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Full text: 43, 1925

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1925. Heft 3. 
in gleicher Weise, wie die Grenzfläche des Antipassates, sich auch die über dem Caribischen Meer gefundene 
Tiefdruckrinne sich mit zunehmender Höhe äquatorwärts verschiebt, und zwar derart, daß sie sich in 
14 km Höhe etwa über Barranquilla befindet und in noch größerer Höhe, etwa in 21—22 km, über dem 
Äquator selbst. Übereinstimmend mit dieser Verlagerung der Tiefdruckrinne gegen den Äquator und 
ihrem gleichzeitigen Ansteigen nach der Höhe erfolgt der Einsatz des Oberpassates. In Kingston beginnt 
der Oberpassat in 12—13 km Höhe, in San Juan in 15—16 km; in Barranquilla finden wir den Oberpassat 
in 20—21 km Höhe. Ganz analog wie der Antipassat steigt also auch die Grenzfläche des Oberpassates 
von 18° bis 11° N. Br. um 5—6 km nach Süden an. Die hier gefundenen Ergebnisse stimmen überein 
mit dem von A. Peppier 1 ) abgeleiteten Druckgefälle zwischen Äquator und Subtropen. Peppier 
hat berechnet, daß das Druckgefälle Äquator—Subtropen der mittleren Schichten etwa in 25 km Höhe 
sich wieder umkehren muß in ein Gefälle gegen den Äquator. Die hier festgestellte Verlagerung der 
Tiefdruckrinne und ihr Ansteigen gegen Süden oder, noch exakter, die zunehmende Höhe des Einsatzes 
der oberpassatischen Luftströmung mit abnehmender Breite führen auf annähernd die gleiche Höhe für 
die Umkehr des äquatorialen Druckgefälles, wie sie Peppier berechnet hat. 
3. Die Strömungsverhältnisse im nordatlantischen Passatgebiet 
während des Sommers. 
Analog zu der Darstellung des Strömungssystems über dem Caribischen Meer im 10-km-Niveau 
soll versucht werden, auch für das Passatgebiet des nordatlantischen Ozeans das Strömungsbild zu entwerfen. 
Der Passat im östlichen Nordatlantik hat, soweit bisher Beobachtungsergebnisse vorliegen, eine er 
schöpfende Darstellung durch Sverdrups 2 ) Arbeit gefunden. Im Raum zwischen 20 und 40° W. Lg. 
zeigt sich an der Meeresoberfläche von etwa 37° bis 7° N. Br. einheitliche nordöstliche Strömung, der 
Nordostpassat, der in eine unter 7° N. Br. westwärts führende Konvergenzlinie zwischen Nordost- und 
Südostpassat einmündet. Mit zunehmender Höhe rückt diese Konvergenzlinie weiter nördlich. Bereits in 
etwa 2600 m Höhe ist das Stromlinienbild gegenüber dem am Boden wesentlich verändert, indem sich unter 
etwa 20° N. Br. und 28° W. Lg. ein neutraler Punkt zwischen zwei Konvergenz- und zwei Divergenzlinien 
ausgebildet hat. Die eine Konvergenzlinie ist die bereits angeführte, sie streicht nunmehr vom neutralen 
Punkt nach Westsüdwest, die zweite führt von Süden nach Nordost, während eine Divergenzlinie vom Azoren 
hoch, eine zweite vom Grünen Kap aus gegen den neutralen Punkt gerichtet ist. Dieser Strömungsverlauf 
bleibt in großen Zügen bis in größere Höhen gewahrt. Diese eingehende Kenntnis des Passates, wie sie 
Sverdrup zusammengefaßt übermittelt hat, besitzen wir noch nicht von der amerikanischen Hälfte des 
Nordatlantik. Über der westlichen Hälfte des Nordatlantik ist vor allem bemerkenswert, daß die 
nordöstliche Strömung ungefähr zwischen 35 und 25° N. Br. ganz bedeutende vertikale 
Mächtigkeit besitzt. In den Aufstiegen der Verfasser ist diese Nordostströmung am 29. Mai 1925 
unter 30° N. Br. und 40° W. Lg. mit wachsender Geschwindigkeit noch in 10 km Höhe festzustellen. 
Noch weiter westlich hat sie Mey s ) sogar bis 17 km Höhe angetroffen. 
Aus den von Mey gebildeten Gruppenmitteln ergeben sich für den Breitenstreifen 30—35° N. Br. und 
52—64° W. Lg. in 10 km Höhe NEzN, in 13 km NEzE, für den Breitenstreifen 25—30° N. Br, und 
67—80° W. Lg. in 10 km EzN, in 13 km NE-Winde. Hierzu sind in Vergleich gesetzt die höchsten 
Windmessungen der Untersuchung von Sverdrup. Aus seinen für 10 und 13 km mitgeteilten E- und 
N-Komponenten sind für 5-Grad-Felder, bzw. Felder von 5 Breiten- aber 10 Längengraden die mittleren 
Resultanten gebildet worden. Ferner sind von Hildebrandson und Teisserent de Bort veröffent 
lichte Cirrusbeoachtungen verwertet 4 ). Für Square 39, von 10° bis 20° N. Br. und von 20° bis 30° W. Lg„ ist 
die mittlere Richtung der Cirren in den Monaten Juni bis Oktober E 36 S. Für Washington wird für die 
’ l ) A. Peppier: Zur Aerologie niederer Breiten. Physik der freien Atmosphäre. Bd. IV, S. 227. *) H. U. Sverdrup: Der 
nordatlantische Passat, a. a. O. *) Mey: Pilotballonaufstiege auf einer Fahrt nach Mexiko, September bis Dezember 1922. Aus dem 
Archiv der Deutschen Seewarte. 1923. S. 22. *) Hildebrandson-Teisserent de Bort: Les Bass de la Météorologie Dynamique.
	        
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