Dr. W.Kloster: Bewölkungs-, Niederschlags-u. Gewitterverhältnisse d. westind. Gewässer u. d. angrenz. Landmassen. 5
6. Von der Linie nach Nordamerika.
7. Von der Linie nach Westindien und dem Goli von Mexiko und zurück.
8. Von der Nordostküste Südamerikas nach Europa.
Von den in Betracht kommenden Tagebüchern würden 986 Dampferjournale aus den Jahren 1890
bis 1914 und 284 Segelschiffsjournale aus dem gleichen Zeitraum zum Ausziehen der Daten benutzt.
Durchgesehen wurde eine größere Anzahl von Journalen (1347 Dampfer- und 451 Segelschiffsjournale),
doch mußten manche als unbrauchbar ausgeschieden werden, da sie sich bei genauer Prüfung als unvoll
ständig oder unzuverlässig erwiesen. Im ganzen konnte die Zahl von 15 738 Beobachtungstagen zur
Untersuchung verwertet werden.
Während sich die älteren angeführten Arbeiten fast nur auf das den Segelschiffsreisen ent
stammende Material stützen konnten, treten in unserem Zeitraum die Beobachtungsdaten aus Segel
schiffsjournalen von Jahr zu Jahr gegenüber denen aus Dampferjournalen zurück.
Da die Dampfer unabhängig von Wind und Meeresströmung ihren Kurs nach Möglichkeit auf der
kürzesten Linie wählen können, so ist anzunehmen, daß keine Anhäufung der Beobachtungen durch
widrige Winde an irgend einem Punkte der Dampferlinie eintritt. Es fallen daher die von Meinardus
in seinem Aufsatze über die Methoden der Verarbeitung von meteorologischen Beobachtungen zur See
[80; 82] gemachten Einschränkungen für unser Gebiet fort.
Bei der Dichtigkeit des Routennetzes schien es angebracht, das gesamte Beobachtungsgebiet in
Felder von 2'A ° Breite und 5° Länge einzuteilen. Insgesamt ergaben sich 104 Beobachtungsfelder, von
denen bei der endgültigen Bearbeitung ie 2 in der Länge aneinanderstoßende zu einem zusammengefaßt
wurden, um dadurch das Bild sicherer und einfacher zu gestalten. Einige Randfelder mußten wegen
Mangels an Beobachtungen außerdem mit benachbarten zu größeren Streifen vereinigt werden; im ganzen
ergaben sich so 47 Felder. Die Benennung erfolgte nach dem international vereinbarten Schema. Zur
leichteren Orientierung sind die Quadratnummern auf Karte 1 (Tafel 1) angegeben.
Bestimmend für die Einordnung der in Zwischenräumen von je 4 Stunden (=1 Wache) gemachten
Beobachtungen war der Ort, an dem sich das Schiff nach astronomischem Besteck um 12 Uhr mittags
befand.
Sämtliche so für ein Feld erhaltenen Beobachtungen wurden zu einem Mittelwerte vereinigt, der
als Mittelwert für diese Fläche gilt. Man geht dabei von der Voraussetzung aus, daß die klimatischen
Verhältnisse dieser Fläche gleichartig sind, was besonders für die Meere der Tropen, in denen ja auch
auf dem ebenen Lande Temperaturdifferenzen usw. zwischen nicht zu weit auseinanderliegenden
Stationen nur geringfügig sind, wohl zutreffen dürfte. Zum andern aber macht man die Annahme, daß
die nach Raum und Zeit zufällig herausgegriffensn Stichproben in ihrer Gesamtheit zuverlässige klima
tische. Mittelwerte der Fläche geben.
A. Die Bewölkimgsverliältnisse.
1. Kritik des Materials.
Vergleichbarkeit der Land- und Seebeobachtungen. Die Werte für die Bewöl
kung aus den Beobachtungen auf dem Lande und zur See sind insofern unmittelbar miteinander ver
gleichbar, als in beiden Fällen die Himmelsbedeckung nach dem auf dem internationalen meteorolog.
Kongreß in Rom 1877 vereinbarten Schema in Zehnteln des Himmels angegeben wird.*) Freilich ist die
Wahl der Termine eine verschiedene. Während auf dem Lande meist nur dreimal täglich die Bewöl
kung geschätzt wird (in der Regel 7a, 2p, 9p), geben die Schiffstagebücher Beobachtungen von 6 Ter
minen (4a, 8a, 12a, 4p, 8p, 12p). Zur Berechnung des Tagesmittels der Bewölkung sowie des Monats
*) In den Schiffsjournalen wird für Bewölkung 0 häufig auch die Beaufortsche Bezeichnung b (blue sky) ange
führt, für völlig bedeckten Himmel statt 10 auch o (overcast).