10
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. —• 1922. Nr. 2.
wird also angedeutet, daß die Beziehung zwischen Salzgehalt und Alkalinität regional
verschieden ist. Für die niedrigen Salzgehalte der Ostsee versagt die ozeanische Formel ganz. Im
Gullmarfjord zeigt sich die gleiche Erscheinung wie im Skagerrak, die oberen Wasser schichten haben
eine relativ große Alkalinität. Die übrigen Differenzen aber, nämlich an den Stationen D. N. II, III, IV,
in den tieferen Schichten von S. Skag. VI, VIII, IX, Aisbäck sind sehr klein. Sie lassen vermuten, daß
im behandelten Gebiete für Salzgehalte von etwa 34.5 °/oo an und darüber Proportionalität zwischen Salz
gehalt und Alkalinität besteht, der Faktor aber etwas größer ist als er für die Berechnung von A K an
gewandt wurde.
Zur Ableitung der für die 1921 gewonnenen Beobachtungen gültigen Beziehung wurden nun zu
nächst alle Beobachtungspaare verwandt, bei denen der Salzgehalt über 34.5 %o war. Nach dieser Auswahl
blieben noch 51 Beobachtungspaare übrig, bei denen also eine jedenfalls nur geringe Beeinflussung der
Alkalinität durch den Landeinfluß anzunehmen ist. Die gefundene Beziehung lautet:
A = 0.06784 • S.
Außer diesen 1921 gewonnenen Werten der Alkalinität liegen noch ältere Bestimmungen von
Ruppin 1 ) aus den Jahren 1906 und 1907 vor, die bislang noch nicht für Ableitung einer Beziehung
benutzt worden sind. Aus 37 Beobachtungspaaren, die nach denselben Gesichtspunkten wie oben ange
führt aus dem gesamten von Ruppin gesammelten Material ausgewählt wurden, ergab sich die Beziehung:
A = 0.06793 • S.
Hiernach liegen nun für ozeanisches Wasser die beiden Gleichungen vor: A = 0.06853 • S (Hamberg),
A = 0.06779 -S (Brennecke), und für die offene Nordsee: A = 0.06793 *S (Material 1906/07), A — 0.06784-S
(Material 1921).
Die aus den Ruppin’schen Beobachtungen abgeleitete Gleichung hat eine etwas höhere Konstante
als die aus den 1921 gewonnenen Werten abgeleitete Gleichung, doch ist die Übereinstimmung als recht
gut zu bezeichnen und es wurde deshalb alles aus der offenen Nordsee überhaupt vorhandene Material,
also insgesamt 88 Beobachtungen vereinigt, und daraus ebenfalls eine Beziehung abgeleitet. Diese lautet:
A = 0.06788 • S.
sie wurde, als auf dem umfangreichsten erhältlichen Material basiert, für alle weiteren Betrachtungen
benutzt. Den Grad der Übereinstimmung zwischen diesen fünf Gleichungen zeigt gut die Berechnung
der Alkalinität für 34.5 und 35.5 °/oo Salzgehalt. Es ergibt sich:
Nach obigen Gleichungen und den Beispiel
rechnungen ist die Alkalinität in der offenen Nordsee
etwa so groß, wie es nach den für den Ozean gül
tigen Beziehungen von Hamberg und Brennecke zu
erwarten ist. Da dieses Ergebnis sowohl für den
Ozean wie für die Nordsee von zwei unabhängigen
Seiten gewonnen worden ist, ist es als recht sicher
anzusehen und es ergibt sich also, daß die Alkalinität
des Wassers der offenen Nordsee durch das
Landwasser nicht mehr nennenswert vergrößert ist.
Um die Grenze der Verwendbarkeit der für
die offene Nordsee abgeleiteten Formel festzustellen,
wurde für alle 1921 beobachteten Salzgehalts - Alkalinitätspaare die Alkalinität nach dieser Formel
A = 0.06788 • S berechnet. Die Differenz A B — A R wurde für die Oberfläche und den Boden karto
graphisch dargestellt. Das Ergebnis ist Figur 1 und 2 auf Tafel 1. Figur 1 zeigt, wie in der Deutschen
l) E. E u p p i n, Die Alkalinität des Meerwassers. W issenscliaftliclie Meeresuntersuchungen herausgegeben von
der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere. N. F. XI. Bd. Abt. Kiel. 1910. S. 279 ff.,
insbes. S. 288, 289.
Bei Benutzung der Gleichung
34.5 °/co
35.5 °,oo
von Hamberg
A 2.364
2.433
von Brennecke
2.339
2.407
auf Grund des Poseidonsmate-
rials 1906/07
2.344
2.412
auf Grund des Poseidonsmate-
rials 1921
2.340
2.408
auf Grund allen Nordsee- und
Skagerakmaterials ....
2.342
2.410