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Full text: 40, 1922

Dr.W.Kloster: Bewölkungs-, Niederschlags-u. Gewitterverhältnisse U. westind. Gewässer u. d. angrenz. Landmassen. 23 
Wir finden nach unserem Material in fast allen Monaten eine wesentliche Erhöhung der Nieder 
schlagshäufigkeit. Von einer Trockenzeit kann auch nicht andeutungsweise die Rede sein, alle Monate 
sind gemäßigt regenreich zu nennen, wenn wir als solche mit Koppen die Monate bezeichnen wollen, in 
denen mehr als l U und weniger als die Hälfte der Tage Regen bringt [60,12]. 
Vergleichen wir unsere nach der bisherigen Methode berechneten Werte für die Regenwahrschein 
lichkeit mit den Werten für die Niederschlagshäufigkeit an einigen in dem herangezogenen Bereich 
liegenden Inselstationen, so zeigt sich deutlich, welch schiefes Bild sich aus dieser Betrachtungsweise 
der Rögenverhältnisse ergeben muß. Abgesehen von einigen Sommermonaten ist die Regenwahrschein 
lichkeit an allen herangezogenen Inselstationen das ganze Jahr hindurch geringer als auf See. Zeile 4 
der Tabelle weist uns jedoch darauf hin, daß im Jahresdurchschnitt 46 % aller Niederschlagstage solche 
mit nur „d“- oder„p“-Notierungen sind, also solche, die nach unseren vorangegangenen Ausführungen 
keinen meßbaren Niederschlag — wie es für die Zählung der Niederschlagstage bei den angeführten 
Inselstationen Vorbedingung ist — geben würden. Schalten wir nun diese Tage aus und betrachten die 
in Zeile 3 mitgeteilten Werte für die Häufigkeit eines Tages mit „r“, so haben wir darin Zahlen, die sehr 
wohl mit denen der Niederschlagshäufigkeit auf dem Lande verglichen werden können. 
Glauben wir nun zwar auf diese Weise die Gefahren einer einseitigen Betrachtung der Regen 
häufigkeit vermieden zu haben, so verkennen wir andererseits nicht, daß auch diese Methode uns kein 
vollständiges Bild der Regenverhältnisse auf Land und See geben kann. Hierzu fehlen vor allem noch 
Angaben über die Dauer der einzelnen Regen, denn es ist nicht gleich, ob der Regen sich gleichmäßig 
über viele Stunden des Tages verteilt, oder ob er als starker Regenguß in einer kurzen Böe niederfällt. 
Von Koppen ist eine einfache Methode zur Berechnung der Regendauer angegeben worden [53, 362; 55,11 ]. 
Man muß, um sie anwenden zu können, aus den Journalen entnehmen können, ob zur Zeit des Beobach 
tungstermines Niederschlag gefallen ist oder nicht. Durch ungenaue Ausführung der in der „Anweisung 
zur Führung des meteorologischen Tagebuchs der Deutschen Seewarte“ gegebenen Vorschrift [18,18] *) 
war es in vielen Fällen zweifelhaft, ob der Niederschlag zur Zeit des Beobachtungstermines noch anhielt 
oder nicht. Die geforderte Angabe der Niederschlagsdauer in Stunden fand ich nur in wenigen älteren 
Journalen. Es war deshalb für unser Gebiet nicht möglich, die Regendauer festzustellen und dadurch 
den Anschluß an die im Atlas der Deutschen Seewarte auf Tafel 30 u. 31 gegebenen Karten der Regen 
dauer auf dem Nordatlantischen Ozean zu schaffen. 
Es wurde noch ein anderer Weg eingeschlagen, um ein etwas umfassenderes Bild der Niederschlags 
verhältnisse zu erlangen. Supan hat versucht, die jährlichen Niederschlagsmengen auf dem Meere auf 
indirekte Weise zu bestimmen [116], nämlich als das Produkt aus der Regendichte, die er nach den 
wenigen vorhandenen Messungen auf dem Meere feststellte, und der Regenhäufigkeit. Wir sind Supan 
hierin gefolgt, um die von ihm gegebene Karte für unser Gebiet zu ergänzen. Der Versuch mißglückte 
jedoch. Es fanden sich zwar einige neuere Niederschlagsbestimmungen aus den westindischen 
Gewässern [76, 73; 118,204], leider jedoch alle aus den Monaten Oktober bis Januar, so daß daraus abge 
leitete Werte für die Regendichte des Jahres viel zu hoch geworden wären. Bei Benutzung der Supan- 
schen Werte aber ergab sich ein ganz unwahrscheinliches Bild. Die regionalen Unterschiede in der 
Regendichte sind in unserem Meeresraum jedenfalls so beträchtlich, daß dem für die Zone von 12°—30°N 
berechneten Mittel in unserem Gebiet wohl nur beschränkte Bedeutung zukommt. Wir müssen uns 
demnach mit einer Betrachtung der Häufigkeit der Niederschläge begnügen. 
Wir haben jedoch noch eine Einschränkung zu machen, was die Form der Niederschläge betrifft. 
In den folgenden Untersuchungen werden wir nur auf die flüssige Form der Niederschläge, den Regen, 
eingehen, da es nicht möglich war, für die festen Niederschläge, Schnee, Hagel, Graupeln, aus allen 
Gebieten genügendes vergleichbares Material herbeizuschaffen. Die wenigen Notizen, die wir Zusammen 
tragen konnten, seien kurz wiedergegeben. 
*) Niederschläge sollen auch dann notiert werden, wenn sie zur Zeit der Beobachtung schon anfgehört 
haben; in diesem Fall werden sie eingeklammert."
	        
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