Dr. W.Kloster: Bewölkung«-, Niederschlags-u.Gewitterverhältnisse d. westind. Gewässer u. d. angrenz. Landmassen. 15
Für die Untersuchung auf dem Meere habe ich mich auf eine Auswahl von 4 Teilgebieten be
schränkt, nämlich auf je ein Feld:
1. aus dem Passatgebiet des offenen Ozeans, Feld A (20°—25° N, 55°'—65° W>,
2. aus dem Kalmengebiet, Feld B (5°—10° N, 40°—50° W),
3. aus dem Caribischen Meere, Feld C (12V% °—17 l A N, 65°—75° W),
4. aus dem Golfe von Mexiko, Feld D (22% 27K 0 N, 80°—90° W).
Bestimmend für die engere Wahl der Felder war die Anzahl der Beobachtungen. Es wurden stets
4 der ursprünglichen 2!4°-Felder zu einem größeren Gesambfeld vereinigt, um die Werte sicherer zu ge
stalten. Die Ergebnisse für die einzelnen Jahreszeiten sind in Tabelle IV zusammengestellt.
Bei Betrachtung der Tabelle fällt zunächst die geringe tägliche Amplitude der Bewölkung auf
dem Meere gegenüber der des Landes auf. Im übrigen scheint auf den ersten Blick eine große Mannig
faltigkeit zu herrschen. Bei genauerer Untersuchung lassen sich jedoch verschiedene gemeinsame Züge
feststellen.
Mit Ausnahme von Port au Prince, das ganz abweichende Verhältnisse aufweist, tritt überall über
einstimmend ein Minimum der Bewölkung am Abend und in der Nacht ein. Nach dem Eintreten des
Maximums können wir verschiedene Typen des täglichen Ganges der Bewölkung aufstellen.
Liznar hat im Jahre 1885 [72] bei einer Zusammenstellung und Diskussion des bis dahin vor
liegenden Beobachtungsmaterials 4 verschiedene Typen unterschieden:
I. Ein Max. um Mittag, Min. abends.
II. Ein Max. am Morgen, Min. mittags.
III. 2 Max. und Min., Hauptmax. am Morgen, Hauptmin. am Abend.
IV. 2 Max. und Min., Hauptmax. um Mittag, Hauptmin. am Abend.
Eifert fügt in seiner Untersuchung über „die Bewölkung in Mitteleuropa mit Einschluß der Kar
pathenländer“ [24] diesen 4 Typen Liznars 3 weitere hinzu. In einer neueren Arbeit über den „täg
lichen Gang der Bewölkung in Japan“ [125] gelangt Wiedenhoff zur Unterscheidung von 7 Typen und
einer Reihe von Untertypen, die jedoch mit den Elfertschen nicht übereinstimmen. Wir werden uns
im folgenden an die Wiedenhoff sehen Typen halten. (Vergl. Fig. 2.)
Die Eingliederung unseres Gebietes in dieses System ergibt sich aus folgender Zusammenstellung:
Auf dem Meere zeigt sich
ein Vorherrschen der Typen III
(2 Max. und 2 Min.) und Ia
und Ha, welch letztere sich
von diesem nur durch das
weniger ausgeprägte Mittags
minimum unterscheiden. Hin
sichtlich der Stärke der beiden
Maxima kann gesagt werden,
daß in der kälteren Jahreszeit
(Winter und Frühling) das Morgenmax. überwiegt, während im Sommer und Herbst das Nachmittags
maximum größere Stärke zeigt. Im Jahresdurchschnitt finden sich überall zwei fast gleich stark aus
geprägte Max. gegen 8a und 4p, ein schwach entwickeltes Min. gegen Mittag, ein Hauptmin. am Abend
bezw. in den Nachtstunden.
Ziehen wir zum Vergleich die Resultate aus anderen Meeresgebieten heran (vgl. die nachstehende
Tabelle), so sehen wir eine recht gute Übereinstimmung: überall ein Max. der Bewölkung am Morgen,
ein Min. am Abend. Das zweite Max. am Nachmittag scheint sich nur in den wärmeren Meeresräumen
deutlich auszuprägen.
Fragen wir nun nach den Gründen für diesen täglichen Verlauf, so hätten wir die Temperatur-,
Luftdruck- und Windverhältnisse, die bestimmend sind für die Größe der relativen Feuchtigkeit und
damit der Kondensationsmöglichkeit, einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Da eine Unter
Winter
Frühling
Sommer
Herbst
Jahr
Passatgebiet, offener Ozean
II t
III
Ia
III
III
Kalmengebiet
I/III
VI?
Ia
III
III
Caribisches Meer
I
Ia
Ia
Ila
Ia
Golf von Mexiko
III
I/III
II
Ila
Ila
Mexiko
II
II
II
Ha
II
Port au Prince
besonderer
besonderer
besonderer
besonderer
besonderer
Typ
Typ
Typ
Typ
Typ