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Full text: 39, 1921

W. Brennecke: Die ozeanograpliisclien Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 75 
gleichungen zweier Thermometer nur dann durchgeführt, wenn ein neues Thermometer, mit dem noch 
nicht gearbeitet worden war, benutzt wurde. Da die Ablesungen mit ganz wenigen Ausnahmen stets von 
mir selbst gemacht worden sind, so darf angenommen werden, daß die gemessenen Temperaturen auf 
2 /ioo° exakt sind, es sei denn, daß sich ein Irrtum bei irgendwelcher Gelegenheit eingeschlichen habe — 
eine Möglichkeit, die man niemals ganz von der Hand weisen darf. 
Es fragt sich nun noch, ob es wahrscheinlich ist, daß technische Versager der Kippvorrichtung 
die Ablesung gefälscht haben. Hiergegen schützt am besten die stetige Überwachung der Instrumente 
beim Heruntergehen und Heraufkommen durch den Ozeanographen. So konnte bemerkt werden, daß 
der Ekman-Schöpfer in einigen Fällen erst dadurch geschlossen wurde, daß er beim Hochkommen 
gegen die Bordwand schlug, ein Versagen, das aber in den meisten Fällen auch durch die später er 
folgende Salzgehaltsbestimmung ermittelt worden wäre. Kam der Ekman-Schöpfer nicht geschlossen 
(also gekippt, aber nicht gesichert) hoch, so war die Temperatur stets zu gebrauchen (der Salzgehalt da 
gegen niemals), wie mannigfache Kontrolen lehrten, da ein Zurückdrehen des Schöpfers im allgemeinen 
nicht erfolgt. — Der Rahmen beim Krümmel-Schöpfer erforderte stete Überwachung, da er häufig nicht 
sicherte und dann leicht pendelte; eine Besserung wurde dadurch erzielt, daß das kippende Ende mit 
Blei beschwert wurde. 
Die Bestimmung des Salzgehalts erfolgte nach der jetzt allgemein geübten Methode der Chlor 
titration mittels Silbernitrat, die Berechnung nach den hydrographischen Tabellen von Knudsen. Die 
Wasserproben wurden in Fläschchen von 100 ccm Inhalt mit Patentverschluß entnommen und in der 
Regel am folgenden Tage untersucht. Der Verschluß dieser Fläschchen hat sich sehr gut bewährt, wie 
sich aus an Bord untersuchten Wasserproben und gleichzeitig entnommenen, zum Vergleich später an 
das hydrographische Laboratorium in Kopenhagen übersandten Proben ergeben hat. Ein solcher Ver 
gleich erscheint mir immer wünschenswert, ich hatte hierzu parallel abgefüllte Proben einer Serie aus 
dem Weddell-Meer gewählt, die ich, genau wie die meisten anderen Proben, einmal titriert hatte. Ich 
gebe nachfolgend die Ergebnisse des Vergleichs wieder: 
Reihe 73 
5 m 
100 m 
150 m 
200 m 
300 m 
400 m 
Bestimmung an Bord . . . ®/oo 
34.43 
34.43 
34.51 
34.61 
34.68 
34.67 
Bestimmung in Kopenhagen °/oo 
34.47 
34.51 
34.54 
34.63 
34.70 
34.69 
Differenz °/oo 
-0.04 
-0.08 
-0.03 
-0.02 
-0.02 
-0.02 
Reihe 74 
1500 m 
2000 m 
2000 m 
5000 m 
Bestimmung an Bord . . . 
0/00 34.69 
34.67 
34.66 
34.69 
Bestimmung in Kopenhagen 
0/00 34.69 
34.65 
34.65 
34.67 
Differenz 
°/oo 0.00 
0.02 
0.01 
0.02 
Wenn wir bei den drei Proben aus 5 m, 100 m und 150 m Tiefe absehen, so ergibt sich keine 
größere Abweichung zwischen der an Bord und in Kopenhagen ausgeführten Bestimmung als 0.02 %o 
Salzgehalt. Die größeren Abweichungen der drei Proben aus den obersten Schichten erklären sich 
zwanglos dadurch, daß die Temperatur dieser Schichten in situ nahe dem Gefrierpunkt liegt. Das 
aus diesen Schichten heraufgeförderte Wasser wird beim Transport in den Innenraum des Schiffes (wenn 
dieser Transport auch möglichst schnell erfolgt) leicht bis zum Gefrierpunkt abgekühlt, so daß sich 
einzelne Eisnadeln ausscheiden und eine Erhöhung des Salzgehalts bewirken können. So können denn 
zwei aus dem gleichen Wasser schöpf er abgefüllte Proben der Oberflächenschiohten kleine Differenzen 
im Salzgehalt aufweisen, während das Wasser der tieferen Schichten mit einer höheren Temperatur an 
die Oberfläche gelangt und bei schnellem Transport in den Innenraum des Schiffes ganz einwandfrei 
bleibt. Es sei hier bemerkt, daß die Proben, sowie sich Eiskristalle in den Fläschchen bei der Entnahme 
der Proben zeigten, sofort verworfen wurden, da alsdann der Salzgehalt nicht einwandfrei ist. 
Für die Übereinstimmung in der Salzgehaltsbestimmung in verschiedenen Laboratorien mit 
größeren Zwischenräumen kann ich noch eine Anzahl Bestimmungen des Salzgehalts aus den Tiefen 
schichten des Nordatlan tischen und Südatlantischen Ozeans anführen, die einerseits von mir im Labo
	        
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