Dr. Erich K ii h 1 b r o d t, Boden- und Höhenwinde der Balkanhalbinsel.
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I. Die Wetterwarten des einstigen Heereswetterdienstes auf der Balkunlialbinsel
und ihr Beobaehtungsmaterial.
Während des Weltkrieges bestand auf dem Balkan ein Netz von Heereswetterwarten, welches die
Halbinsel (nördlich des 40. Breitengrades) in guter Verteilung überspannte. An folgenden Orten fanden
Beobachtungen während einer längeren Zeit statt:
Ort
?.
Seeliölie
in m
Beobaclitungszeit
1.
Belgrad
44
48'
20
27'
138
Juni 1916 bis August 1918
2.
Craiova
44
18
23
48
81
Januar 1917 bis April 1918
3.
Bukarest
44
15
26
6
85
Januar 1917 bis August 1918
4.
Bimiiikul-Sarat
45
23
27
3
130
Februar 1917 bis April 1918
5.
Braila
45
16
27
58
25
April 1917 bis Januar 1918
6.
Konstanza
44
10
28
40
20
Dezember 1916 bis April 1918
7.
Varna
43
11
27
55
55
Oktober 1916 bis April 1918
8.
Burgas
42
30
27
30
12
November 1916 bis April 1918
9.
Jambol
42
30
26
29
135
Juni 1916 bis April 1918
M,
Sofia
42
42
23
20
605
Juni 1916 bis Juli 1918
H.
Niseh
43
18
21
54
210
Juni 1916 bis August 1918
13.
Skutari
42
4
19
31
22
Juni 1916 bis August 1918
18.
Tirana
41
20
19
49
114
September 1917 bis August 1918
14.
Prilep
41
20
21
34
680
Oktober 1916 bis August 1918
13.
Hudova
41
21
22
27
100
Juni 1916 bis August 1918
16.
Drama
41
8
24
11
100
Oktober 1916 bis August 1918
17.
Adria uopel
41
40
26
34
65
Juni 1916 bis August 1918
18.
Konstantinopel*)
41
3
29
2
116
Juni 1916 bis August 1918
19.
Gallipoli
40
18
26
32
46
Juni 1916 bis August 1918
20.
Sarajewo
43
52
18
26
613
Juni 1916 bis August 1918
21.
Hitniakowo
42
14
23
37
1790
Juni 1916 bis August 1918
22.
Tuicea
45
11
28
48
57
Januar 1918 bis April 1918
23.
Monastir
21
2
21
22
620
Juni 1916 bis September 1916
*) Vaniköj.
Fig. 1 gibt die Lage dieser 23 Stationen. Die Warten in Belgrad, Nisch, Skutari, Tirana und
Sarajewo gehörten zum österreichischen, die in Adrianopel, Konstantinopel und Gallipoli zum türkischen
Feklwe Verdienst, dessen Leitung jedoch in deutschen Händen lag; die übrigen Stationen waren deutsch.
Der Weltkrieg brachte also zum ersten Male auf der Balkanhalbinsel ein genügend dichtes Be
obachtungsnetz zustande, dessen Messungen im wesentlichen nach einheitlichem Plan erfolgten und
synoptisch verwertet werden konnten. So wurden zum ersten Male regelmäßig mehrmals am Tage
Balkanwetterkarten im Kriege gezeichnet. Und vor allem: alle Warten führten regelmäßig, soweit es
die Witterung erlaubte, meist mehrmals täglich Pilotballonaufstiege zur Messung der Höhenwinde aus.
Es wurde auf diese Weise ein sehr wertvolles aerologisches Material gewonnen, in einem Lande, welches
in dieser Beziehung bis dahin noch gänzlich unerforscht war.
Es ergibt sich hieraus die Pflicht, diese wichtigen Beobachtungen der meteorologischen Wissen
schaft nutzbar zu machen, zumal es ausgeschlossen erscheint, daß in absehbarer Zeit Höhenwindmessungen
auch nur in einem Bruchteil dieses Umfanges wieder angestellt werden.
Der vorliegenden Verarbeitung wurde die Beobachtungsperiode Juni 1916 bis August 1918 zu
grunde gelegt. Es liegen auch Beobachtungen aus früheren Monaten des Jahres 1916 vor, jedoch von
verhältnismäßig wenigen Stationen, so daß deren Mitnahme nicht lohnend erschien. Die gewählte Zeit
umfaßt also 2% Jahre; die Sommermonate sind je dreimal, die Monate der übrigen Jahreszeiten je zweimal
vertreten.
Aus eigener Anschauung und Mitarbeit heraus hat der Verfasser, welcher während der ganzen Zeit
Leiter der Armeewetterwarte an der mazedonischen Front war, die Überzeugung, daß von den Warten