W. Brei* necke: Die ozeanographischen Arbeitender Deutschen Antarktischen Expedition 1911—1912. 53
Täglicher Gang der Oberflächentemperatur nach G. Wegemann für den Gesamtozean.
Uhrzeit
2a
4a
6a
8a
10a
12a
2p
4p
6 P
8p
10p
12p
Amplitude
„Challenger“ . .
-0.14
-0.17
-0.14
-0.08
+0.06
+0.16
+0.20
+0.19
+0.12
+0.02
-0.05
-0.11
0.38
„Gazelle“ ....
-0.28
-0.29
-0.25
-0.09
+0.06
+0.23
+0.39
+0.33
+0.17
+0.01
-0.12
-0.25
0.70
Täglicher Gang des Salzgehalts %o.
Uhrzeit
4a
8a
12a
4p
8p
12p
Am
plitude
A
-0.033
-0.017
-0.018
+0.003
-0.008
+0.075
0.108
B
+0.044
-0.020
-0.035
-0.036
0.000
+0.050
0.086
c
+0.095
-0.047
-0.027
-0.066
+0.023
+0.024
0.161
• 0
+0.029
+0.037
-0.017
-0.028
-0.049
+0.029
0.086
Mittel
+0.034
-0.012
-0.024
-0.032
-0.009
+0.044
0.076
Täglicher Gang der Dichte <rf
Uhrzeit
4a
8a
12a
4p
8p
12p
Am
plitude
A
+0.05
+0.03
-0.01
-0.05
- 0.06“
+0.06
0.12
B
+0.12
+0.08
-0.15
-0.14
-0.03
+0.10
0.22
C
+0.08
-0.04
-0.05
-0.09
-0.01
+0.13
0.22
0
+0.04
-0.01
-0.06
-0.03
-0.01
+0.08
0.14
Mittel
+0.07
+0.02
-0.07
-0.08
-0.03
+0.09
0.17
Aus T u. S
abgeleitet
+0.08
+0.01
-0.06
-0.09
-0.02
+0.09
0.18
Minimum, so daß ich, trotzdem ich a priori einen umgekehrten täglichen Gang mit einem Maximum zur
wärmsten Tageszeit annehmen würde, das Ergebnis für einwandfrei halte. Aber wie ist dies Minimum
um 4p und das Maximum um 12p zu erklären? Die Größe des Salzgehalts an der Meeresoberfläche ist
einerseits von der Verdunstung, andererseits von der Niederschlagsmenge abhängig, wenn wir von
Seegang, Konvektion und Strömungen absehen. 1 ) Die Größe der Verdunstung auf dem Ozean ist in
erster Linie eine Funktion der Windstärke, wie namentlich bei den Untersuchungen von Lütgens
deutlich hervortritt, 2 ) ferner abhängig von der Dampfspannung und der Größe der Sonnenstrahlung.
Letztere, die Erhöhung der Wasser- und Luft-Temperatur zu den Mittagstunden bewirkend, ließe ein
Maximum der Verdunstung zu den Mittagstunden erwarten, ebenso wie sich auf dem Lande der tägliche
Gang der Verdunstung dem der Tagestemperatur anschließt. 3 ) Die tägliche Periode der Windstärke
folgt auf dem Lande der Temperatur und ist gut ausgeprägt. — Soweit wir bislang über den täglichen
Gang der Windstärke auf dem Ozean unterrichtet sind, ist dieser auf dem Meer weniger ausgeprägt als
auf dem Lande und zeigt ein entgegengesetztes Verhalten, indem sowohl auf den Ozeanen wie auch auf
Feuerschiffen die Windstärke in der Nacht etwas größer ist als bei Tage. 4 ) Letzteres würde also für
die Erklärung der eigenartigen täglichen Periode des Salzgehalts der Meeresoberfläche herangezogen
werden können, wenn nicht die vorliegenden Beobachtungen über die Unterschiede der Verdunstung
während des Tages und der Nacht dagegen sprechen würden. Die bislang vorliegenden Beobachtungen
von Mohn 5 ) im nördlichen Atlantischen Ozean wie auch die Beobachtungen von Merz 6 ) im äquatori
alen Gebiet des Atlantischen Ozean ergeben übereinstimmend eine gesteigerte Verdunstung während der
Tageszeit, so daß also der Salzgehalt im Laufe des Tages zunehmen müßte.
Neben der Verdunstung der Meeresoberfläche kommt für ihren Salzgehalt die Menge der Nieder
schläge in ihrer Verteilung in den Tag- und Nachtstunden in Betracht. Über letzteres wissen wir aber
bislang sehr wenig, nur Hann (Lehrbuch der Meteorologie) gibt eine Reihe, welche den täglichen Gang
der Niederschlagsmenge auf dem Ozean dar stellt und ein gut ausgeprägtes Maximum nachts und ein
1) Dies ergeben auch sehr klar die neueren Untersuchungen von Wüst in Kap. VI seiner Untersuchung über
die Verdunstung auf dem Meer. Veröff. Inst. f. Meeresk. Berlin. N. F. A. Heft 6.
2 ) Vor gl. Annalen d. Hydrographie usw. 1911 S. 410 und Archiv d. Deutschen Seewarte Bd. 34, 1911, H. 1.
3 ) Vergl. Hann, Lehrbuch der Meteorologie 3. Attfl. S. 218.
4 ) Die neuesten Beobachtungen bei Hellmann in Meteorologische Zeitschrift 1915 S. 15.
5 ) Mohn: Den Norske Nordhavs-Expedition 1876—1878. 2. Bd. S. 148.
6 ) Wüst: Die Verdunstung auf dem Meer.