Dr. W.K los ter: Bewölkungs-, Niederschlags-u. Gewitterverhältnisse d. westind. Gewässer u. d. angrenz. Landmassen. 43
Die Bewölkung wies im allgemeinen den gleichen jährlichen Gang aui wie der Niederschlag. Nur
einzelne kleinere Gebiete waren als „gegenläufig“ auszuscheiden, so besonders der nördliche Golf und
seine Umgebung. Recht gute Übereinstimmung fanden wir bei Bewölkung und Niederschlag auch in
der täglichen Periode. Als normalen Typ konnten wir auf dem Ozean im Winter den mit einem Morgen
maximum und Abendminimum aufstellen. In der wärmeren Jahreszeit bildete sich meist ein zweites
Maximum am Nachmittage aus. Es trat damit eine Annäherung an den kontinentalen Typ mit nach
mittäglichem Hauptmaximum ein. Am besten war der von uns als Misohtyp gekennzeichnete tägliche
Verlauf der Hydrometeore auf dem Ozean im Herbst ausgeprägt, zur Zeit des schwächsten Passats. Wir
erkannten auch hier wieder die Abhängigkeit von dem herrschenden Windsystem, dessen Wanderungen
und Wandlungen mit wechselndem Sonnenstände ihr deutliches Abbild in der verschiedenen Verteilung
der Bewölkung und des Niederschlags auf dem Ozean im Laufe der Jahreszeiten fand. Auch für das
Land haben wir versucht, aus den wechselnden Luftdruck- und Windverhältnissen, unter Berücksich
tigung der Temperatur und dem dadurch bedingten Feuchtigkeitsgehalt der Luft die verschiedenartige
Verteilung der Hydrometeore zu erklären, doch haben wir noch eine Reihe von Fragen offen lassen
müssen.
In noch höherem Maße ist dies der Fall bei den Gewitterverhältnissen. Eine vergleichende Be
trachtung derselben war nur möglich unter Zugrundelegung der Donnerbeobachtungen, doch war das zur
Verfügung stehende Beobachtungsmaterial vom Lande z. T. ungleichwertig, so daß das sich ergebende
Bild der jährlichen Verteilung nur ein relatives genannt werden konnte. Es ergab gute Überein
stimmung mit der Sommer- bezw. Herbstkarte der Verteilung der Regenhäufigkeit. Eine genauere Un
tersuchung über die in der Verteilung mitspielenden Faktoren ließ sich bei dem geringen Beobach
tungsmaterial noch nicht durchführen. Die tägliche Periode der Gewdttererscheinungen schloß sich der
jenigen der Regen eng an.
Für die Verbreitung der Elmsfeuer konnten wir einige neue Daten geben, doch mußten wir uns
hier wie in anderen Fällen damit begnügen, Baumaterial herbeizuschaffen, das erst bei weiterem
Fortschritt unserer Wissenschaft vielleicht zum Ausbau neuer meteorologischer Erkenntnis verwertet
werden kann.