Dr. Erich Kuhlbrodt, Boden- und Höhenwinde der Balkaiihalbinsel.
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III. Monatsmittel des Luftdrucks, der Lufttemperatur und der Bewölkung.
Um den Zusammenhang zwischen Luftströmung und Luftdruckverteilung zu erkennen und aus
letzterer auch Schlüsse ziehen zu können auf den klimatischen Wert der zugrunde liegenden 2/ jährigen
Periode, ferner um den Einfluß der Luftströmung auf die Temperaturverhältnisse sowie auf die Ver
teilung der Bewölkung erkennen zu können, wurden für Luftdruck, Lufttemperatur und Bewölkung die
entsprechenden Mittelwerte berechnet. Zahlenmäßige Niederschlagsmessungen sind leider nur zu ge
ringem Teile ausgeführt worden. Die Berechnung der Mittelwerte mußte für die deutschen Stationen neu
durchgeführt werden, abgesehen von den mazedonischen, deren Werte ich schon früher bearbeitet hatte. 1 )
Die Werte der österreichischen Warten entnahm ich dm von Wien ausgeliehenen Monatsbögen, die der
türkischen der von Dr. Weickmann übersandten Zusammenstellung.
Zugrunde gelegt wurden die drei Ortszeittermine 7, 2, 9 Uhr. Dies gilt für alle Stationen von
April 1917 ab. In der vorangehenden Zeit Juni 1916 bis März 1917 waren die Termine örtlich und zeitlich
etwas verschieden. Die österreichischen Warten beobachteten auch hier nach den obigen Ortszeit
terminen, die türkischen jedoch um 8, 3, 8 Uhr; hei den deutschen wechselten hier die Termine, sie waren
hier 7, 2 Ortszeit, 9 O. E. Z., jedoch mit folgenden Ausnahmen: 7, 2 Ortszeit, 10 O. E. Z. bei Sofia Oktober
1916 bis März 1917, bei Craiova Januar bis März 1917, bei Konstanza Dezember 1916 und Januar 1917;
7 Ortszeit, 2, 10 O. E. Z. bei Burgas März 1917, Rimnikul-Sarat März 1917, Konstanza Februar und März
1917; 7, 2, 10 O. E. Z. bei Varna Dezember 1916 bis Februar 1917; 8, 2, 10 0. E. Z. bei Rimnikul-Sarat
Februar 1917; 6, 2, 10 O. E. Z. bei Sofia November 1916 bis Februar .1917 und Varna Oktober und November
1916; 7, 2, 7 Ortszeit bei Sofia Juni bis September 1916 und Jamlbol Juni 1916 bis März 1917. — Die Orts
zeiten unterscheiden sich von den osteuropäischen nur um wenige Minuten.
Das Beobachtungsmaterial .ist also im ersten Drittel unserer Periode nicht streng homogen. Wir
wollen jedoch Reduktionen nicht anbringen, die auch nur gering ausfallen würden, da es uns nicht auf
Einzelheiten, sondern die großen Züge in der Verteilung ankommt. Luftdruck und Bewölkung wurden
^_l_2+^X9‘
einfach gemittelt, die Temperatur nach der Formel —. 7 Lin den Ausnahmefällen geschah diese
Temperaturmittlung nach den Formeln
w . . 8+3+8+ Min.
Warten nach
7+2+2X10, 6+2+10
bezw.
bezw
7 + 2 + 1
bei den türkischen
Die österreichischen Stationen gaben den Luftdruck nur auf Ü : reduziert an; die Reduktion auf
Normalschwere uni Meeresspiegel brachte ich nachträglich an, letztere unter Benutzung der Mittei
temperatur der Luftsäule bis zur Barometerhöhe. Die Tatsache, daß die Mittelbildung des Luftdrucks
7+2+9,
am Boden und der Lufttemperatur nicht in genau derselben Weise geschehen ist (Luftdruck _____
7+2+2X9) ^
Temperatur. ist hierbei von keinem bemerkbaren Einfluß; dies zeigt ein (hierfür besonders
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ungünstiges) Beispiel von Prilep, 676 m Seehöhe, Januar 1918, bei welchem sowohl das Mittel aus den
gleich reduzierten Barometerständen wie der nachträglich mit Hilfe der Monats-Mitteltemperatur auf
Meeresspiegel reduzierte mittlere Barometerstand 769,6 mim beträgt.
Beispiel von Prilep, 676m Seehöhe, Januar 1918, bei welchem sowohl das Mittel aus den gleich reduzierten
Barometerständen wie der nachträglich mit Hilfe der Monats-Mitteltemperatur auf Meeresspiegel
reduzierte mittlere Barometerstand 769,6 mm beträgt.
Tabelle 3 gilbt für die einzelnen Stationen und die einzelnen Beobachtungsmonate die Mittelwerte
des Luftdrucks, der Lufttemperatur und der Bewölkung, gleichfalls nach Jahreszeiten geordnet. Sitnia-
kovo als Hochstation ist hierbei nicht berücksichtigt, ebenso Tulcea, von welchem nur die Luftdruckwerte,
von Februar und März 1918 zur Ergänzung von Braila benutzt wurden. Monastir ist in der Reihe von
Prilep enthalten.
*) a. a. O.; ferner Meteore!. Zeitschrift 1923, S. 48—51 (Zum Klima von Mazedonien).