondi
(1350 m über dem Meere) im Sajanisehen Gebirge etwa 250 km südwestlich von Irkutsk, von Weroh-
niaja Miehicha (1280 m) auf dem Chamardaban südöstlich vom Baikal etwa 40 km südsüdwestlich von
Myssowaja und von Perevalnaja (1019 m) auf dem Jablonoi-Gebirgc etwa 100 km südwestlich von
Tschita. Auf dem Großen Chingan liegen leider keine Beobachtungen vor*. Übereinstimmend zeigen
die drei Höhenstationen den Höchstwert der Nebeltage im Sommer, Mondi im August, die beiden an
deren Stationen im Juli. Im Winter haben Mondi von Oktober bis März, Werehniaja Miehicha von
Dezember bis Februar, Perevalnaja von Dezember bis März überhaupt keine Nebel verzeichnet. Die
Wintemebel von Irkutsk und Tschita sind daher lediglich Talnobel, die die Höhen der Gebirge frei
lassen. Ob der geringe Wert des Jahresmittels bei Mondi und Perevalnaja auf unzureichender Länge
2 ‘) a. a. O. S. 257.