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Full text: 40, 1922

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1922. Heit 4. 
Ablesungen eines der kompensierten Schiffskompasse berücksichtigen 1 ). Die Höhenschraube des Theo 
doliten dient nur zum Nachführen des Fernrohrs und wird in den Zwischenzeiten zwischen den Ein 
stellungen bedient. Zur Dämpfung der Eigenschwingungen in der kardanischen Aufhängung dienen 
Gummizüge zwischen der Gewichtstange und den Stativfüßen; zur Dämpfung der Vibrationen, die be 
sonders bei leerem Schiff sehr störend sind, sind die Stativfüße mit Gummi-Enden versehen. (Fig. 3.) 
Zum Füllen wie zur Beobachtung sind zwei Personen erforderlich und ausreichend. 
Die Aufstiege während der Fahrt weiden zweckmäßig ergänzt durch solche in Häfen. Hierbei 
wird das kardanische Gelenk arretiert und der Sextant fortgelassen, der Theodolit also wie am Lande 
benutzt. Kann das Schiff schwoien (vor Anker), so müssen Ablesungen eines der kompensierten Schiffs 
kompasse hinzutreten. Erfahrungsgemäß lassen sich in Häfen und auf der Reede besonders leicht 
große Höhen erreichen. 
Während der Fahrt sollen grundsätzlich 2 Aufstiege täglich (vor- und nachmittags), in Häfen einer 
täglich, angestrebt werden. Die Projektion der Ballonbahn muß sofort berechnet und gezeichnet werden. 
2. Die Ballone. 
Die bisherigen Erfahrungen sind auf der „Saclisenwald“ gewonnen mit Papierbai Ionen des Normal 
modells von Neumann in Dresden, deren größte anfängliche Steiggeschwindigkeit 270 m/min beträgt, 
und mit Gummiballonen (Continental, Hannover) von 110 gr- Gewicht und 30 cm Durchmesser in un- 
ausgedehntem Zustande; sie deuten darauf hin, daß die Verwendung noch größerer Ballone anzustreben 
ist, was jedoch bei der „Saehsenwald“-Fahrt nicht möglich war. Auf letzterer wurden auf den beiden 
Überfahrten doppelt so häufig Papierballone als Gummiballone, in den westindischen Gewässern um 
gekehrt dreimal so viel Gummiballone wie Papierballone, insgesamt die gleiche Zahl von beiden Arten, 
verbraucht. 
A. Gummiballone. Die genannten Gummiballone wurden bis zu einem Auftrieb von‘318gr und 
einer Steiggeschwindigkeit von 250m/min gefüllt. Sie platzten dann meist in etwa 13 km Höhe. Bis 
weilen konnten sie auch bis zu einer Steiggeschwindigkeit von 275 m/min (Auftrieb 375 gr) gefüllt 
werden, wobei sie meist in etwa 10 km Höhe platzten. Diese starke Füllung vertrugen sie allerdings 
nur im Anfang. Später mußte man sich sogar zeitweise mit 225 m/min (Auftrieb 262 gr) begnügen, doch 
muß dies stets Notbehelf bleiben, da eine so geringe Steiggeschwindigkeit den auf See zu stellenden 
Anforderungen in den meisten Fällen nicht mehr genügt. 
Gummiballone sind dunkel und kühl aufzubewahren; die Frage, ob bei Älterwerden des Gummis 
eine Behandlung mit Wasser günstig oder ungünstig wirkt, ist trotz wiederholter Versuche unentschieden 
geblieben. Vorteilhaft ist eine gleichmäßige Erwärmung vor dem Füllen, die sich meist dadurch er 
reichen läßt, daß man den Ballon einige Zeit in der Hosentasche trägt. Bei ungleichmäßiger Aus 
dehnung, vielleicht überhaupt, ist es vorteilhaft, in der Sonne zu füllen, wobei man stets die zurück 
bleibende Seite des Ballons der Sonne zuwenden bzw. den Ballon hin- und herdrehen muß. Die Füllung 
soll langsam, d, h. in 15 bis 20 Minuten erfolgen. Löcher und schadhafte Stellen können auch ohne 
Flicken geschlossen werden, indem man sie nur mit dicker Gummilösung bestreicht. Staublöcher, die 
nur die eine der beiden Gummiplatten durchsetzen, schaden nichts. 
Wenn die Sonne ungehindert scheint, sieht der Gummiballon beim ersten Aufsteigen bräunlich 
und etwas dunkler als der blaue Himmel aus, von etwa 3000 m Höhe ab wird er jedoch immer heller 
durch Sonnenreflex auf der dünnen Gummihaut, zuletzt leuchtend hell. Im Übergang vom ersten zum 
zweiten Stadium geht er bisweilen verloren. Ist die Sonnenstrahlung dagegen behindert und der Himmel 
mit einer hellen Decke hoher Wolken bezogen, so erscheint der Gummiballon dauernd dunkel auf hellem 
ß Eine Bussole am Theodoliten anzubringen wäre zwecklos, da sie nicht kompensiert sein könnte und daher auf 
Eisenschiffen Fehler von mehr als 40° aufweisen und auch den Betrag einer Kursänderung- leicht um das ldfache ver 
kehrt anzeigen könnte.
	        
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