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Full text: 40, 1922

Dr. Alb.Beliler: Die unperiod. Teuaperaturscliwankungen au der Westseite Europas und der Ostseite Nordamerikas. 21 
ringen Abstand haben, ihr Gefälle also ein relativ hohes ist. Dadurch wird bewirkt, daß die aus Osten 
kommenden ozeanischen Winde diejenigen aus dem Innern des Landes nach der See hin wehenden 
zurückdrängen und ihre warmen Temperaturen bis nach Labrador hin bringen. Die Wärme Labradors 
erklärt sich also auch durch das Fehlen normalen Druckgefälles von Amerika ostwärts. 
Anders liegen die Verhältnisse über dem südlichen Gebiet der nordamerikanisehen Ostküste. Die 
Isobaren verlaufen hier von Südosten nach Nordwesten, das Gefälle ist von Südwesten nach Nordosten 
gerichtet. Die Winde wehen über diesem Gebiet infolgedessen aus Westen, d. h. aus dem kälteren 
Innern des Landes nach der Küste hin. Dadurch erklären sich die hier auftretenden negativen Tem 
peraturabweichungen. 
Ein Vergleich unserer Isobarenkarte mit denjenigen der Monate Januar 1893 und Oktober 1895 
ergibt, daß es wiederum schwierig ist, die Luftdrucklage sämtlicher Monate einem bestimmten der von 
v. Bebber und Koppen aufgestellten Typen unterzuordnen. Als typisch und gemeinsam und für uns 
hier von entscheidender Bedeutung erscheint mir der hohe Druck über dem ozeanischen Gebiet östlich 
und südöstlich von Grönland sowie der hohe Druck über dem südlichen Teil des Nordamerikanisehen 
Kontinents. Ich möchte diesen Typ der Luftdruckverteilung daher bezeichnen als Ozeanischnörd 
lich-Kontinentalsüdlich, abgekürzt On - Ks. 
Die Häufigkeit der wie oben behandelten, vorkommenden Fälle beträgt 12; davon entfallen auf die 
kältere Jahreszeit 9, auf die wärmere 3. 
8. — A b w. NA mit + A b w. SA i in Mai 18 9 6. 
(Siehe Isobarenkarte VI auf Tafel 2.) 
Die Karte läßt wiederum auf den ersten Blick eine erhebliche Verlagerung der einzelnen Druck 
zentren erkennen. Während das Azorenmaximum weit nach Nordosten verschoben ist und mit seinem 
Kern westlieh von Irland lagert, ist das Isländische Minimum nach Nordwesten gegen Südwestgrönland 
gerückt. Über der Westküste Europas verlaufen die Isobaren in großen Zügen von Norden nach Süden 
mit dem Gefälle nach dem Innern des Landes zu. Auch nach dem südlichen Innern des nordameri- 
kanischen Kontinents hin nimmt der Luftdruck ab, doch schiebt sich von Norden her über die Hudson 
Bai in südöstlicher Richtung relativ hoher Druck zwischen die Isobaren des Isländischen und diejenigen 
des nordamerikanischen Festlandminimums. 
Dieser hohe Druck ist in Verbindung mit dem Minimum über S.üdwestgrönland für die Gestaltung 
der Winde über dem nördlichen Gebiet der nordamerikanischen Ostküste von entscheidender Bedeutung. 
Er bewirkt für dieses Gebiet kalte, aus Nordwesten kommende Winde, infolgedessen negative Tempe 
raturabweichungen. Über dem südlichen Gebiet hingegen bewirkt die südwest-nordöstliche Richtung der 
Isobaren mit dem Gefälle nach Nordwesten vorwiegend Winde aus südlichen Breiten, die Temperatur 
abweichungen sind infolgedessen positiv. Ein Vergleich unserer Isobarenkarte mit derjenigen der 
Monate April und November 1896 zeigt eine ziemliche Übereinstimmung der Luftdruckverteilung. In 
allen drei Monaten ist das Azorenmaximum mit seinem Kern weit nach Nordosten verschoben, das 
Isländische Minimum aber nach Westen bezw. Nordwesten. Alle drei Monate ließen sich unschwer unter 
ordnen unter den von v. Bebber und Köppen auf gestellten Lo-Typ (littoral-östlich). Aber damit würde 
meines Erachtens wiederum nicht hervorgehoben der entscheidende Einfluß des hohen Drucks über der 
Hudson Bai auf die Gestaltung der Temperaturverhältnisse im nördlichen, amerikanischen Gebiet. Für 
das südliche Gebiet hingegen trifft der Ausdruck littoral das Wesentliche der Druckverteilung. Ich 
möchte daher, in der Annahme, damit die charakteristischen Merkmale für die für uns hier in Frage 
kommenden Gebiete am besten zum Ausdruck zu bringen, diesen Typ der Luftdruckverteilung be 
zeichnen als Hudson Ba i-Litoralsüd liehe n, ’ abgekürzt H - Ls. Seine Hauptmerkmale sind 
also: Hoher Druck in der Gegend der Hudson Bai und über dem literalen Gebiet des südlichen Teils 
der nordamerikanischen Ostküste. 
Die Häufigkeit der Fälle beträgt 16; davon entfallen auf die kältere Jahreszeit 12, auf die wärmere 4.
	        
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