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Full text: 40, 1922

Dr. W.K los ter: Bewölkung«-, Niederschlags- u.Gewitterverhnltnisse d. westind. Gewässer u. d. angrenz. Landmassen. 27 
nachten beginnt in dieser Gegend die Regenzeit, die bis etwa Mitte Mai andauert. Die anschließenden 
Küstengebiete Guayanas haben gleichfalls eine große Anzahl von Regentagen, obwohl hier der Passat 
konstant weht. (Cayenne 85 % NE, Paramaribo 38%: NE nach 13,144). Von einem Schwächerwerden 
des Passats kann nur bedingt gesprochen werden. Hann [37, II, 367] glaubt die Winterregen an der 
Küste von Guayana vielleicht durch einen dann bestehenden Temperaturunterschied zwischen Meer und 
Land erklären zu können, da an der Küste von Guayana ein Zweig der südhemisphärischen warmen 
Äquatorialströmung entlang fließt, die dem Meere im Winter einen Wärmeüberschuß gegenüber dem 
Land verleiht. Weiter nach Westen nimmt die Regenwahrscheinlichkeit erheblich ab. (Caracas 8 %, 
Cartagena 1%, Medellin 39%, Bogotá 37%). In den Llanos von Venezuela herrscht gleichfalls trockene 
Witterung. C. Sachs maß im Februar die relative Feuchtigkeit zu nur 30 %, an einzelnen Tagen ging 
sie herab bis auf 16 % [37, II, 367]. Ganz Columbien hat nach Vergaraz während der Monate Januar 
und Februar ebenfalls Trockenzeit. In Darien beginnt nach Selfridge [133, 362] im Januar die trockene 
Saison, die bis zum April dauert. Während derselben bläst unablässig der Nordwind. Der atlantischen 
Seite der Cordillere von Veragua führt der NE-Passat auch zur Zeit des tiefsten Sonnenstandes dauernd 
Feuchtigkeit zu. An der pazifischen Abdachung herrscht dagegen fast regenlose Jahreszeit mit nur 
seltenen, kurz dauernden Strichregen von Anfang Januar bis Ende März [122, 8]. Die atlantische Seite 
von Honduras und Costarica empfängt vom NE-Passat Steigungsregen. Vermehrt wird die Regen 
menge, die der Passat herbeiführt, durch die Nordwinde, die meist einige Tage anhaltenden Landregen 
(„temporales“) bringen. Die Alta Verapaz in Guatemala erhält durch die kalten N- und NW-Winde 
gleichfalls starke Regenfälle und hohe Bewölkung. Die den Nordwinden durch schützende Gebirgs 
ketten entzogenen Stationen Mittelguatemalas haben jedoch in diesen Monaten ihre Trockenzeit, „Verano“, 
desgleichen die ganze pazifische Seite Mittelamerikas bis hinab nach Panama. Wie wir bei der Bewöl 
kung schon hervorhoben, rührt die Trockenheit her von den föhnartigen Winden, den „Papagayos“, die 
von Anfang Januar bis Anfang März beständig wehen. 
In Mexiko liegen die Verhältnisse recht einfach; Bewölkung und Niederschlag zeigen gute Über 
einstimmung. Nur die feuchten atlantischen Hänge erhalten durch die Nortes, die die feuchte Luft 
bis zum Sättigungspunkte äbkühlen, trübes Wetter mit leichtem Regen. Besonders von der Küste bei 
und oberhalb Veracruz wird berichtet, daß sie im Dezember und Januar tage- und wochenlang anhaltende 
feine Regen bei Nortes habe [37,11,319]. Das ganze Hochland und die Westküste haben im Winter 
Trockenzeit. Der pazifische Hang zeichnet sich in dieser Jahreszeit durch fast völlige Regenlosigkeit 
aus (Salina Cruz 2 %, Oaxaca 4 %, Culiaoan 2 %). 
In Nordamerika bildet etwa der 97. Meridian eine Scheidelinie. In dem östlich davon gelegenen 
Gebiet herrscht größere Niederschlagshäufigkeit (> 25 %), die wie die starke Wolkendecke wahr 
scheinlich ihren Grund in der Mischung der von den Nordwinden herbeigeführten kalten Luft mit 
warmen Luftströmungen vom Golfe her hat. Im westlichen Teile der Vereinigten Staaten nimmt die 
Anzahl der Regentage ab. Nordosttexas mit 10—25 % bildet den Übergang zu dem im Winter fast 
regenlosen Westtexas und Ostneumexiko. Eine Zone mit schwach gesteigerter N'iederschlagshäufig- 
keit zeigt sich in Arizona. Südkalifornien erreicht in den Wintermonaten mit etwa 20 % seinen Maxi 
malwert der Regenhäufigkeit, südliche Winde führen vom Pazifik die Feuchtigkeit herbei. 
Der Frühling (Karte 14) zeigt auf dem Meere stärkere Veränderungen als auf dem Lande. Der 
größte Teil der Meeresfläche weist jetzt nur noch eine Regenhäufigkeit von 10—25 % auf. Dies rührt 
jedenfalls von der durch die Erwärmung gesteigerten größeren Aufnahmefähigkeit der Luft für Wasser 
dampf her. Größere NiedersohlagswahrsCheinlichkeit herrscht im Norden nur in einer Zone nördlich 23° 
und östlich von 65°. Im Süden ist mit nordwärts wanderndem Passat der Kalmengürtel nach Norden vor 
gerückt und hat an Ausdehnung gewonnen. Pará steht noch in der Regenzeit bei etwa 31 % Stillen. 
An den Küstenstationen von Guayana sind die Zahlen für die Regenhäufigkeit ungefähr die gleichen 
geblieben wie im Winter. Die Sonne steht Ende März, Anfang April für Guayana im Zenith, daher 
dürften wir um diese Zeit die echte tropische Regenperiode mit Zenithairegen erwarten. Auffällig ist, 
daß in Cayenne im Februar, an den übrigen Stationen im März ein Zurückgehen der Regenhäufigkeit
	        
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