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Full text: 41, 1923

Dr. Erich Knhlbrodt, Boden- und Höhenwinde der Balkanlialbinsel. 
1!) 
2. Erläuterungen zu den Tafeln 1—5. 
Die Tafeln 1—4 geben die erhaltenen Windkarten für den Boden und für 3000 m Höhe, für jeden 
einzelnen der Monate aus der 2'/ jährigen Periode; es sind also im ganzen 27X2=54 Einzelkarten. Die 
Karten sind nach Jahreszeiten zusammengefaßt, so daß die einzelnen Monate desselben Jahres neben 
einander, die entsprechenden der verschiedenen Jahre untereinander sich befinden. 
Für das 3000 m-Niveau war der Verlauf der Stromlinien durchaus eindeutig gegeben; die große 
einheitliche Strömung kommt vorzüglich zum Ausdruck; nur in ganz vereinzelten Fällen mußten ge 
strichelte Stationspfeile mehr oder weniger vernachlässigt werden. Für den Boden war, nach allem, was 
wir uns früher vergegenwärtigt hatten, von vornherein klar, daß die Darstellung des Stromfeldes nicht 
ohne Schwierigkeiten sein würde. Die Zahl der Stationen könnte gar nicht groß genug sein für die 
Zeichnung der über dem Balkangebiet im einzelnen außerordentlich verwickelten Strömung am Boden. Es 
stellte sich entsprechend heraus, daß bei der relativ geringen Stationszahl teilweise ohne Willkür nicht 
auszukommen war, und zwar weniger für die Ostseite als die Westseite der Halbinsel. Das gilt vor allem 
von den Monaten, die unvollständig mit Stationen vertreten sind'. Um der Willkür keinen größeren 
Spielraum zu lassen, wurde die Luftdruckverteilung zu Hilfe genommen. Auf Grund der in Tabelle 3 
gegebenen Werte wurden für jeden Monat die mittleren Isobaren entworfen und in die Bodenwind 
karten eingezeichnet. 1 ) Es sei aber betont, daß nur in Zweifelsfällen die Druckverteilung berücksichtigt 
wurde, besonders zur 'besseren Festlegung der Singularitäten, deren Kenntnis ja für das Zeichnen eines 
Strömungsbildes unerläßlich ist. Von einer strengen Beziehung zwischen Luftdruckgradient und Boden 
wind kann in unserm Gebiet keine Rede sein. Im allgemeinen zeigt sich, daß die Vereinigung der ein 
zelnen Bodenwinde zu einem Gasamtbilde wesentlich einfacher und eindeutiger war, als überhaupt von 
vornherein erwartet werden konnte. 
Y. Die Lu ft Versetzung im Jahreszeiten- und Jahresmittel 
am Boden und in 3000 m Höhe. 
Bereits in meiner Bearbeitung des mazedonischen Klimas habe ich betont, daß für das Balkan- 
gebiet die jahreszeitliche Zusammenfassung in der gebräuchlichen Weise nicht günstig ist. Weickmann 
hebt dies für die Türkei ebenfalls stark hervor. Und zwar ist das deswegen der Fall, weil das eigent 
liche Frühjahr und besonders der Herbst sehr abgekürzt auftreten und zum größeren Teile aufgeteilt 
sind auf die eigentlichen beiden jahreszeitlichen Typen: den Sommer und Winter. Im allgemeinen 
pflegen der April und Oktober die Übergangsmonate zu sein, so daß der Sommer von Mai bis 'September, 
der Winter von November bis März reicht. Wir werden auch an ungern Windkarten sehen, wie der Mai 
schon nahezu sommerliche Verhältnisse zeigt und wie der September den sommerlichen Typus mit am 
besten zum Ausdruck bringt. Um den jahreszeitlichen Gang am deutlichsten erkennen zu können, wäre 
es zweifellos am besten, die mittleren Zustände in den vier einzelnen Monaten Juli, Januar, April und 
Oktober darzustellen. Dies ließ sich in unserm Falle leider nicht durchführen, da die einzelnen Monate 
nur zweimal, der Juli dreimal — hiervon jedoch nur einmal gut besetzt — vertreten sind; der Zufall 
würde also hier zu sehr eingehen und der klimatische Wert des Ergebnisses fraglich sein. Da zudem 
die Zeit des Übergangs zwischen Sommer und Winter schwankend ist, mußte doch auf die Mittel 
bildung nach den meteorologischen Jahreszeiten zurückgegriffen werden. Hierbei ist der Sommer mit 
9 Monaten, die übrigen Jahreszeiten mit je 6 Monaten vertreten, so daß zwar der jahreszeitliche Gang 
etwas äbgescbwächt zum Ausdruck kommen, das Ergebnis aber den wirklichen klimatischen Durch 
schnittsverhältnissen wesentlich näher kommen wird. Auf die Einzelmonate kann außerdem immer zu 
rückgegriffen werden. 
*) In den Karten der Tafeln 1—4 wurden die Isobaren der Übersichtlichkeit halber fortgelassen.
	        
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