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Full text: 41, 1923

Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1923. Heft 3. 
Geschwindigkeiten sind 10.9 bezw. 13.3 m/s, letzteres ist der überhaupt höchste Wert der Luftversetzung 
an einem Orte. Entsprechend der stark eingehenden S-Komponente ist der Monat Januar 1917 relativ 
warm. Der wärmste Wintermonat, Dezember 1916, zeigt auffallend in der Höhe eine ziemlich reine West 
strömung, während der kälteste Monat, Februar 1917, mit seiner gleichmäßigen NW-Strömung wieder 
die starke N-Komponente hat. In letzterem Monat ist die Geschwindigkeit und Beständigkeit in der 
NE-Ecke besonders groß (Varna u 10.9, v = 13.3 m/s, b = 81 %; Bukarest b = 89 %; vgl. Tabelle 2). — 
Tn den Monaten Dezember 1917 und Januar 1918 fällt eine Divergenzlinie über dem südwestlichen Gebiet 
auf, welche offenbar durch die aktive Rolle des Ägäischen Meeres bedingt ist; im Januar 1918 erweist 
sich die Ägäis ähnlich wie sonst am Boden auch in 3000 m Höhe noch als Sammelbecken der Luftströmung. 
Die mittleren Winde von Prilep und Hudova sind in diesem Monat aus fast der gleichen Zahl von Be 
obachtungen berechnet, so daß der.Richtung«- (und Geschwindigkeits-)sprung zwischen diesen beiden 
Stationen reell ist; ebenso gewährleistet die nahezu gleiche Zahl von Aufstiegen von den drei türkischen 
Warten die Divergenz der Strömung über der Türkei und dem Marmarameer. Die Unbeständigkeit der 
Höhenwinde im Januar 1918 an der Ägäischen, im Dezember 1917 an der Adriatischen Küste ist bedeutend 
und zweifellos eine Folge der hier intensiven Zyklonentätigkeit (Dezember 1917 Skutari b = 31 %; 
Tirana b = 30 %; Januar 1918 Drama 30 %>, Gallipoli 26 %). 
b) Sommer. Vergleicht man die klimatischen Windkarten des Sommers mit denen des Winters, 
so ist es überraschend, zu sehen, daß beide teilweise recht ähnlich sind (s. Tafel 5). Die Luftversetzung 
am Boden geschieht auch kn Sommer im allgemeinen von N nach S. Statt der Ostkomponente überwiegt 
jetzt aber die Westkomponente. Im ganzen tritt die Strömung im Sommer viel weniger ausgeprägt und 
beständig auf, als eigentlich erwartet werden konnte. Die Luftdruokigradienten sind minimal. Die lokale 
Beeinflussung der Bodenwinde ist im Sommer, dank der auf dem breiten Balkanrumpf intensiv wirk 
samen Sonnenstrahlung, stark und behindert die allgemeine Strömung. Immerhin ist das Strömungsbild 
eindeutig mit Ausnahme des westlichen Küstenstreifens, in welchem der Verlauf der Stromlinien unsicher 
bleibt. Die Strömung aus NW bis N erleidet im einzelnen wieder infolge der orographischen Gliederung 
des Landes die mannigfachsten Ablenkungen, alle Stromlinien laufen jedoch schließlich über dem 
Ägäischen Meere zusammen. Relativ beständig ist die Strömung im Talzug der Nischawa—Maritza. 
Besonders kräftig und beständig ist die Strömung durch den Bosporus und die Dardanellen; obwohl hier 
die skalaren Windstärken im Sommer geringer sind als im Winter, sind die Versetzungsgoschwindig- 
keiben größer (o = 2.6, v = 3.7 m/s, b 70 %). Der Wardarwind ist im Sommer nicht so beständig wie 
im Winter. Der Seewind ist jetzt im Sommer an allen drei Küsten ausgeprägt (Burgas, Drama, Tirana), 
was durch entsprechende Divergenzlinien auf dem Meer und Konvergenzlinien auf dem Lande zum 
Ausdruck kommt. 
Bei der Betrachtung der neun einzelnen Monatskarten für den Boden in Tafel 3 wollen wir das 
Heraussuchen von Einzelheiten dem Beschauer überlassen. Bei der meist geringen Versetzungs 
geschwindigkeit und Beständigkeit sowie infolge der Lückenhaftigkeit der Stationen in den Sommern 1916 
und 1918 war die Darstellung des Strömungsverlaufes im NW, W und N nicht immer einwandfrei möglich 
und mußte deshalb teilweise unterbleiben. Die Luft druck Verteilung ist auch meist sehr flach und zum 
Teil unbestimmt. Das gilt besonders vom Juni 1916; hier ist im wesentlichen nur eine Isobare vorhanden, 
welcher ein ausgedehntes neutrales Gebiet im Stromlinienbild parallel geht. In diesem veränderlichen 
Monat hat selbst Hudova abnormalen mittleren Wind. Im Juni 1917 ist dagegen die Strömung gut 
ausgesprochen, sie ist im SE besonders kräftig (Konstantinopel n ^ 3.3 m/s, b = 88 %; Gallipoli o 3.6 m/s, 
b = 96 %, also nur in 4 von 100 Fällen ist der Wind hier nicht ENE gewesen!). Die größte Luftversetzung 
hat Gallipoli im August 1917 mit u 3.8 m/s. Während Burgas immer Seewind hat, ist dies bei Varna 
und Konstanza im Mittel nicht der Fall, hier heben sich die Winde meist fast auf, wie die ganz geringen 
Beständigkeiten zeigen (Juli 1917 Varna b = 11 %, Konstanza 4 %; Braila August 1917 b = 6 %). Die 
abweichende mittlere Versetzungsrichtung von Konstanza (SW) zu erklären, erscheint ohne Kenntnis der 
näheren Verhältnisse nicht möglich. Im Juli und August 1918 scheint der Seewind bis Adrianopel zu 
reichen.
	        
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