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Aus dem Archiv der Deutschen Seewärts. — 1922. Heft 4.
III. Ergebnisse.
Vorbemerkungen zur Tabelle der Einzelergebnisse;
.Die folgende Tabelle gibt während der Fahrt täglich zwei Messungen, -eine vor- und eine nach
mittags. Wo Pilotballone fehlen, sind wenigstens die Bodenwindwerte gegeben. 18mal sind; auch
Schätzungen des Wolkenzuges statt fehlender Pilotaufstiege oder zu deren Ergänzung benutzt. Die
Wolkenschätzungen selbst sind dabei durch Kursivdruck, die interpolierten Zwischenwerte durch eckige
Klammern gekennzeichnet. Endwerte in runden Klammern besagen, daß die Maximalhöhe des Pilot
ballons noch innerhalb des betreffenden Höhenintervalls liegt.
Für die Liegezeiten enthält die Tabelle nur einen Aufstieg täglich; von einem Ersatz von Auf
stiegen durch bloße Bodenbeobachtungen oder Wolkenbeobaehtungen wurde hier abgesehen.
Die Zeit ist mittlere Ortszeit, die geographische Breite stets nördlich, die Länge stets westlich von
Greenwich. Die Richtung der Windresultante (Res) ist in Graden des Vollkreises (Ostwind = 90°), : die
Geschwindigkeit bei Resultante und Komponenten in mps. gegeben. Negative E-Komponente ist West
wind, negative N-Komponente Südwind, Ganze Grade und Zehntelmeter sind nur Reehnungsergebnisse
ohne reale Giltigkeit. .
Der Grund für die oben beschriebene Auswahl der Beobachtungen, durch welche von 132 Auf
stiegen nur 92 zur Verwendung gelangen und statt dessen oft nur Bodenwindmessungen oder Wolken
schätzungen gegeben werden, ist folgender:
Namentlich für die Gewinnung von Mittelwerten wäre es sehr unzweckmäßig gewesen, einfach alle
Aufstiege zu geben und zu mittein. Denn in den Sturmperioden der Ausreise haben wir z. B. fast gar
keine Aufstiege. Die hohen Windgeschwindigkeiten dieser Tage würden also ungebührlich zurück
gedrängt zu Gunsten solcher Tage, wo wir mehr Aufstiege machten, als im Programm lag. Auf See
sollten grundsätzlich 2 Aufstiege gemacht werden. Mehr wurden nur dann ausgeführt, wenn man mit
der erreichten Höhe noch nicht zufrieden war; weniger Aufstiege nur dann, wenn die Witterung es
unmöglich machte. Deshalb erschien es notwendig, stets und nur 2 Beobachtungen täglich zu verwenden.
Wo nur die Bodenbeobachtung vorliegt, macht sich diese hei der Mittelbildung nach der Differenzen
methode dennoch in allen Höhen geltend.
Im Hafen lagen dagegen die Verhältnisse anders. Hier wurde grundsätzlich nur ein Aufstieg
täglich gemacht. 1 ) Wenn er ausfiel, so war die Ursache nie das Wetter, sondern Tagestouren, Mal
arbeiten an Bord oder der Wunsch des Kapitäns. Es kann daher durch diese zufälligen Lücken keine
systematische Beeinträchtigung der Mittelwerte erwartet werden. Von allen Ersatzwerten für die Liege
zeiten wurde somit abgesehen, zumal die Bodenwerte an der Küste meist gestört sind.
In der letzten Spalte der Tabelle sind die Wolkenhöhen angegeben, wie sie sieh aus beobachtetem
Eintauchen des Ballons in die Wolke ergaben.
i) Nur am 23. April wurden zwei Aufstiege bei stilliegendem Schilf angestellt, aber in zwei verschiedenen Häfen,
nämlich in Cardenas und Caibarien.