Walter Georgii und Heinrich Seilkopf: Ergebnisse einer fing wissenschaftlichen Forschungsreise nach Columbia (S. A.) 27
Höhe an einem Aneroid abgelesen wurde. Nachdem die notwendige Erfahrung in dieser Beobachtungs
methode erlangt war, sind auf diese Weise einwandfreie Meßergebnisse im Dornier-Walflugboot erzielt
worden. Das normale Junkers-Verkehrsflugzeug erwies sich für diese Art der meteorologischen Messung
weniger günstig, da bei ihm die Temperaturablesungen offensichtlich Störungen durch den Motor aufwiesen.
Im Dornier-Walflugboot ist man von dieser Beeinflussung frei, da bei ihm die Motoren und Propeller
ziemlich hoch über dem Rumpf und den Flächen liegen. Daß es tatsächlich gelungen ist, einwandfreie
Messungen zu erhalten, geht daraus hervor, daß nach Überwindung der Anfangsschwierigkeiten die von
den Verfassern auf demselben Fluge unabhängig voneinander auf Steuerbord und Backbord ausgeführten
Beobachtungen übereinstimmende Werte ergeben haben. Auf Tafel 6 ist die Kurve des trockenen und
feuchten Thermometers für Back- und Steuerbordseite des Fluges vom 24. Juni 1925 wiedergegeben.
Diese nahezu vollkommene Übereinstimmung beider Kurven wäre nicht möglich, wenn noch irgendwelche
störenden Einflüsse des Flugzeuges wirksam wären. Um brauchbare Beobachtungen zu erhalten, muß das
Aspirations-Psychrometer mit seinen Ansaugrohren gegen den Fahrtwind gehalten werden und die Ablesung
der Temperatur in dieser Stellung erfolgen. Da gerade das Dornier-Walflugboot der Forschung in be
sonderem Maße dienstbar gemacht wird, es aber nicht immer angängig ist, Meteorographen im Flugzeug
einzubauen, dürfte der Nachweis von der Brauchbarkeit der unmittelbaren Ablesungen am Aspirations-
Psychrometer nicht belanglos sein.
Nachdem die Probeflüge beendet waren, startete das Dornier-Walflugboot »Atlantico« am 27. Juni 1925
unter Führung von Freiherrn von Buddenbrock zu einer zehntägigen Flugexpedition nach Maracaibo
(Venezuela) und Curaqao, an der Georgii zur Durchführung der aerologischen Messungen teilnahm.
Die Beobachtungsprotokolle der Einaelaufstiege sind in Tabelle 5 (Anhang) ausführlich wiedergegeben.
Zusammenfassend ergeben sie folgende mittlere Temperaturverteilung über dem Festland, längs der Küste
und über dem Meere:
Festland
Küste
Golf
Insel
Meer
Barranquilla
S. Marta—Góajira
Golf
von Maracaibo
Curaqao
Über Caribischem Meer
Höhe
At°/io®
Höhe
t°
Höhe
t°
A t °J L0»
Höhe
t°
Al%00
Höhe
At%oo
Boden
27.0
Boden
Boden
31.8
Boden
28.0
Boden
27.0
500
24.6
0.48
500
23.8
500
26.9
0.98
500
22.2
1.16
500
22.2
0.96
1000
22.7
0.38
940
21.0
0.64
1000
24.1
0.56
1000
20.0
0.44
885
20.0
0.57
1500
20.0
0.51
1120
22.2
-0.67
1120
23.5
0,60
1180
19.8
0.11
1010
21.0
-0.64
1700
18.7
0.65
1670
18.1
0.75
1260
23.0
0.36
1620
16.5
0.75
1800
18.8
-0.01
1730
18.1
1400
23.2
-0.14
1760
16.1
0.24
2000
17.7
0.55
1500
22.2
1.00
2200
16.2
0.75
2400
16.4
-0.01
3000
12.3
0.68
Der thermische Unterschied zwischen Land und Meer tritt in diesen Beobachtungen gut hervor.
Für Barranquilla sind in der folgenden Übersicht die Temperaturgradienten pro 100 m ausführlicher
angegeben, um die atmosphärische Schichtung deutlich hervorzuheben.
Höhe km
A t°Aoo
0/0.2
0.43
0.2/0.3
0.18
0.3/0.6
0.64
0.6/0.8
0.19
0.8/0.9
0.27
0.9/1.0
0.72
1.0/1.1
0.60
1.1/1.2
0.39
1.2/1.4
0.68
Höhe km
A t°/ioo
1.4/1.6
0.44
1 6/1.7
0.75
1.7/1.8
-0.14
1.8/1.9
0.49
1.9/2.1
0.64
2.1/2.2
0.90
2.2/2.5
-0.08
2.5/2.8
1.02
2.8/3.0
0.57