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Full text: 40, 1922

l’ruf. l>r. A. W i' k c 11 <j r ii. 1)1. K, Iv u h I li r <i <1 l: Pitotbullo)iauf.stiogu auf einer Fuhrt nach Mexiko, Miirz-J uni l!t‘2‘2. 15 
Urunde, aber bei weitem nicht so deutlich wie in ersterem Fall. Bei dieser Wetterlage sind Papier 
ballone meist vorzuziehen. 
B. Papierballone. Bei der Aufbewahrung müssen die Ballone gegen mechanische Verletzungen 
sorgfältig geschützt sein. Vor dem Aufstieg läßt man den zusammengefalteten Ballon, nachdem man 
das am Füllansatz eingefaltete Klebpapier herausgenommen hat, etwa 'A Tag lang in ein feuchtes Hand 
tuch eingeschlagen liegen, wodurch das Papier geschmeidig und dicht wird. Der mitzugehende Sand 
ballast braucht auf See wegen der hier ohnehin geringeren Genauigkeit nicht in jedem Einzelfall er 
mittelt zu werden, es genügt vielmehr, ihn durch eine Anzahl von Stichproben für den Steigwert k=0,6 
sorgfältig zu ermitteln und sodann für alle folgenden Fälle den Mittelwert aus diesen Stichproben zu 
benutzen. Der Zusammenhang zwischen dem Gewicht b des leeren Ballons und der Tragkraft T des 
gefüllten Ballons (beides durch Stichproben bestimmt) sowie dem Steigwert k und dem mitzugebenden 
Sandballast p ist durch die Gleichung gegeben: 
, b + p . . . k T — b 
k = -= —, Hieraus folgt: p = ■ , , 
T — p 1 + k 
also ist z. B. für b = 180 gr und T = 380 gr bei k 0.6 : p 30 gr. 
Auf der Sachsenwald“-Fahrt ergaben sich etwa obige Mittelwerte. Man bereitet gleich eine größere 
Anzahl von Ballastpäckchen vor. Es ist dann nur der Ballon prall zu füllen, eventuell durch Verkleben 
von Löchern abzudichten, worauf meist noch etwas Gas nachgefüllt werden muß; sodann wird das 
Ballastpäckchen in den Füllansatz gesteckt, dieser abgebunden — bei Gefahr der Kollision mit der 
Takellage kann er kürzer gebunden werden — und damit ist der Ballon klar zum Hochlassen. Man 
erreicht hiermit, daß Füllung und Hochlassen in äußerst kurzer Zeit bewerkstelligt werden können. 
Die bei dem Steigwert k = 0,6 vom Papierballon in Minutenabständen jeweils erreichten Höhen 
sind aus Tafel 7 auf Seite 89 des Handbuches des Heereswetterdienstes zu entnehmen. Die Steig 
geschwindigkeit wird bei etwa 6000 m Höhe (nach 28 Minuten) so klein, daß man in dieser Höhe die 
Beobachtung wegen des zunehmenden Einflusses der Fehler abbricht. Auf See, wo nicht die gleiche 
Genauigkeit wie am Lande verlangt wird und auch nicht geleistet werden kann, kann die Grenze bei 
6500 m angesetzt werden. Schon in 4000 m wird übrigens der Papierballon von einem mit 250 m / min 
steigenden Gummiballon eingeholt. Der Hauptverwendungsbereieh der Papierballone ist das wolken 
reiche Gebiet der Westwindzone; hier sind sie den Gummiballonen dann vorzuziehen, wenn diese dunkel 
auf hellem Grunde erscheinen würden (s. o.); die Papierballone heben sich vor einer Wolkendecke viel 
schärfer und dunkler ab als die Gummiballone. Auch zur Ausnutzung kurzdauernder Wolkenlücken 
sind die Papierballone wegen der Schnelligkeit des Füllens vorzuziehen. Es ist allerdings bisweilen 
schwierig, den Papierballon ohne Havarie hochzubringen, namentlich wenn der Wind genau von vorn 
kommt, desgleichen bei überholendem Wind genau von hinten. In solchen Fällen kann man den Kapitän 
bitten, für den Augenblick des Hochlassens den Kurs um 2 bis 3 Strich zu ändern (was bei der Aus 
wertung nötigenfalls zu berücksichtigen ist). Bei schwerem Sturm ist das Hochbringen von Papier 
ballonen bisweilen so schwierig, daß man besser mit Gummiballonen arbeitet. 
Auf der „Sachsenwald“, wo fast nur Wasserstofflaschen des größeren Modells benutzt wurden, 
konnten etwa 8K Ballone aus einer Flasche gefüllt werden. 
3. Das Instrument. 
Zur Verwendung gelangt je nach Umständen ein Ballontheodolit mit lOfacher oder mit 20facher 
Vergrößerung. Bei nur schwachen Schwankungen des Schiffes und um so mehr bei stilliegendem Schiff 
ist die 20fache Vergrößerung überlegen; bei mäßigen und starken Schiffsbewegungen läßt sich nur die 
lOfache Vergrößerung benutzen, die mit größerem Gesichtsfeld verbunden ist, da sonst das Bild des Ballons 
über die Grenzen des Gesichtsfeldes hinaus schwankt, wodurch der Ballon leicht verloren geht. Auf der 
„Sachsenwald“-Fahrt konnte der Theodolit Fließ mit lOfacher Vergrößerung auch bei schwerstem Wetter
	        
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