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Full text: 41, 1923

J)r. B r u n « S c h u 1 z, Hydrogr. Unters., besonders über den DhrehlüftiiugszuRtaml '<> der Ostsee im Jahre 1 922. 
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erheblich kälter und im Arkona- und Bornholmbecken schwankten die Temperaturen bei den vier im 
Schnitt vertretenen Stationen (unter Ausschluß der Tiefen >60 in) zwischen 0°. r)1 und 1 Das Wasser 
war also abnorm kalt. 1 ) In der Unterschicht von Bornholm - Tief stieg unterhalb von 60 m Tiefe die 
Temperatur stärker an, und zwar im Muldenwasser bis auf über 414°, also noch etwas höher als im 
September 1921. 
Die Verteilung des Salzgehalts war ähnlich der des vorhergehenden Sommers (vergl. Tafel 2, Nr. 1 
und 3), die Lagerung der Wasserscliichten also äußerst stabil. Die Wirkung der vertikalen Konvek 
tionsströmungen auf die Ausbildung der fast völligen Temperaturgleichheit dürfte sich unter diesen 
Umständen fast völlig auf die allerobersten Schichten bis 25 oder 30 m Tiefe beschränken und in 
größerer Tiefe das Absinken schwereren Wassers aus westlicher gelegenen Gebieten mit größerem 
Oberflächensalzgehalt der Hauptfaktor bei der Erneuerung des Wassers sein. Hierfür spricht noch 
besonders der Umstand, daß im Bornholmbecken die oberste 40m-Schicht in beiden Sommern fast 
isohalin war, dagegen waren die Salzgehaltsunterschiede im Winter 1922 wesentlich größer, statt ebenso 
groß oder noch kleiner zu sein, wie es der Fall sein müßte, wenn vertikale Konvektionsströmungen 
eine ausschlaggebende Rolle spielten. 
Die Verteilung des Sauerstoffs, der freien Kohlensäure und der Wasserstoffzahl zwischen Feh 
marnbelt und Bornholm-Tief zeigt das gleiche schon zwischen Ystad und Jasnmnd festgestellte Bild, 
nämlich gute Durchlüftung bis zum Boden bezw. bis etwa 60 m Tiefe. Ein besonderes Verhalten weist 
der am Boden von D. 0.5., in der Kadetrinne festgestellte Zustand auf, dort wurde ein relativer Sauer 
stoffgehalt von nur 85 % und auch eine vergleichsweise hohe Wasserstoffionenkonzentration festgestellt. 
Die Verteilung der den Durchlüftungszustand charakterisierenden Faktoren unterschied sich also im März 
1922 in ausgeprägter Weise von der im September 1921 und Juli 1922. 
Ganz abweichend und besonders bemerkenswert waren die Zustände im Bornholm-Tief unterhalb 
von etwa 60 m Tiefe. Im September 1921 hatte in der Unterschicht, also unterhalb des im Sommer dort 
regelmäßig in 40 m Tiefe ausgebildeten Minimums die Temperatur zunächst zu- und dann bis auf unter 
4'A ° am Boden wieder abgenommen. Im März waren die hohen Temperaturen unterhalb 40 m Tiefe ver 
schwunden, das Wasser war in 70 m Tiefe gut durchlüftet und war nur 2°.,.„ warm, offenbar war das warme 
schlecht durchlüftete bornische Tiefwasser hier durch über die Schwelle eingedrungenes Wasser ver 
drängt worden. Dieses war aber zu leicht, um auch das Muldenwasser zu ersetzen oder sich nennens 
wert mit ihm zu vermischen, denn es wurden in 80 m Tiefe und am Boden die Temperaturen 4.° 80 und 
4°. 5s festgestellt. Bis zum Juli 1922 war das im Winter eingedrungene Tiefwasser etwas wärmer ge 
worden, in 60 m Tiefe wurde 3°. an beobachtet und der relative Sauerstoffgehalt war noch 86%. Das 
darunter lagernde Muldenwasser aber hatte fast dieselbe Temperatur wie im Winter. Die folgende 
Tabelle gestattet eine vollständigere Übersicht über die Entwickelung der Verhältnisse. 
Tab. 5. Der hydrographische Zustand im Bornliolm-Tief in 60 m Tiefe und im Muldenwasser. 
Temperatur 
( Te 
60 m ( Salzgehalt 
I Sanerstoft’gehalt 
1 freie Kohlensäure 
5. IX. 1021 
7.92° 
13.71 ®/oo 
5.71 ccm/L 
0.74 ccm/L 
21). 111. 1922 
1.5°*) 
13°/oo *) 
80 o/o *) 
0.7 ccm/L *) 
15. VII. 1922 
3.50° 
12.54 o oo 
7.29 ccm/L 
0.72 ccm L 
l.VII. 1922 
3.35° 
14.00 
6.77 ccm/L 
0.76 ccm/L 
Mittel 
aus den Beobachtungen | 
in 80 m Tiefe 
und am Boden I 
*) interpoliert. 
Temperatur 
Salzgehalt 
Sauerstoffgehalt 
freie Kohlensäure 
4.42° 
18.34 «/oo 
4.36 ccm/L 
1.54 ccm L 
4.69° 
17.40 0 oo 
3.73 ccm/L 
1.58 ccm/L 
4.60° 
17.66° oo 
3.24 ccm L 
2.47 ccm, L 
4.28 1 
17.54 °/oo 
2.96 ccm/L 
2.22 ccm/L 
Die vom September 1921 bis zum März des folgenden Jahres im Muldenwasser erfolgte Zunahme 
der Temperatur und Abnahme des Salzgehalts wird auf Vermischung des Muldenwassers mit dem 
*) Vergl. J. O e li r k e, Beiträge zur Hydrographie des Ostsecbassins. l’ublieulions de cireonstanee, Nr. 52. 
Kopenhagen 1910. S, IS f.
	        
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