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Full text: 43, 1925

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Die wirtschaftlichen Schäden der tropischen Wirbelstllrmc. 
Juli sind die Stürme (2 oder 3 alljährlich) ganz im Norden konzentriert. Mit einer Wahrscheinlichkeit 
von 10:1 gehen sie quer über die Nordwestecke der Bai nach der Küste von Orissa. Ihre Intensität 
ist aber gering; kaum % haben Windstärke über B 8. Im August sind sie beinahe so häufig wie im 
Juli, doch breiten sie sich schon wieder etwas mehr nach Süden aus. Der Bahnrichtung nach ist dieser 
Monat der unbeständigste, meist landen die Stürme an der Orissa- und Ganjamküste, gelegentlich aber 
auch in Bengalen (Wahrscheinlichkeit 2:1). Der September weist nur noch zwei Stürme alljährlich auf, 
deren Ursprungsstätten bis zu 17° n. B. im Süden liegen können. Vs der Stürme gehen auf die Nord 
westküste zwischen Balaso und Coconado zu. Ihre Intensität ist aber gering. Echte Orkane entstehen 
nur (und zwar dann schon in der Mitte des Meerbusens), wenn der Südwestmonsun sich früher als ge 
wöhnlich aus dem nördlichen Indien zurückzieht. Der Oktober ist der gefährlichste Monat. Die Stürme 
sind zwar weniger häufig aber umso intensiver. Sie bilden sich immer südlich von 20° n. B. in der 
Mitte der Bai zwischen den Andamanen und der Circarsküste, die auch ihr Hauptziel ist (50%). Da in 
dieser Jahreszeit die normalen Winde ungefähr dieselbe Richtung haben, ist die Nähe eines Wirbclsturmes 
außerordentlich schwer zu erkennen. Im November rückt der Sturmherd noch weiter südlich: % der 
Stürme bilden sich um 12° n. B., keiner nördlich von Iß 0 n. B. Ein starker Orkan ist sehr wahr 
scheinlich. Die Mehrzahl nähert sich der Coromandelküste. Wenig gefährdet ist in diesem Monat die 
Nordwestküste von Vizagapatan bis Insel Saugor, am meisten die Coromandelküste und die Nordostküste 
(Ostbengalen und Arracan). Im Dezember kommen Stürme nur in der ersten Monatshälfte und auch da 
nur selten vor. Sie sind dann sehr stark und gefährden das Gebiet zwischen Ost-Ceylon und der 
Coromandelküste *). 
Für die Stürme des Arabischen Meeres hat sich eine solche Gesetzmäßigkeit nicht fcststellen lassen 
(Mangel an Beobachtung). Dallas gibt folgende Einteilung*): 
1. Es bilden sich Orkane in der Gegend der Lakkadiven und Maladiven, ziehen in nördlicher oder 
nordwestlicher Richtung bis etwa zur Breite von Bombay, biegen dann mehr nach Westen und durch 
ziehen den nördlichen Teil des Arabischen Meeres in ungefähr nordwestlicher Richtung (z. B. 1906). 
2. Orkanwirbel, die den Golf von Bengalen nach Westen durchziehen, zerfallen bald nach ihrem 
Eintritt in die Vorderindische Halbinsel in ihrem unteren Teil, während die oberen Teile des Wirbels 
ihren Weg westwärts fortsetzen, und, über dem Arabischen Meere angekommen, dort Orkane bilden 
(z. B. 1888) l * 3 ). Bei den Stürmen des Arabischen Meeres ist auch noch dies eigentümlich, daß nur ein 
kleiner Teil festes Land erreicht, dort aber nur unmittelbar an der Küste sich in seiner vollen Stärke 
zeigt und sich dann rasch auflöst 4 ). Nur wenige Hafenstädte sind es, die gelegentlich stärker unter 
ihnen zu leiden haben. Die Küste von Callicut bis Bombay wird häufig gekreuzt, das Indusdelta (z. B. 
Karatschi 16. 6. 1902) gelegentlich auch die Gegend von Mascat sind die bevorzugten Landungsstellen 
der Wirbelstürme, vgl. eine Liste derselben von 1762 an bei Dallas 4 ). Weit gefährlicher sind die Stürme 
des Arabischen Meeres für die Schiffahrt. Die großen Schiffsrouten liegen jedoch ziemlich weit südlich, 
fast außerhalb der Zone regelmäßiger Zyklonengefahr 6 ). Überdies ist ihnen bei rechtzeitiger Warnung 
ein Ausweichen nach Süden leicht möglich. Besonders verderblich sind aber immer jene Wirbelstürme 
gewesen, die völlig unerwartet über eine selten heimgesuchte Gegend hereingebrochen sind. So wurde 
z. B. der Wirbelsturm, der im Juni 1885 sich im Golf von Aden ereignete, zu einer gewaltigen Kata 
strophe, bei der viele Schiffe im Hafen, sowie zwei Kriegsschiffe spurlos verloren gingen 6 ). Südlich von 
10° n. B. bilden die Wirbelstürme immer einen Ausnahmefall 7 ). Die Insel Socotra wird infolge ihrer 
gebirgigen Lage von ihnen nicht heimgesucht, doch bilden sie bei der ohnedies durch die Steilküste 
erschwerten Landung eine doppelte Gefahr, der Insel käme sonst auf dem Seewege nach Indien eine 
größere Bedeutung zu 8 ). Für das Arabische Meer gibt Fh. Galle („De Zee" 1907) folgende Segel 
anweisung 9 ): „Schiffe, die von Ostasien, aus dem Golf von Bengalen oder dem ostindischen Archipel auf der 
Heimreise im Spätjahr auffrischende und krimpende Winde und andere Anzeichen treffen, die auf das 
Vorhandensein eines Orkanwirbels hindeuten, werden wohltun, nach Süden abzuhalten. Für Schiffe, die 
l ) nach Newnhara (83) urul Eliot (31). *) Ann. Hydr. 1908 S. laß. *) Arm. Hydr. 1890. 4 ) Dallas (21). s ) Ilassert (49) 
und Scholz (105). 8 D. R. I. G. 1885. 5 ) S. H. (113) S. 252. ®) Friedrich Klein, Nordamerika u. Ostasien Bd. II Leipzig 1910. 
®) zit. nach Ann. Hydr. 1908 S. 156.
	        
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