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Full text: 40, 1922

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. — 1922. Heft 1. 
Nach den freilich nur kurzfristigen Beobachtungen von Tegucigalpa sowie den Bemerkungen Beils [37, 
II, 342] über das Klima des Mosquitoterritoriums scheint jedoch in Honduras im Frühling eine Auf 
heiterung des Himmels gegenüber dem Winter stattzufinden. Mit dem Aufhören der Nortes beginnt 
auch für Tabasco die heitere Jahreszeit. An der pazifischen Küste tritt im April und Mai eine erheb 
liche Zunahme der Stillen und veränderlichen Winde (Guatemala: April 44% Stillen, Mai 50% Stillen 
nach 74, 501) und dementsprechend eine Zunahme der Bewölkung ein. Auf dem nördlichen Hochlande 
von Mexiko scheint sich mit steigendem Sonnenstände ein Teilminimum auszubilden, das die Winde 
von allen Seiten ansaugt. Die relative Feuchtigkeit reicht jedoch im allgemeinen wohl nicht aus, die 
aufsteigenden Luftströme zur Kondensation zu bringen. Im nördlichen Arizona ist der Himmel in den 
Monaten April, Mai, Juni häufig 6—20 sich folgende Tage hindurch wolkenlos [37, III, 425]. In den 
Golfstaaten weht im Frühling, angezogen durch das erwärmte Land, der zum SE- bezw. S-Wind abge 
lenkte NE-Passat. An einem Teil der westlichen Golfküste sowie an den südlichen Ausläufern der Alle- 
ghanies tritt eine teilweise Kondensation des mitgeführten Wasserdampfgehaltes, eine etwas stärkere 
Wolkenbildung auf. 
Der auffallendste Zug der Karte, welche die mittleren Bewölkungsverhältnisse im Sommer 
(Karte 4 u. 9) darstellt, ist die Verlegung des die Zone stärksten Passats markierenden Bandes niedriger 
Bewölkung noch weiter nach Norden, etwa nördl. von 20° N. Der Passat erreicht in dieser Jahreszeit 
seine nördlichste Lage. In weiten Teilen des Gebietes nimmt jedoch gleichzeitig die Stärke des Passats 
merklich ab, so daß es leichter zu auf steigender Luftbewegung und Wolkenbildung kommen kann. So 
zeigt sich im Caribischen Meere nur noch ein kleiner Fleck direkt im Lee der Kleinen Antillen mit 
geringerer Bewölkung als 4. Der Kalmengürtel ist jetzt so weit nordwärts gerückt, daß die ganze Nord 
küste Südamerikas und noch Teile Mittelamerikas in seinen Bereich fallen. Überall finden wir daher 
relativ hohe Bewölkungsgrade. Auch die pazifische Seite Mittelamerikas erhält jetzt eine stärkere 
Wolkendecke, hervorgerufen durch schwache südliche Winde, Ausläufer des SB-Passats des Pazifik, 
und häufige Windstillen (35% an der Küste von Guatemala im Juni nach 74, 500). Über dem Hochlande 
von Mexiko löst die Sonne bei ihrem Zenithstande jetzt stärkere vertikale Luftströme aus. Von den 
umgebenden Meeren wird feuchte Luft angesaugt, die an den Hängen der beiden Sierren sowie im Bereich 
des Teilminimums selbst ihren Wasserdampfgehalt zur Kondensation bringt. In den heißtrockenen 
Gebieten von Arizona und Neumexiko bewirkt die geringe Luftfeuchtigkeit nur ein geringes Ansteigen 
der Bewölkung gegenüber dem Frühling. Der Halbinsel Florida und den Südatlantischen Staaten bringt 
die feuchtwarme Luftströmung vom Meere her im Sommer stärkere Himmelsbedeckung. 
Die für den Herbst (Karte 5 u. 10) gezeichnete Windkarte hat viel Ähnlichkeit mit der des 
Frühlings. Wir dürfen daher auch wohl für die Verteilung der mittleren Bewölkung etwa ein Bild wie 
im Frühling erwarten. Das trifft nun nicht in allen Punkten zu. Im allgemeinen zeigt sich der Herbst 
trüber als der Frühling. Auf dem Meere ist die von der Isonephe 4 umrahmte Fläche wesentlich ein 
geschränkt. Es hat dies seinen Grund darin, daß der NE-Passat im September am wenigsten ausge 
prägt ist. Um so stärker zeigt sich der SE-Passat, der in diesem Monat bis zu 7° N hin feststellbar ist. 
In seinem Bereiche liegt südlich von 5°N ein Gebiet mit Bewölkung 3—4. Wie Luftdruckkarten für 
den Oktober [z. B. in 3 Plate 12] zeigen, breitet sich über den Norden von Südamerika und über Mittel 
amerika eine Rinne niedrigen Luftdrucks aus, während über dem nordamerikanischen Kontinent sich 
ein Hochdruckgebiet ausbildet, das mit dem Azorenhoch und dem Nordpazifischen Gebiet höheren 
Druckes in Verbindung steht. Desgleichen weist auch das mittlere Südamerika hohen Luftdruck auf. 
Der verhältnismäßig hohe Bewölkungsgrad an der Nordküste Südamerikas und in Mittelamerika ist daher 
bei der Tendenz zu aufsteigender Luftströmung und häufigen Stillen wohl erklärlich. An der pazi 
fischen Seite Mittelamerikas herrschen neben häufigen Windstillen (bei Guatemala im Oktober z. B. 
52%) meist südliche Winde, doch macht sich gegen Ende der Jahreszeit schon wieder der NE-Passat 
geltend. Von der nordamerikanischen Anticyclone strömen die Winde in nordöstlicher Richtung über 
den Golf dem mexikanischen Hochlande zu und rufen besonders im Süden stärkere Bewölkung hervor. 
Der Nordwesten Mexikos sowie der Südwesten der Vereinigten Staaten bewahrt seinen heiteren Himmel
	        
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