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Full text: 40, 1922

Dr. Bruno Schulz, Hydrograph. Beobacht., iiisbes. üb. d. Kohlensäure in d. Nord- u. Ostsee im Sommer 1921. 33 
Erneuerung des Wassers der untersten Schicht erst vor kurzer Zeit stattgefunden hat. Vielleicht gibt 
die Bearbeitung des aus allen Tiefen gesammelten Planktons weitere Anhaltspunkte zur Beurteilung 
dieser Frage. 
Die Alkalinität des Wassers im Lysefjord war überall, selbst im salzarmeren Wasser der Ober 
fläche so groll wie nach der für die offene Nordsee abgeleiteten Formel zu erwarten. Dies war, da die 
Umgebung des Lysefjords aus Granit besteht, die Landwasser also eine sehr niedrige Alkalinität haben 
werden, zu erwarten. Eine Bestätigung dafür, daß vom Lande keine nennenswerten Kalkmengen zuge 
führt werden, gab die Untersuchung des Oberflächenwassers im innersten Winkel des Lysefjordes, K 
Seemeilen von Lysebunden entfernt. Die Alkalinität war nur 0.006 mäq./L. Die Änderung der Alka 
linität mit wachsendem Salzgehalt wird im Lysefjord selbst bei ganz niedrigen Salzgehalten so erfolgen, 
wie die durch Strichelung bis 0®/«« Salzgehalt fortgeführte Kurve der für die offene Nordsee abgeleiteten 
Beziehung angibt (vergl. Figur 1 auf Tafel 2). Eine weitere Bestätigung hierfür gibt die im Lysefjord 
querab vom Kraftwerk bei einem Salzgehalt von 17.99 festgestellte Alkalinität, die fast ganz genau der 
aus der für die offene Nordsee abgeleiteten Formel errechneten Alkalinität entspricht. 
2. Gulitnarfjord. Im Bereiche des Gullmarfjordes wurden drei hydrographische Serien gewonnen, 
nämlich auf der Zugangsschwelle zum Fjord bei Trösklen bei 48 m Tiefe, bei Aisbäck, an der tiefsten 
Stelle des Fjordes (117 m, und bei der Station Bornö (46 m Tiefe). 
Betrachten wir zunächst die Beobachtungen an der tiefsten Stelle. 
Zwei verschiedene Wasserarten lagerten übereinander. In der oberen 50 m-Schicht nahm die Tem 
peratur von 14.23° auf 12.04° ab und der Salzgehalt von 25.97 “/«o auf 33.06 “ oo zu. Von 60 m Tiefe an wurde 
wesentlich kühleres Wasser angetroffen mit Temperaturen zwischen 7.70 und 6.89° sowie Salzgehalten 
zwischen 34.02 und 34.31. Die niedrigste Temperatur trat am Boden auf. Temperaturminima in Zwischen 
schichten, die früher festgestellt worden sind 1 ), wurden diesmal nicht beobachtet. Die Verschiedenheit der 
beiden übereinander lagernden Wasserarten erstreckte sieh auch auf die übrigen hydrographischen 
Faktoren. Die Oberschicht hatte im Mittel einen um 20—30 % größeren relativen Sauerstoffgehalt als 
die Unterschicht, ebenso war oberhalb 50 m Tiefe der Kohlensäuregehalt und auch die Wasserstoff zahl 
kleiner als in größerer Tiefe. Die Figur 3 auf Tafel 4 zeigt diese Verhältnisse deutlich. Sie zeigt vor 
allem, daß Änderungen des Sauerstoffgehalts solche in entgegengesetztem Sinne des Gehalts an freier 
Kohlensäure und der Größe der Wasserstoffzahl parallel gehen. Besonders scharf ist dies in 10 m Tiefe 
ausgeprägt. 
Besonders bemerkenswert ist noch, daß von 10 m Tiefe an der Sauerstoffgehalt niedrig und der 
Gehalt an freier Kohlensäure groß war. Schon in geringer Tiefe war das Wasser verhältnismäßig 
schlecht durchlüftet, das gleiche war auch bei der Station Bornö und auf der Schwelle zum Gullmarfjord 
der Fall. 
Bei der Station Bornö und über der Schwelle wurde das kalte salzreiche Tiefenwasser nicht mehr 
angetroffen, es füllte offenbar nur das tiefste Becken aus. Die Temperatur- und Salzgehaltsverteilung 
war die gleiche wie bei Aisbäck in denselben Tiefen, auch die Verteilung der übrigen Faktoren war 
ähnlich. 
Die Alkalinität zeigte die sich aus der graphischen Darstellung in Figur 1 auf Tafel 2 für die 
betreffenden Salzgehalte ergebenden Werte. Eine- Beeinflussung durch das Landwasser ist nicht erkenn 
bar. Die Menge des aus der granitischen Umgebung in den Fjord gelangenden Süßwassers ist auch sehr 
gering. 
i) Vergl. O. P e t te rss o u, A. Review on Swedish hydrographie research. Scottish Geographical Magazine. Vol.X. 
1894. Edinburgh. S. 300. (Auf Tafel VIII befindet sieh eine Karte des Gullmarfjordes.) Otto Pettersson und 
Gustaf Bkman , De hydrografiska förändringarne inom Nordsjöns och Üsterjöns omràde under tiden 1893—1897. 
Kongl. Svenska Vetenkaps-Akademiens Handlinger. Bandet 29, Nr. 5. Stockholm 1897 n. a. S. 40.
	        
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