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Full text: 40, 1922

l!«:'. Hort i. 
Aus dem Archiv der Deutschen See warte. 
Druckverteilung über dem südlichen Gebiet der nordamerikanisehen Ostküste. Wir müssen also zum 
Vergleich wiederum zu solchen Monaten greifen, für die Isobarenkarten vorliegen. Es muß indessen als 
bezeichnend für die Häufigkeit des Zusammenfällen* positiver Temperaturabweichungen im nördlichen 
nordamerikanischen Gebiet mit positiven Temperaturabweichungen im südlichen nordamerikanischen 
Gebiet hervorgehoben werden, daß innerhalb des Zeitraums 1881- 1900, für den Isobarenkarten bezw. 
die Unterlagen dazu vorliegen, kein einziges Mal mehr der Fall auftritt, wo in beiden Gebieten die 
positiven Abweichungen oberhalb der oberen Grenze liegen. Wir müssen uns also zum Vergleich mit 
solchen Monaten begnügen, wo diese Bedingungen nicht erfüllt, die positiven Abweichungen also verhält 
nismäßig gering sind. Als solche Monate wähle ich März 1898 und Mai 1899. Ein Blick auf die Isobaren 
karten beider Monate zeigt uns, daß wir es in beiden Fällen mit einem ausgesprochenen ozeanischen Typ 
zu tun haben, als dessen Hauptmerkmal v. Bebber und Koppen die Alleinherrschaft des subtropisch 
ozeanischen Maximums bezeichnen. Tatsächlich ist das Azorenmaximum im Vergleich zum Isländischen 
Minimum relativ hoch entwickelt, seine Isobaren reichen zum Teil weit nach Norden, bis au die West 
küste von Irland. Die weniger intensive Ausbildung des Isländischen Minimums erklärt uns auch dia 
negativen Abweichungen der Luftdruckdifferenzen zwischen den einzelnen Stationspaaren. Die Iso 
barenkarten lassen auch erkennen, worüber die Luftdruokabweiehung-en keinen Aufschluß geben konnten, 
nämlich, daß nicht nur über dem nördlichen, sondern auch über dem südlichen Gebiet der nordameri 
kanischen Ostküste sowie auch über den europäischen Küstengebieten der Luftdruck gering ist. Diese 
Verteilung des Luftdrucks fördert also den Einfluß des Azorenmaximums, d. h. die gesamte Ostküste von 
Nordamerika erhält seine Winde vorwiegend vom Ozean her aus östlicher bezw. südöstlicher Richtung. 
Auf diese Weise erklären sich die positiven Temperaturabweichungen in beiden Gebieten. 
Da das Azorenmaximum mit seinem Kern das eine Mal südlich, das andere Mal nördlich der 
Azoren lagert, erscheint es mir schwierig und auch unwesentlich, der Bezeichnung „Ozeanischer Typ“ 
noch eine näher definierende Nebenbezeichnung zu geben. Ich nenne also diesen Luftdrucktyp, für 
den die Alleinherrschaft des Ozeanminimums charakteristisch ist, schlechtweg „Ozeanischen Typ“, 
abgekürzt O. 
Der Typ gehört, wie schon v. Bebber und Koppen anführten, den Sommerformen an. Das geht 
aucli ohne weiteres daraus hervor, daß von den 5 Fällen, in denen in beiden eben betrachteten Gebieten 
die positiven Temperaturabweichungen oberhalb der oberen Grenze liegen, sämtliche 5 auf den Sommer 
fallen. 
4. A b w. N A m i t — A b w. S A im Juli 1 8 8 4. 
(Siehe Isobarenkarte II auf Tafel 2.) 
Ein Blick auf die Isobarenkarte zeigt, daß das Azorenmaximum normale Lage und Intensität hat. 
Hingegen ist das Tiefdruckgebiet Hei Island bedeutend intensiver als durchschnittlich im Juli ent 
wickelt und gleichzeitig durch ein von Norden kommendes, sich über Grönland erstreckendes Hoch 
druckgebiet nach Süden verschoben. Über dem angrenzenden amerikanischen Küstengebiet, vor allem 
im nördlichen Teil ist der Luftdruck gering. Durch diese Druckverteilung lassen sieh die im nörd 
lichen und südlichen Nordamerika auftretenden negativen Temperaturabweichungen derart erklären, daß 
zunächst der nördliche Teil unter dem Einfluß des über Grönland lagernden Hochdruckgebietes liegt. 
Das Druckgefälle ist infolgedessen ein von Nordosten nach Südwesten gerichtetes, die vorherrschende 
Windrichtung ist östlich, die Tempei aturabweichungen negativ. Der südliche Teil der nordamerikanisehen 
Ostküste steht ganz unter ozeanischem Einfluß. Das Meer, das indessen im Winter erwärmend wirkt, 
hat im Sommer entgegengesetzte Wirkung, die Temperaturabweichungen sind infolgedessen negativ. 
Ich habe, um wiederum das Typische aus der obigen Luftdrucklage herauszusondern, zum Ver 
gleich die Isobarenkarten der Monate Oktober 1891, Mai 1898 und August 1895 herangezogen. Es zeigt 
sich, daß das Typische der hohe Druck im Norden, über Grönland bezw. über den unmittelbar an 
grenzenden Gebieten ist. Über dem nordamerikanisehen Kontinent ist dagegen der Luftdruck gering.
	        
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