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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1923. Nr. 1.
nenen Werte gewissermaßen als Repräsentanten des hydrographischen Zustandes in der Gotlandmulde
zur Beobachtungszeit anzusehen. Das Ergebnis ist folgendes:
Tab. 7. Mittlerer hydrographischer Zustand in der Gotlandmulde 15. VII.—1. VIII. 1922.
(Mittel aus A 90, Kl. 110, Lundsort Tief, Almgr,, Kl. 96, Kl. 105, A 96, A 93, ARS).
Tiefe
in
Temperatur
0 C
Salzgehalt
o/.o
Dichte
Sauerstoff
freie Kohlensäure
WnsBerstoft-
zalil
y-10-"
ecm/L
relativer Gehalt
ill °/o
ccm L
relativer Gehalt
in 0/o
0
14.55
6.76
4.42
6.96
102
0.26
87
8.1
20
9.77
7.03
5.21
8.04
106
0.34.
95
10.2
40
2.73
7.44
5.99
8.75
98
0.57
t30
17.3
60
2.59
7.93
6.39
7.05
78
1.31
290
33.6
80
4.04
9.76
7.81
3.53
41
3.20
750
76.9
100
4.26
10.65
8.51
2.82
34
3.50
830
81.8
Die Verteilung dieser Werte ist außerdem auf Tafel 5, Nr. 1 dargestellt. Es zeigt sich, daß auch
im Mittel die vertikale Verteilung der hydrographischen Faktoren die gleiche war, wie sie für die
Station Kl. 110 geschildert worden ist. Die obigen Werte und die Kurven zeigen die his zum Tempi -
raturminimum reichende fast isohaiine relativ gut durchlüftete Oberschicht mit der sommerwarmen Deck
schicht und darunter die wärmere, salzhaltigere, schlecht durchlüftete Unterschicht. Die beiden Kurven für
die Sauerstoffverteilung weisen zwei bemerkenswerte Einzelzüge auf. Der relative Sauerstoffgehalt nimmt
zunächst zu, er ist zwar bereits an der Oberfläche über 100 %, steigt aber bis 20 m Tiefe noch weiter,
und zwar auf 106 %, und nimmt weiterhin ab. Es zeigt sich liier der Einfluß des in den oberen Wasser
schichten angereicherten Phytoplanktons. Der Verlauf der Kurve für den absoluten Sauerstoffgehalt
zeigt, daß wie zu erwarten, der absolute Sauerstoff geh alt bis 20 m zunächst zunahm, er nahm aber trotz
der Abnahme des relativen Sauerstoffgehalts auch bis 40 m Tiefe noch weiter beträchtlich zu lind hatte
dort sogar sein Maximum, weil dort innerhalb der gut durchlüfteten Wasserschicht die niedrigste Tem
peratur auftrat und also auch das größte Absorptionsvermögen für Gase vorhanden war (vergl. auch
Tafel 3).
Übersichtlicher noch treten alle diese Verhältnisse hervor, wenn wir nicht die Verteilung der
absoluten Werte der hydrographischen Faktoren selbst betrachten, sondern deren Gradienten, d. i. die
Änderung der Elemente bei 1 m Tiefenzunahme. Diese Werte sind für -die Stationen der Gotlandmulde
in folgender Tabelle 8 zusammengestellt, die Stationen haben dieselbe Reihenfolge wie bei den Schnitten
auf Tafel 3. Hinzugefügt sind noch zum Vergleich die Werte für S. S. O. (Kattegat), Ystal II
(Arkonabecken), S. O. 4 (Bornholm-Tief) sowie für ülands Rev-Fcuersehiff und Alfh. 75 von den Zugangs-
Schwellen zur Gotlandmulde nördlich und südlich der Mittelbank. Um ganze Zahlen zu erhalten, sind
die Gradientwerte
,/t ,/S JQt JCO>
,/Z JZ ./7, ’ ./ Z
mit 10 2 ,
./TT
F./ z
mit 10
multipliziert.
Die Werte für die Dichte
gradienten wurden mit 10® multipliziert, da sie dann den üblichen „Stabilitätswerten“ entsprechen. Wie
bei dem eingangs betrachteten Beispiel wurde von der Zusammendrückbarkeit des Meerwassers abgesehen.
Die Temperaturgradienten sind in der ganzen Oberschicht negativ und haben in der Übergangszone
von der Deckschicht zur intermediären Deckschicht ein kräftig ausgebildetes Maximum. Östlich von
Gotland sind die Gradienten in der Schicht von 40 bis 60 m Tiefe noch negativ, dagegen an den drei
Stationen westlich Gotland schon positiv, dort ist das Temperaturminimum offenbar weniger tief gelegen
als nordöstlich und östlich von Gotland und die Oberschicht ist weniger mächtig. Darunter nimmt
die Temperatur zunächst schnell (Tiefwasser), dann langsamer zu (Muldenwasser). Die Gradientwerte
von 80— 100 m Tiefe und darunter sind besonders klein. — Bei der Verteilung der Salzgehaltsgradienten
hebt sich die Zone des Tiefwassers durch die dort auftretenden großen Werte markant hervor, in der
Oberschicht und besonders im Muldenwasser sind die Salzgehaltsämlerungen nur gering.
Durch eine derartige Verteilung von Temperatur und Salzgehalt sind zwei Zonen schneller Dichte
zunahme bedingt, nämlich im Übergangsgebiet von der Deckschicht zur intermediären Deckschicht und