Skip to main content

Full text: 40, 1922

Dr. W.Kloster: Bewölkungs-, Niederschlags-u.Gewitterverhiiltnisso d. westind. Gewässer u. d. angrenz. Landmassen. 25 
Einige kurze Bemerkungen seien noch gestattet über die Zuverlässigkeit der nach den Schiffs 
journalen bestimmten Regenhäufigkeit auf dem Meere. In einem kürzlich erschienenen Aufsatz unter 
zieht W. Schmidt [105] die Supansche Methode der Berechnung der Niederschlagsmengen auf dem 
Meere [116] einer Kritik. Er stellt die Frage, ob die für den Meeresraum von 12° N bis 4° S zur Berech 
nung der Regendichte benutzten 43 Regentage wohl genügen und sagt dabei S. 22 Anm. 5 u. a.: „Ver 
langte man für das Gebiet, der Größe nach gleich ganz Europa, nur ein Dutzend Niederschlagsstationen, 
so wäre der von Supan verwendete Wert annähernd ebenso zuverlässig, als wenn man den Jahresnieder 
schlag aus den Beobachtungen einer einzigen Woche ableiten wollte.“ Diesem Vergleich ist entschieden 
zu widersprechen. Handelt es sich doch bei der Supanschen Methode wie bei der in unserer Arbeit ange 
wandten um Stichproben aus verschiedenen Jahrgängen und Witterungsperioden, die ganz anders zu 
bewerten sind als eine Reihe aufeinanderfolgender Beobachtungen, die einem einseitig und anormal ver 
laufenden Witterungscyclus angehören können. Um die Zuverlässigkeit der Stichprobenmethode für die 
Berechnung der Regenhäufigkeit zu prüfen, habe ich für Habana den aus fortlaufenden Notierungen 
berechneten Mittelwerten für einige Monate solche gegenübergestellt, die aus Stichproben gewonnen 
wurden. Um bei der Auswahl der Termine unparteiisch zu verfahren, habe ich die gleichen Beobachtungs 
tage gewählt, die bei dem mäßig reich mit Beobachtungen bedachten Felde 78a, (20°—22'Ä 0 N, 55° bis 
60° W) zur Notierung gekommen waren. Als Resultat ergab sich dabei folgendes: 
Es zeigt sich, daß die Ab- 
weiohungen der nach derStich- 
probenmethode gewonnenen 
Dez. 
Jan. 
Febr. 
März 
April 
Winter 
Resultate von den aus den 
fortlaufenden Beobachtungen Stichprobenmethode, Anzahl der Beob.-Tage 
erhaltenen im allgemeinen Fortlaufe ;’ de Beob . (41 jXe) Regfnhäubgkeit 
nicht erheblich sind: im Vier- A 
21 
33 
28 
+5 
18 
22 
28 
-6 
19 
16 
22 
-6 
27 
19 
17 
+2 
19 
16 
16 
±0 
58 
24 
26 
-2 
teljahresmittel dürften sie wohl 
nicht über das Maß der Beobachtungsfehler hinausgehen. 
Solche Vierteljahrswerte kommen aber bei unseren Erörterungen ja gerade in Betracht. Der Ver 
fasser ist sich dabei wohl bewußt, daß bei den Niederschlagsverhältnissen noch mehr als bei den Bewöl- 
kungsverhältnissßn bei Verwendung von Vierteljahreswerten die Gefahr vorliegt, einzelne Züge zu ver 
wischen durch Zusammenfassen von Monaten, die verschiedenen Witterungsperioden angehören. Das 
Material vom Meere und auch von einzelnen Landgebieten mit nur kurzfristigen Beobachtungsperioden 
gestattete jedoch nicht, eine monatweise Betrachtung durchzuführen. Von einer Reduktion der Beob 
achtungen, wie sie späterhin bei der Isoplethendarstellung zur Ableitung des jährlichen Ganges vorge 
nommen wurde, glaubte ich nicht mehr als unbedingt notwendig Gebrauch machen zu sollen, um nicht 
das beobachtete Bild durch Hineintragen künstlicher Gesetze zu trüben. 
Bei den Niederschlagsverhältnissen könnte man nun noch die Frage aufwerfen, ob es nicht zweck 
mäßiger sei, anstelle der Jahreszeiten, die doch in den Tropen nicht die ausgesprochene Rolle wie in den 
gemäßigten Breiten spielen, die Trocken- und Regenzeiten der Einteilung zugrunde zu legen. Eine solche 
Einteilung hätte jedoch eine vergleichende Betrachtung des Gesamtgebietes unmöglich gemacht, da die 
feuchten und trockenen Jahresabschnitte in den einzelnen Gebieten, wie wir sehen werden, ganz ver 
schieden verteilt sind. 
2. Jahres- und Vierteljahreskarten der Regenwahrscheinlichkeit. 
Die Karte, die uns die Regenwahrscheinlichkeit im Jahresmittel vor Augen führt (Karte 12 auf 
Tafel 3), zeigt, wie von vornherein zu erwarten stand, mancherlei verwandte Züge mit der Karte der 
mittleren jährlichen Bewölkung. Freilich ist das Bild lebhafter, die Gegensätze sind größer. Während 
die Bewölkung im allgemeinen nur wenig um einen Mittelwert schwankt und auch über größeren Räumen 
keine erheblichen Unterschiede aufweist, — auf dem Meere bewegt sie sich z. B. nur innerhalb der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.