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Full text: 40, 1922

Dr. W.Kloster: Bewölkung«-, Niederschlags-u.Gewitterverhältnisse d. westind. Gewässer u. d. angrenz. Landmassen. 15 
Für die Untersuchung auf dem Meere habe ich mich auf eine Auswahl von 4 Teilgebieten be 
schränkt, nämlich auf je ein Feld: 
1. aus dem Passatgebiet des offenen Ozeans, Feld A (20°—25° N, 55°'—65° W>, 
2. aus dem Kalmengebiet, Feld B (5°—10° N, 40°—50° W), 
3. aus dem Caribischen Meere, Feld C (12V% °—17 l A N, 65°—75° W), 
4. aus dem Golfe von Mexiko, Feld D (22% 27K 0 N, 80°—90° W). 
Bestimmend für die engere Wahl der Felder war die Anzahl der Beobachtungen. Es wurden stets 
4 der ursprünglichen 2!4°-Felder zu einem größeren Gesambfeld vereinigt, um die Werte sicherer zu ge 
stalten. Die Ergebnisse für die einzelnen Jahreszeiten sind in Tabelle IV zusammengestellt. 
Bei Betrachtung der Tabelle fällt zunächst die geringe tägliche Amplitude der Bewölkung auf 
dem Meere gegenüber der des Landes auf. Im übrigen scheint auf den ersten Blick eine große Mannig 
faltigkeit zu herrschen. Bei genauerer Untersuchung lassen sich jedoch verschiedene gemeinsame Züge 
feststellen. 
Mit Ausnahme von Port au Prince, das ganz abweichende Verhältnisse aufweist, tritt überall über 
einstimmend ein Minimum der Bewölkung am Abend und in der Nacht ein. Nach dem Eintreten des 
Maximums können wir verschiedene Typen des täglichen Ganges der Bewölkung aufstellen. 
Liznar hat im Jahre 1885 [72] bei einer Zusammenstellung und Diskussion des bis dahin vor 
liegenden Beobachtungsmaterials 4 verschiedene Typen unterschieden: 
I. Ein Max. um Mittag, Min. abends. 
II. Ein Max. am Morgen, Min. mittags. 
III. 2 Max. und Min., Hauptmax. am Morgen, Hauptmin. am Abend. 
IV. 2 Max. und Min., Hauptmax. um Mittag, Hauptmin. am Abend. 
Eifert fügt in seiner Untersuchung über „die Bewölkung in Mitteleuropa mit Einschluß der Kar 
pathenländer“ [24] diesen 4 Typen Liznars 3 weitere hinzu. In einer neueren Arbeit über den „täg 
lichen Gang der Bewölkung in Japan“ [125] gelangt Wiedenhoff zur Unterscheidung von 7 Typen und 
einer Reihe von Untertypen, die jedoch mit den Elfertschen nicht übereinstimmen. Wir werden uns 
im folgenden an die Wiedenhoff sehen Typen halten. (Vergl. Fig. 2.) 
Die Eingliederung unseres Gebietes in dieses System ergibt sich aus folgender Zusammenstellung: 
Auf dem Meere zeigt sich 
ein Vorherrschen der Typen III 
(2 Max. und 2 Min.) und Ia 
und Ha, welch letztere sich 
von diesem nur durch das 
weniger ausgeprägte Mittags 
minimum unterscheiden. Hin 
sichtlich der Stärke der beiden 
Maxima kann gesagt werden, 
daß in der kälteren Jahreszeit 
(Winter und Frühling) das Morgenmax. überwiegt, während im Sommer und Herbst das Nachmittags 
maximum größere Stärke zeigt. Im Jahresdurchschnitt finden sich überall zwei fast gleich stark aus 
geprägte Max. gegen 8a und 4p, ein schwach entwickeltes Min. gegen Mittag, ein Hauptmin. am Abend 
bezw. in den Nachtstunden. 
Ziehen wir zum Vergleich die Resultate aus anderen Meeresgebieten heran (vgl. die nachstehende 
Tabelle), so sehen wir eine recht gute Übereinstimmung: überall ein Max. der Bewölkung am Morgen, 
ein Min. am Abend. Das zweite Max. am Nachmittag scheint sich nur in den wärmeren Meeresräumen 
deutlich auszuprägen. 
Fragen wir nun nach den Gründen für diesen täglichen Verlauf, so hätten wir die Temperatur-, 
Luftdruck- und Windverhältnisse, die bestimmend sind für die Größe der relativen Feuchtigkeit und 
damit der Kondensationsmöglichkeit, einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Da eine Unter 
Winter 
Frühling 
Sommer 
Herbst 
Jahr 
Passatgebiet, offener Ozean 
II t 
III 
Ia 
III 
III 
Kalmengebiet 
I/III 
VI? 
Ia 
III 
III 
Caribisches Meer 
I 
Ia 
Ia 
Ila 
Ia 
Golf von Mexiko 
III 
I/III 
II 
Ila 
Ila 
Mexiko 
II 
II 
II 
Ha 
II 
Port au Prince 
besonderer 
besonderer 
besonderer 
besonderer 
besonderer 
Typ 
Typ 
Typ 
Typ 
Typ
	        
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